Als Absolvent der Montanuniversität Leoben habe ich den Artikel über Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Streicher (zum Artikel) mit großem Interesse gelesen, zumal ich mit „Rudi“, wie wir Studenten ihn nannten, in den Studienjahren 1961 bis 1965 gemeinsam im Studentenheim der Stadtgemeinde Leoben gewohnt habe. Es waren zwar nicht dieselben Studienrichtungen – ich studierte Bergwesen und Rudi Hüttenwesen – aber im gemeinsamen Heim gab es doch viele Kontakte, wie zum Beispiel im Zeichensaal im obersten Geschoß des Hauses.
Wenn ich mich so zurückerinnere, fiel schon damals das große Engagement von Rudi für soziale Anliegen und Problemlösungen für Studenten auf. Ungeachtet, ob diese Mitglieder des VSSTÖ waren oder so wie ich keiner Studentenverbindung angehörten. Es war daher geradezu selbstverständlich, dass Rudi mit Recht zum Vorsitzenden der Leobener Hochschülerschaft avancierte.
Noch mit Dankbarkeit denke ich an eine Episode zurück, die ich nie vergessen werde. Ich spielte damals sowohl in der Hochschulauswahl als auch beim TSV Hartberg Fußball. Beim Verein war es damals mehr oder weniger üblich, dass sich auch die Spieler der Kampfmannschaft ihre Fußballschuhe selbst besorgten und das geldbedingt nicht immer von bester Qualität. Umso glücklicher war ich, als ich von der Hochschülerschaft unter Rudolf Streicher ein paar nagelneue „Packeln“ erhielt und damit einhergehend auch die Qualität meines fußballerischen Könnens steigern konnte. Davon profitierte schließlich auch mein Verein.
In viel späteren Jahren, in der Funktion des Präsidenten des Steirischen Tennisverbandes und des Vorsitzenden des Länderkuratoriums des Österreichischen Tennisverbandes, war es dann mein großes Anliegen und auch jenes meiner Kollegen im Kuratorium, Dr. Rudolf Streicher für die Kandidatur zum Präsidenten des Österreichischen Tennisverbandes zu gewinnen. Aus beruflichen Gründen und wegen vieler anderweitiger Verpflichtungen musste unser Wunschkandidat verständlicherweise leider absagen.
Rudi Streicher war nicht nur im Studium und als Vorsitzender der Leobener Hochschülerschaft sehr erfolgreich. Sein kulturelles Engagement und seine Leidenschaft für die Musik sind im erwähnten Bericht ja entsprechend hervorgehoben. Eine besondere Würdigung verdient das Zusammenbringen der Sänger aller damals in Leoben ansässigen Studentenverbindungen zu einem Chor und der Interpretation traditioneller Leobener Bergmanns- und Studentenlieder mit Herausgabe einer Langspielplatte, die ich mir immer wieder gerne anhöre.Die äußerst erfolgreiche berufliche und politische Karriere von Rudi Streicher ist ein Spiegelbild seiner Persönlichkeit und findet im Bericht ebenfalls die verdiente Würdigung.
Und zum Abschluss noch ein weiterer Blick zurück, diesmal in das Leobener Privatleben von Rudi: Unter uns Studenten, in dieser Zeit zu 99 Prozent männerdominiert (!), war natürlich bekannt und nicht zu übersehen, dass die hübscheste Frau von Leoben die Kaufmannstochter und Spitzensportlerin Gilde Gande ist und sie verständlicherweise von vielen angehenden Montanisten verehrt wurde. Auch da zog Rudi das große Los, das ihm und seiner Frau zukünftig viele schöne gemeinsame Jahre bescheren sollte.
Ich nutze mit diesem Leserbrief die Gelegenheit, meinem ehemaligen Studienkollegen und Studentenheimmitbewohner, Generaldirektor i. R. Minister a. D. Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Streicher, zu seinem bisherigen erfolgreichen Lebenslauf zu gratulieren und ihm weiterhin alles Gute zu wünschen. Glückauf!
WHR i.R. Dipl.-Ing. Bruno Saurer
Absolvent der Montanuniversität Leoben, März 1965
Sie wollen uns auch etwas zu einer unserer Geschichten sagen? Schreiben Sie uns gerne an: office@abenteueralter.at