Ein schleichender Hörverlust betrifft immer mehr Menschen. Experten raten zu rechtzeitigem Handeln.
Bis zum Jahr 2050 soll die Zahl jener erwachsenen Österreicherinnen und Österreicher, die schlecht hören, bereits 1,5 Millionen betragen. Vielen ist die Problematik heuer durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besonders bewusst geworden, weil eine Kompensation der fehlenden Hörinformationen durch Lippenlesen nicht möglich ist. Die Nachfrage nach Hörtests bei steirischen Hörakustikern ist zuletzt gestiegen.
Mehr als die Hälfte der Über-70-Jährigen ist von einem schleichenden Hörverlust betroffen. Allerdings bleibt das Problem oft unerkannt. „Man hat das Gefühl, man hört alles, aber versteht zu wenig“, sagt Helmut Fuchs, Steirischer Berufsgruppensprecher der Hörakustiker. Hohe Töne gehen als Erstes verloren. Anfangs werden hochfrequente Töne wie Kinderstimmen und Vogelzwitschern nicht mehr wahrgenommen, dazu kommen Laute wie „F“ und „S“. Umgebungslärm wird dagegen als viel störender empfunden. Ist man müde, verstärkt sich das Problem noch.
„Wer schlecht hört, ist nicht mehr in die Gesellschaft eingebunden“, warnt Fuchs. Die Folgen können soziale Isolation, Depressionen, eine reduzierte Lebensqualität und eine erhöhte Unfallgefahr sein. Je nach Grad der Schwerhörigkeit steigt Studien zufolge auch die Demenzwahrscheinlichkeit um bis zu 50 Prozent. Die Verwendung eines Hörgeräts soll das Demenzrisiko dagegen um 18 Prozent reduzieren. Hörakustiker raten dazu, das Problem nicht zu ignorieren, sondern ehestmöglich einen Hörtest zu absolvieren.