„Es geht mir so gut!“
Finanzierung der Hospiz- und Palliativbetreuung steht vor einem großen Sprung.
Die 96-jährige Grazerin Ingeborg Neuhold hat den Spruch zum Tag der Pflege am 12. Mai geprägt: „Es geht mir so gut!“ Die rüstige Dame, die in einem Pflegeheim lebt, lobte bei einem Pressegespräch der hohen Politik das hohe Niveau der Pflege im Land.
Landesrätin Juliane Bogner-Strauß warf am Tag der Pflege auch einen Blick auf die mehr als zehnjährige Qualitätsentwicklung im Bereich Hospiz und Palliativbetreuung. Derzeit gibt es in der Steiermark drei Hospizstationen und sechs stationäre Palliativzentren sowie eine stattliche Zahl an mobilen Teams, die in diesem wichtigen Bereich für Betroffene sowohl in Heimen als auch zuhause tätig sind.
Diese Angebote seien „nicht mehr wegzudenken“, sagte Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes Hospiz. Sie deutete an, dass Österreich bei der Finanzierung des Palliativ- und Hospizbereiches vor einem großen Sprung stehe. Die Verhandlungen zur Pflegereform gingen die Richtung, dass diese Betreuung bald aus dem Steuertopf finanziert wird.
Zum Tag der Pflege haben sich auch die Geriatrischen Gesundheitszentren Graz (GGZ) zu Wort gemeldet. Vor den Vorhang wurde Christine Brunnsteiner gebeten, die auch den Freunden von Abenteuer Alter ein Begriff ist. Sie präsentierte ihr Buch „Was ich pflege, pflegt mich“, worin sie einen sensiblen Einblick in die Lebenswelt der Mitmenschen gibt, die pflegen, und die gepflegt werden.
Jährlich am 12. Mai wird der internationale Tag der Pflege begangen. Er rückt auch die großen Herausforderungen in den Fokus. Davon gibt es reichlich.
Das Thema Pflege ist höchst aktuell und brisant: Der Mehrbedarf an Personal bis 2030 wird mit rund 90.000 Kräften beziffert. Der internationale Tag der Pflege lenkt den Fokus einmal mehr auf die Leistungen von Pflegenden und die vielfältigen Herausforderungen, die sich auftun. Seit 1967 wird der internationale Tag der Pflege am Geburtstag von Florence Nightingale gefeiert. Die britische Krankenschwester gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege.
Die Pandemie hat Problemstellungen im Pflegebereich deutlich aufgezeigt. Die Volkshilfe lenkt den Fokus auf die Lage pflegender Angehöriger. Für sie bedeutet CoV eine zusätzliche Belastung. 80 Prozent der häuslichen Pflege wird durch Angehörige geleistet. Gehören Sie auch dazu? Die Volkshilfe-Umfrage führt vor Augen: Für sechs von zehn Befragten wurde die Betreuung aufwendiger, die Lebensqualität sank deutlich. Befragt wurden 100 armutsbetroffene pflegende Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen.
Das Hilfswerk fordert eine rasche Umsetzung der Pflegereform. Die Caritas pocht auf den von der Regierung versprochenen „Pakt gegen Einsamkeit“. „Wir müssen uns die Pflegereform leisten: zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit, aber auch als Motor des Aufbaus“, sagte Hilfswerk-Präsident Othmar Karas laut orf.at. Investitionen in Pflege bringen ein Vielfaches an Wertschöpfung, betonte IHS-Expertin Monika Riedel. Die regionale Wirtschaft profitiere. 459 Millionen Euro, welche die Länder 2019 allein für mobile Dienste wie Hauskrankenpflege und Heimhilfe aufgewendet haben, hätten rund 1,14 Milliarden Euro an Wertschöpfung bedeutet.
Der ÖGKV Landesverband Wien lädt am heute ab 18 Uhr zur virtuellen „Langen Nacht der Pflege“. Unter dem Motto „Eine Vision für die zukünftige Gesundheitsversorgung“ gibt es viel Wissenswertes (www.oegkv.at).