Politik-Montag: Niko Swatek – Gemeinsam füreinander da sein

Niko Swatek, Jungvater und Klubobmann der Neos im steirischen Landtag, im Interview über das Verhältnis zwischen den Generationen und das Geld im Börserl.

Sie sind mit Ihren 31 Jahren der bisher jüngste Interviewpartner von Abenteuer Alter. Macht Sie das eigentlich alt?

NIKOLAUS SWATEK: Ich glaube, man ist so alt wie man sich fühlt und ich fühle mich gerade richtig, um in der Politik anpacken und dort etwas umsetzen zu können.

Wie sehen Sie generell das Verhältnis zwischen Alt und Jung in unserer Gesellschaft?

SWATEK: Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass die Generationen viel zu oft nebeneinander leben statt miteinander. Da kann die Politik noch mehr leisten, dass dieses Miteinander in der Gesellschaft wieder stärker im Vordergrund steht.

Was verstehen Sie unter ‚nebeneinander‘?

SWATEK: Naja, die Jungen reden über die Alten und die Alten über die Jungen. Man hört: Früher war alles besser. Ich glaube, man muss gemeinsam schauen, dass alle eine blühende Zukunft haben, egal, ob man jung oder alt ist, dass man sein Leben in jeder Generation so leben kann, wie man es leben möchte.

Erfahren sie als junger Vater familiären Kontakt mit ihren Eltern und Großeltern?

SWATEK: Ich habe leider keine Großeltern mehr, aber ich habe mit meinem Sohn das große Glück, dass ich Vater und Mutter habe und auch die Eltern meiner Lebensgefährtin, die uns zwischendurch Luft verschaffen, dass wir auch wieder etwas Zeit für uns haben.

Haben Sie eine Vorstellung davon, wie die Stimmung in der älteren Generation ist?

SWATEK: Da gibt es große Unterschiede, zum Beispiel zwischen meinem Vater und dem Vater meiner Lebensgefährtin. Jeder ist anders, aber am Schluss sind die menschlichen Bedürfnisse sehr ähnlich: Wir wollen Liebe genießen, menschliche Nähe spüren, unser Leben leben können und die Dinge machen, die uns Spaß machen. Durch Corona haben wir auch erlebt, dass Dinge, die uns selbstverständlich waren, nicht mehr ganz so möglich waren. Das hat Junge wie auch Alte betroffen.

Sie sprechen Corona an. Wenn wir uns die jüngere und die ältere Generation ansehen, kann man sagen, dass eine dieser beiden Gruppen stärker von der Pandemie betroffen war, dass sie mehr zu leiden hatte?

SWATEK: Ich würde Leid nie gegeneinander ausspielen. Junge Menschen waren im Distance Learning und viele hatten mit psychischen Problemen zu kämpfen. Wir haben sogar eine sehr hohe Rate an Jugendlichen mit Suizidgedanken, da müssen wir hinschauen. Auf der anderen Seite haben wir bei älteren Personen denselben Effekt. Wir haben Menschen in Pflegeheimen, die keinen Besuch empfangen durften und auch vereinsamt sind. Das hat auch dort Schäden angerichtet, die unsere Gesellschaft in Zukunft nicht mehr zulassen sollte.

Ist das ein Versagen der Generation dazwischen, zwischen den Jungen und den Alten?

SWATEK: Es war in meinen Augen eher ein Politikversagen, weil man auf gewisse Gruppen zu spät geblickt hat oder weil man bei den Maßnahmen nicht an die Folgen für bestimmte Gruppen gedacht hat.

Ist Politikversagen nicht ein leeres Schlagwort? Haben nicht doch die Menschen versagt?

SWATEK: Naja, die Menschen machen Politik.

Wenn wir in Schulen oder Altersheime sehen, da gehen ja Menschen hinein und nicht Politiker.

SWATEK: Ja, aber die Menschen konnten nicht hineingehen, weil die Politik gesagt hat, die Tore sind zu. Wir wissen, dass Vereinsamung ein Element ist, das dazu führen kann, dass die Menschen auch in den letzten Jahren den Willen verlieren, sich noch einmal aufzurichten.

Neben der Herausforderung Corona hat uns auch die Herausforderung Inflation getroffen. So eine Geldentwertung hat die jüngere Generation noch nie erlebt, viele Ältere aber schon wiederholt. Was fällt den Neos zu diesem wichtigen Thema ein?

SWATEK: Wir müssen schauen, dass den Menschen mehr Geld im Geldbörserl bleibt. Mit den steigenden Preisen steigen ja auch die Steuereinnahmen und wir müssen festhalten, dass Österreich trotz Coronakrise Rekordeinnahmen hatte. Wir sehen, dass 40 Prozent des Strompreises Steuern und Abgaben sind. Dieses Geld müssen wir den Menschen zurückgegeben, damit sie wieder Spielräume haben.

Wie schwer es ist, mit seinem Geld hauszuhalten, zeigt eine Studie der Neos, in der sich die jungen Menschen beklagen, sie könnten heutzutage keine Vermögen mehr aufbauen. Frühere Generationen haben in viel schlechteren Zeiten aber sehr wohl Vermögen geschaffen. Haben die Jüngeren heute vielleicht zu hohe Konsumausgaben?

SWATEK: Auf keinen Fall, darum geht es nicht. Das Problem gerade für die Jüngeren ist, dass die Löhne nicht adäquat steigen. Deshalb haben junge Menschen oft nicht den Spielraum, sich eine Wohnung oder ein Haus leisten zu können.

Sie sagen, die Löhne steigen nicht genug. Wer sollte denn für bessere Einkommen sorgen?

SWATEK: Naja, wir alle.

Wir alle, das ist zum Beispiel der Staat …

SWATEK: Der Staat ist nicht immer die Lösung, sondern oft das Problem. Wenn der Staat uns weniger belasten würde, weniger Lohnnebenkosten fordern würde, hätte die Wirtschaft mehr Spielräume und wir hätten weniger Arbeitslose. In der Coronakrise haben wir gesehen, dass wir den Staat fit machen müssen, damit wir als Gesellschaft vor Krisen besser geschützt sind.

 

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Beitrag veröffentlicht am 11.04.2022
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