Grazer Forscher haben herausgefunden, dass die weit verbreitete Alterserkrankung eine andere Ursache als bisher angenommen hat.
Der Graue Star ist die häufigste Augenerkrankung bei älteren Menschen, die zu einer immer stärker werdenden Eintrübung der Linse führt. Forscher und Forscherinnen der Medizinischen Universität Graz haben gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen untersucht, welche molekularen Vorgänge im Körper für die Entstehung von Grauem Star verantwortlich sind.
„Entgegen der vorherrschenden Annahme haben wir herausgefunden, dass die Verklumpung nicht durch eine Abnahme an schützenden Alpha-Kristallin Proteinen verursacht wird“, beschreibt Tobias Madl, Gottfried Schatz Forschungszentrum der Med Uni Graz, das erste überraschende Ergebnis. Vielmehr ist das Gleichgewicht der drei häufigsten Proteine in der Linse, der Alpha-, Beta-, und Gamma-Kristalline in Linsen, die Grauen Star entwickelten, besonders stark gestört.
Mittels einer neuen Technologie – der Röntgenkleinwinkelstreuung – kann nun auch die genaue Wirkungsweise von Therapeutika untersucht werden. Das könnte künftig Alternativen für Operationen aufzeigen. Wesentlich ist eine Verhinderung der Verklumpung. „Die Entwicklung auf darauf beruhenden Wirkstoffen wird noch ein weiter Weg, unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Grundlagenforschung essentielle Impulse für Innovationen setzt“, blickt Tobias Madl in die Zukunft.