Anders denken

Eine weltweite Studie zeigt auf, wie Menschen die Covid-Pandemie emotional besser bewältigen können.

Unabhängig vom Alter geht es einem besser, wenn man schwierige Situationen neu bewertet. So lautet das Ergebnis einer Studie, an der über 20.000 Teilnehmer aus 87 Ländern teilgenommen haben. Die Versuchspersonen waren zwischen 18 und 90 Jahren alt.  Das Forscherteam zeigte ihnen Fotos von Patienten auf Intensivstationen oder von abgeschotteten Menschen zuhause oder in Heimen. Diese Bilder wurden mit Sätzen wie „Die medizinischen Systeme lernen jetzt, mit erstaunlichen Herausforderungen umzugehen, was sie in Zukunft viel widerstandsfähiger machen wird“ oder „Diese Situation hilft uns zu erkennen, wie wichtig sinnvolle soziale Beziehungen sind“ verknüpft.

Nach einer Einübungsphase ist es vielen erstaunlich schnell gelungen, selbst positive Umdeutungen der Szenen zu finden. „Die Studie belegt, dass die gedankliche Neubewertung für uns alle eine einfache und wirksame Strategie ist, um mit emotional belastenden Ereignissen besser umzugehen“, erklären Gabriela Hofer und Hilmar Brohmer vom Institut für Psychologie der Universität Graz. Sie waren an der Studie beteiligt, die insgesamt 467 Forschende aus 389 Einrichtungen durchgeführt haben.

Positive Aspekte der Pandemie zu finden, hilft nicht allein über Schmerz und Trauer etwa über den Tod eines geliebten Menschen oder aufgrund von Long Covid hinweg. „Aber ein emotional stabiler Zustand ist eine wichtige Voraussetzung, um Krisen gut zu bewältigen.“ Die gedankliche Neubewertung kann man trainieren und auch auf andere Situationen anwenden. Dafür braucht es Übung und Kreativität. „Je einfallsreicher Menschen in alltäglichen Situationen sind, desto leichter fällt ihnen vermutlich eine Neubewertung von belastenden Situationen“, so Brohmer. Man geht davon aus, dass die positiven Effekte des „Umdenkens“ zumindest einige Tage anhalten könnten. Das ist allerdings von Einflussfaktoren wie der medialen Berichterstattung abhängig.

 

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11.08.2021