Rund drei Milliarden Mal schlägt unser Herz im Laufe unseres Lebens. Aber tut es das auch so, wie es soll? Was man gegen Vorhofflimmern tun kann und wie wir den wichtigsten Muskel unseres Körpers regelmäßig trainieren.
„Mir tut mein Herz so weh! Ich hab‘ so Herzklopfen!“ Mit diesen und ähnlichen Textzeilen hat sich die Spider Murphy Gang 1981 in unsere Herzen gesungen. Womit wir auch schon beim Thema sind: Herzklopfen. Grundsätzlich nichts Schlimmes, wenn es nur in Zusammenhang mit „echten“ Gefühlsausbrüchen vorkommt – die meisten von uns haben solche im Laufe ihres Lebens schon hinter sich. Sei es, weil man sich wieder neu verliebt hat, mit dem Enkerl im Vergnügungspark Achterbahn gefahren ist oder schon seit Tagen einem Konzert entgegenfiebert (vielleicht ja jenem der Spider Murphy Gang).
In solchen Situationen haben wir erlebt, dass unser Herz regelrecht bis zum Hals schlägt. Und kaum hat sich unser Gefühlsausbruch gelegt, ist auch unser Herzklopfen Geschichte. Ganz normal. Doch was, wenn dieses Herzklopfen immer und immer wieder kommt? Und nicht nur dann auftritt, wenn uns etwas besonders emotionalisiert oder aufregt, sondern auch, wenn wir eigentlich entspannt bzw. „gefühlsneutral“ sind? Dann kann es sein, dass etwas nicht stimmt.
Vom Herzklopfen ist es nämlich nicht mehr weit bis zum Herzrasen oder auch Herzstolpern. Was diese Begriffe gemeinsam haben? Sie sind Anzeichen für mögliche Herzrhythmusstörungen – und eine davon sehen wir uns nun genauer an: das Vorhofflimmern, die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Rund 230.000 Menschen in Österreich leiden darunter, doch nicht alle bemerken es, denn nicht alle verspüren Symptome. Das macht Vorhofflimmern zu einer tückischen Krankheit – auch, weil sie anfangs nur episodenhaft auftritt, was frühzeitige Diagnosen erschwert.
Pulsmessung: Effektive Herzkontrolle im Alltag
Umso wichtiger ist es, dass man sein Herz regelmäßig kontrolliert. Dafür muss man nicht unbedingt ein Digitalisierungsexperte sein. Eine Smartwatch hat zwar den Vorteil, dass diese den Puls am Handgelenk automatisch misst, allerdings funktioniert dies auch analog. Man zählt einfach an der Schlagader die Schläge für 30 Sekunden und verdoppelt diese. Doch Obacht: Puls ist nicht gleich Puls. Sind wir in Bewegung oder gehen einer Aktivität nach, schlägt unser Herz schneller, in Ruhephasen hingegen langsamer. Deshalb sollte man für eine aussagekräftige Pulsmessung immer den Ruhepuls heranziehen – kurz vor dem Aufstehen oder vor dem Zubettgehen. Damit lässt sich eruieren, ob eventuell Herzstolpern vorliegt.
Merken Sie eine Unregelmäßigkeit, zählen Sie eine Minute lang – wichtig: In diesem Fall die Zahl der Schläge nicht verdoppeln, da Sie damit ja bereits die Herzfrequenz pro Minute haben. Am besten legen Sie sich eine Übersicht mit folgenden Daten an:
- Datum
- Uhrzeit
- Pulsschläge pro Minute
- Gleichmäßiger Schlag (ja/nein)
- Sonstige Bemerkungen
Über mehrere Tage, Wochen und Monate hinweg lassen sich so Vergleiche ziehen und mitunter Auffälligkeiten erkennen. Dies kann auch für Ihren Arzt hilfreich sein, wenn er eine Diagnose stellt und über Behandlungsmöglichkeiten entscheiden muss.
Schauen Sie auf Ihr Herz!
Wenn Sie sich jetzt denken: Wie kann ich mir das alles ersparen? Nun ja, eine 100-prozentige Garantie, dass Sie im Laufe Ihres Lebens nie mit Vorhofflimmern zu tun haben werden, gibt es natürlich nicht, denn der Hauptrisikofaktor ist und bleibt das Alter – und der ist bekanntlich nicht beeinflussbar. Andere Parameter hingegen schon, wie der Lebensstil. Wer sich gesund ernährt, regelmäßig bewegt und auf Zigaretten und Alkohol verzichtet, tut nicht nur seinem Herz Gutes, sondern reduziert auch das Risiko für Vorhofflimmern – und damit auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie einen Schlaganfall. Also: Schauen Sie auf Ihr Herz – es zahlt sich aus!