Umfrage: Klares ja zur Sterbehilfe

Bundesregierung berät mit Experten das heikle Thema.

Eine Lobbygruppe hat eine Umfrage veröffentlicht, dass wir Österreicher/innen zu 80 Prozent  eine liberale Regelung in Sachen Sterbehilfe wollen. Das ergab eine Online-Befragung von rund 1000 Personen. Dieses wurde vom  Meinungsforschungsinstitut Integral für einen Verein, der sich Österreichische Gesellschaft für ein humanitäres Lebensende bezeichnet durchgeführt.

Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hatte Ende 2020 die bestehende Bestimmung gekippt und schließlich die Hilfeleistung zum Selbstmord unter Strafe stellt. Diese Entscheidung halten laut der Umfrage 80 Prozent von uns Österreicher/innen für gut. Diese Einstellung ist im großteil unserer gesamten Bevölkerung ziemlich einheitlich. 9 Prozent meinen ebenfalls, das jede Art von Sterbehilfe soll verboten bleiben.

Eine klare Zustimmung gibt es auch zur Frage, dass nur ÄrztInnen Sterbehilfe leisten dürfen, allenfalls gemeinsam mit professionellen Vereinen. Immerhin 27 Prozent von uns erklärten, auch Angehörigen und nahen Freunden soll es gestattet sein, gegebenenfalls Hilfe zur Selbsttötung zu gewähren. Knapp die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, einmal selbst Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Nur bei den jüngeren Bürgerinnen ist dies unvorstellbar.

Die Entscheidung des Höchstgerichtes bringt die Politik jedenfalls in Zugzwang, weil der VfGH eine Gesetzesänderung bis Anfang 2022 verlangt. Das Justizministerium wird noch im April eine Expertenrunde zum Thema befragen, der Nationalrat will bis zum Sommer ein Gesetz beschließen, das die heikle Frage dann schlußendlich neu regelt.

 

Johannes Kübeck
12.4.2021
Bildquelle: Shutterstock