Profiteure und Verlierer

Corona erschüttert den stationären Handel, der Online-Handel profitiert – auch in der Logistik ist weiterhin eine hohe Nachfrage zu verzeichnen.

Das Minus im stationären Handel hat sich laut Untersuchungen des Handelsverbandes und des Wirtschaftsforschungsinstituts großteils auf das Internet verlagert. Der Online-Handel ist laut WiFo 2020 um rund 17 Prozent gewachsen und hat erstmals einen Anteil von mehr als elf Prozent am Gesamtumsatz erreicht. Diese Verlagerung hat dazu geführt, dass seit Ausbruch der Corona-Pandemie bereits zehn Prozent der österreichischen Händler ihren Betrieb schließen mussten.

Profiteure der Corona-Krise im stationären Handel sind grundsätzlich all jene Branchen, die wenig bis gar nicht von den Lockdown-Maßnahmen der Regierung betroffen sind. Dazu zählen vor allem der Lebensmittelhandel und Drogeriebetriebe, aber auch Baumärkte und Sportartikelhändler.

„Wir sehen aktuell noch keine gravierenden Auswirkungen in Bezug auf Leerstand in den Top-Innenstadtlagen und das quer über Österreich, obwohl sich das Mietniveau leicht reduziert hat. Klar ist jedoch auch, dass für B- und C-Lagen Corona ein Brandbeschleuniger in Bezug auf Leerstände sein wird“, erläutert Stefan Krejci, RE/MAX Commercial Austria. „Jeder Lockdown wirkt wie ein Amazon-Förderprogramm. Es wird ein ordentlicher Kraftakt der Händler notwendig sein, um Einkaufen wieder mit Freude, Spaß und sozialem Austausch aufzuladen und dafür braucht es auch eine funktionierende und innovative Gastronomie sowie Entertainmentangebote,“ merkt Krejci an.

Die Spitzenmieten in Wien liegen – wie auch in den letzten Jahren – bei rund 400 Euro pro Quadratmeter und damit erneut deutlich über den Landeshauptstädten.Im Vergleich zum Vorjahr konnte keine Landeshauptstadt steigende Spitzenmieten verzeichnen. Lediglich Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Bregenz blieben stabil auf Vorjahresniveau.

Im Gegensatz zur Handelsbranche ist die Logistikbranche wohl einer der großen Gewinner des Jahres 2020. Die massive Veränderung in Richtung Online-Handel bedeutet letztlich eine immense Herausforderung für die dahinterliegenden Warenströme. Das führte im Jahr 2020 dazu, dass die österreichische Post AG ein weiteres Rekordergebnis in Bezug auf die Anzahl der Paketsendungen verzeichnen konnte. Dieses lag nach Angaben von statista.com im Jahr 2020 bei 165 Millionen Paketen. Dies entspricht einem Anstieg von rund 30 Prozent zum Vorjahr.

 

26.02.2021
Bildquelle: Shutterstock