Endlich durchatmen?

Uni-Graz-Psychologin Claudia Traunmüller gibt Tipps zur Krisenbewältigung. Ortswechsel und Sportsgeist tun gut.

Kaum schaut es nach einem Nachlassen der Pandemie aus, kommt schon die nächste Bedrohung: Die Delta-Variante macht sich breit und stellt weitere Öffnungsschritte in Frage. „Diese Unsicherheit verursacht Stress, ebenso wie schwer nachvollziehbare Maßnahmen und der Zickzack-Kurs der Regierung“, weiß Gesundheitspsychologin Claudia Traunmüller von der Universität Graz.

Wie kann man sich in einem solchen Sommer erholen? „Ein Ortswechsel tut immer gut. Mit kleinem Gepäck verreisen, die Haustüre zusperren, Pflichten, Routinen, die Mühen des Alltags zurücklassen – all das ist wichtig zur Entspannung“, weiß die Forscherin. Es muss kein anderes Land sein, auch eine andere Landschaft liefert neue Energie.

Etwa ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher ist übrigens laut ihrer Studien körperlich nicht voll leistungsfähig und verfügt damit über keinerlei Stresspuffer. Man sollte daher darüber nachdenken, welche positiven Seiten dieser Phase man nützen kann. „Das fehlt komplett, dazu gibt es keine Anregungen“, kritisiert die Psychologin. „Man kann trainieren, Krisen als Herausforderung anzusehen und ihnen sportlich begegnen: die Vorteile suchen, statt mit der Situation zu hadern“, empfiehlt sie.

Die schrittweise Rückkehr in die angebliche Normalität bringt bei weitem nicht für alle die große Erleichterung: „Es herrscht weiterhin Unsicherheit über gerade geltende Regeln, und die Resozialisierung kann doch problematisch werden“, so Traunmüller. Wie geht es Ihnen in, etwa im geschäftigen Treiben in Öffis?

22.06.2021