Über 85 % aller Sinneseindrücke vermittelt uns das Auge. Dementsprechend wichtig ist es, lebenslang auf die Gesundheit unserer Augen zu achten.
Deshalb sollte auch alles, was über eine leichte und kurzfristige Reizung dieses sensiblen Sinnesorgans hinausgeht, von einem Augenarzt begutachtet und behandelt werden. Wenn man Brillenträger ist bzw. ab dem 50. Lebensjahr sollte der alljährliche Augenarztbesuch ohnehin selbstverständlich sein.
Apothekerkammerpräsident Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger
Einige Tipps aus Apothekersicht: Um ein Verkeimen von Augenlösungen zu verhindern, sind diese meist mit einem Konservierungsmittel versetzt, welches allerdings seinerseits zu Reizungen oder Allergien führen kann. Konservierungsmittelfrei sind Lösungen in Einmal-Behältnissen, mit speziellen Abgabesystemen, die Verkeimung verhindern oder frische aseptische Zubereitungen von Augentropfen aus der Apotheke. Diese Augentropfen sind nach dem Öffnen höchstens 1 Monat verwendbar, mit Abgabesystem sogar 3-6 Monate, beachten Sie unbedingt die entsprechenden Hinweise der Gebrauchsinformation. Zur Anwendung von Augensalben zieht man vor dem Spiegel das Unterlid herunter und bringt einen 1 cm langen Salbenstrang in die Lidfalte ein, möglichst ohne das Lid mit der Tubenspitze zu berühren. Danach schließt man ohnehin automatisch das Auge und die Salbe verteilt sich. Beachten Sie, dass Sie nun verschwommen sehen und nicht Auto fahren dürfen. Abschwellende Augentropfen, wie sie gerne zur Selbstmedikation bei Bindehautreizungen verwendet werden, dürfen nur kurz eingetropft werden, da sie das Auge austrocknen. Kamillen-Umschläge haben ausgedient, da sie austrocknen und allergisieren. Wenn Sie Umschläge am Auge machen, dann am besten mit lauwarmem Wasser.
Vor allem Bildschirmarbeiter und Viel-Fernseher klagen oft über trockene Augen. Das führt zu Fremdkörpergefühl, verstärktem Blinzeln, Brennen und zu Rötungen, man hat „müde Augen“. Künstliche Tränen wirken nur kurz. Sinnvoller sind Hyaluronat-Augentropfen, da sie das Auge nachhaltig gut befeuchten.
Der kurzwellige, energiereiche blaue Anteil des sichtbaren Lichts führt über die Jahre zu oxidativen Schäden an den Sehzellen. Die Folge ist eine Verschlechterung der Sehleistung, das Vollbild der Erkrankung wird als altersbedingte Makuladegeneration bezeichnet. Der Pflanzenfarbstoff Lutein, enthalten in Spinat, Kohl und grünem Gemüse, filtert diesen blauen Lichtanteil wie eine natürliche Sonnenbrille heraus und kann die Sehzellen vor weiterer Schädigung schützen. Lutein ist in der Apotheke hoch dosiert und kombiniert mit unterstützenden Mikronährstoffen in Kapselform erhältlich.
Beitrag veröffentlicht am 28. September 2022
© Sissi Furgler