Der Nachwuchs fehlt, viele sind im Job überlastet, Hilfsorganisationen schlagen Alarm: die Zukunft der Pflege wirft unaufhaltsam Fragen auf.
In diesen Tagen schlagen viele Hilfsorganisationen erneut Alarm: Der Personalengpass im Pflegebereich sei bereits spürbar. Das jährliche Pflege-Sozialbarometer der Volkshilfe zeigt, dass neun von zehn Befragten eine professionelle Pflege und Betreuung erschwert sehen. Fast 90 Prozent sehen die emotional und körperlich belastete Arbeit als schlecht bezahlt an. 1,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gibt Österreich für die Pflege aus – der Anteil in den Niederlanden ist etwa eineinhalbmal höher, zeigt ein Bericht des Sozialministeriums. Prognosen zufolge werden bis 2030 100.000 Menschen mehr im Pflegebereich gebraucht.
Gefordert werden etwa die Gleichstellung der Langzeit- mit der Akutpflege, ein besserer Personalschüssel und die Abschaffung der Deckelung in der mobilen Pflege, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Neben höheren Gehältern zählen dazu aber auch verbindliche Dienstpläne, längere Freizeiten und mehr Zeit im Berufsalltag für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Die Bezahlung während der Ausbildung, wie das bereits bei Polizisten und Polizistinnen der Fall ist. Zudem müssten unterschiedliche Ausbildungswege möglich sein – für junge Menschen, berufsbegleitend und für Quereinsteiger.
Mehr Unterstützung brauche es aber auch für pflegende Angehörige. Fast 80 Prozent aller Pflegegeldbezieher werden zu Hause von Angehörigen und sozialen Diensten betreut.
Für deren Unterstützung wurde von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein das Pilotprojekt Community Nursing vorgestellt. Community Nurses sollen als zentrale Ansprechpersonen niederschwellig Unterstützung anbieten, Betroffene – Pflegebedürftige wie Angehörige – mit Dienstleistern vernetzen und Leistungen koordinieren.