Lerneffekte und Kollateralschäden

Ein Jahr nach dem Ausbruch von Covid-19 hat uns das Virus noch immer fest im Griff. Was haben andere Länder aus der Pandemie gelernt?

Die Rückverfolgung von Kontakten wurden in Japan und anderen ostasiatischen Ländern auf einen Zeitraum von einer Woche ausgeweitet. „Backware Contact Tracing“ heißt die Methode. „Wir verfolgen nur 48 Stunden zurück, da wird man natürlich kaum etwas finden“, sagte Systemforscher Peter Klimek vom Complexity Science Hub an der MedUni Wien gegenüber science.orf.at. Die Nachverfolgung basiert auf der Erfassung von Bewegungs- und Kontaktdaten. Die „Stopp Corona“-App fand in Österreich keinen Zuspruch.

Einen Anknüpfungspunkt bietet auch das Material, wo die meisten Ansteckungen passieren. In Norwegen und Finnland werden Infektions- mit Sozialversicherungsdaten verknüpft, um berufliche Risikobereiche zu identifizieren. „Wenn wir von Anfang an, bei jedem positiv getesteten Fall, ein Basisdatenset erhoben und mit Sozialversicherungsdaten verknüpft hätten, dann hätten wir rasch ein tolles Cockpit und ein viel besseres Verständnis des Geschehens gehabt“, sagt Martin Sprenger, Public-Health-Experte an der MedUni Graz gegenüber science.orf.at.

Forscher um Dimitri Christakis vom Seattle Children’s Research Institute haben im November herauszufinden versucht, wie sich Schulschließungen im letzten Jahr auf die Lebenserwartung der Schüler ausgewirkt haben. Die Schlussfolgerung: In den USA gingen der jungen Generation 13,8 Millionen Lebensjahre verloren. Denn es gibt einen stabilen Zusammenhang zwischen Bildung und Lebenserwartung. Systematische Tests an Kindern und Jugendlichen sind aus dieser Sicht sinnvoll, sollten aber auch Erwachsene integrieren.

 

26.02.2021
Bildquelle: Shutterstock