Aus den zahlreichen Anrufen und E-Mails als Reaktion auf den ersten Beitrag der bekannten TV-Moderatorin und Tierexpertin Renate Rosbaud in der letzten Ausgabe von „Abenteuer Alter“ kristallisierte sich ganz deutlich ein Themenschwerpunkt heraus: „Ich gehe zwar noch gerne spazieren, aber ganz topfit bin ich gerade auch nicht mehr, hätte aber gerne einen Hund als Begleiter. Darf ich, soll ich, kann ich?“ Renate Rosbaud hat dazu einen Expertenrat eingeholt.
Ein Hund tut gut in jedem Lebensalter! Vor allem, wenn Sie ein „Best-Ager“ sind, heute auch „Generation Gold“ oder „50plus“ genannt. Die Vorteile eines Vierbeiners sind großartig: Mit einem felligen Begleiter kommen Sie leicht ins Gespräch mit Gleichgesinnten jeden Alters und verschiedenster Herkunft. Freundschaften und Hundegruppen zum gemeinsamen Gassi gehen können entstehen. Leicht überwinden Sie auch ihren fiesen, inneren Schweinehund, denn der reale Vierbeiner muss hinaus. Das heißt, auch Sie müssen sich bewegen, bei jedem Wetter. Das hält beweglich, körperlich und geistig. Und Sie sind nie allein, es wird nie langweilig. Sie können mit Ihrem Hund sprechen, Ihre Sorgen loswerden, Ihren Ärger, ihm Schönes erzählen. Vorteil: Er hört zu und meckert nicht zurück. Perfekt!
Doch bevor Sie aufspringen und sich einen vielgewünschten und heiß ersehnten Wauzi zulegen, sollten Sie einige Punkte in Ruhe überdenken – schreiben Sie am besten eine Liste. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Bin ich noch so fit wie früher? Wie lange und oft möchte ich spazieren gehen? Fahre ich mehrmals im Jahr auf Urlaub? Habe ich eine Betreuung für meinen Hund, eine Tierpension, Familie, FreundInnen, NachbarInnen? Möchte ich eine Rasse, die oft beschäftigt werden will oder eher etwas Gemütliches?
Prinzipiell gilt, je kleiner und leichter ein Hund ist, umso einfacher ist es, ihn mitzunehmen, ihn wo hinaufzuheben, bei Bedarf zu tragen. Und es ist eine Frage der eigenen Sicherheit, der des Hundes und anderer Menschen. Wenn der Hund nämlich so groß und kräftig ist, dass er Sie umreißt, wenn er an der Leine zieht – dann ist er der Falsche. Diese praktischen und wichtigen Gedanken hat mir Andreas Gomsi verraten, Hundetrainer bei der renommierten Hundeschule „Martin Rütter DOGS Graz“ auf der Laßnitzhöhe. Er hat in meiner Serie „Bei Tier daheim“ (jeden DIENSTAG um 19 Uhr in „Steiermark heute“) schon öfter wertvolle Tipps gegeben. Auch er hat oft ältere Hundebesitzer in seinen Kursen, mit denen er trainiert und spricht deshalb aus Erfahrung.
Andreas sagt, es gibt nicht „die“ Hunderasse, die für „Best-Ager“ geeignet ist oder eben nicht. Es kommt auf den Charakter des Tieres an. Und auf das Alter des Vierbeiners. Ein Hund wird im Schnitt 10-15 Jahre alt. Kann ich mich solange um ihn kümmern? Gibt es jemanden, der auf ihn aufpasst, wenn ich krank bin, ins Spital muss, nicht mehr da bin? Ein guter Tipp, so der „Martin Rütter DOGS“-Trainer, ist, sich in Tierheimen nach älteren Hunden umzuschauen. Diese finden leider meist nicht so schnell ein neues Zuhause und sind dankbar, wenn ihnen jemand noch Liebe und Zuwendung schenkt. Der Vorteil, sie sind meist auch schon erzogen und stubenrein. Gehen Sie einfach ein paar Mal probeweise spazieren. Dabei merken Sie schnell, ob Sie und der Hund harmonieren.
Als Vierbeiner-Faustregel könnte man sagen: eher klein, nicht zu schwer, pflegeleichtes Fell und von ausgeglichenem Charakter. Ich persönlich finde ja Klein- oder Zwergpudel entzückend, kurz geschoren und relativ leicht zu erziehen. Außerdem haaren sie nicht. Wenn Sie das alles abgewogen haben, dann steht einer Hundeliebe bis ins goldene Alter nichts im Wege. Und außerdem: 80 ist ja immerhin das neue 60 und in diesem Alter sind viele von Ihnen fitter als so mancher Teenager.