Drei Lockdowns kosten den Einzelhandel 8,5 Milliarden Euro, hat die Johannes Kepler Universität Linz berechnet.
Der dritte harte Lockdown in Österreich, bei dem bis auf einige Ausnahmen alle Geschäfte geschlossen sind, macht dem Einzelhandel schwer zu schaffen. Forscher an der Johannes Kepler Universität Linz haben die Folgen in Zahlen gefasst: 8,5 Milliarden Euro gehen den Unternehmen dadurch an Umsätzen verloren. Bei einer Verlängerung der Schließung bis Ende Jänner würde der Betrag noch auf 9,1 Milliarden Euro steigen.
Aus Sicht der Wissenschafter setzen sich zudem bereits bestehende Trends fort: Die Sparquote erhöht sich – jene der privaten Haushalte hat sich laut Wifo-Prognose 2020 verdoppelt –, der (internationale) Onlinehandel gewinnt weiter an Marktanteilen, die Konsumenten werden in Sachen stationärer Einkauf gewissermaßen entwöhnt. „Für die nächsten Jahre ist zu befürchten, dass der Aderlass im stationären Einzelhandel durch den vermehrten Austritt von Unternehmen aus dem Markt die Einzelhandelsstruktur Österreichs nachhaltig verändern wird und Österreich insbesondere im ruralen Raum – nicht nur im Bereich der kleinen Lebensmittelgeschäfte – Nahversorgungslücken drohen“, warnen die Studienautoren Christoph Teller und Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing.
Die Abwärtsspirale von urbanen Handelsstandorten mit dem Niedergang der Einkaufsstraßen vor allem in weniger frequentierten B- und C-Lagen wird sich beschleunigt fortsetzen, so die Prognose. Besonders schwer haben es im Lockdown mittelständische Unternehmen, welche die Handelslandschaft und vor allem Innenstädte prägen.