Allerheiligen-Wochenende im Zeichen von Corona

Neue Maßnahmen werden von der Regierung am Samstag bekanntgegeben. Gottesdienste auf Friedhöfen entfallen, stattdessen ist eine Do-it-yourself-Segnung möglich.

Die CoV-Ampelkommission hat entschieden: Ganz Österreich wird auf Rot gestellt. Es ist eine Premiere. Bei keiner Schaltung bislang wurde eine Gesamteinschätzung vorgenommen. Zusätzlich gibt es Risikoeinstufungen auf Bundesländer- und Bezirksebene. In der Steiermark herrscht mit Ausnahme des gelben Bezirks Murau Rot vor.

Die Regierung will am Samstag neue Schritte gegen die Ausbreitung des Coronavirus bekanntgeben, ein neuerlicher Lockdown wird erwartet. Sollten die derzeit hohen Neuinfektionszahlen weiter steigen, drohe bereits „Mitte, Ende November“ die Überlastung der Intensivstationen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Wie genau ein zweiter Lockdown aussehen wird,

An den Tagen rund um Allerheiligen, die sonst von vielen Gräbersegnungen und zahlreichen Familientreffen bestimmt werden, wird in diesem Jahr allerorts Zurückhaltung nahegelegt. Die Bischofskonferenz rät von größeren Familienzusammenkünften ab, Gottesdienste auf den Friedhöfen entfallen überhaupt. Es gibt jedoch Übertragungen online, im Fernsehen und im Radio wie beispielsweise die Homepage der Diözese Graz-Seckau informiert. Viele Pfarren verteilen Weihwasserfläschchen für die eigene „Do-it-yourself“-Segnung der Grabstätten, da alle Getauften um Gottes Segen bitten dürfen.

Beitrag veröffentlicht am 30. Oktober 2020
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Einheitliche Reise-Regeln

Eine EU-weite Corona-Ampel soll nun für einheitliche Reise-Regeln sorgen und Reisebeschränkungen in der Pandemie besser koordinieren.

Die Ampel sieht vor: Bei „grün“ gibt es keine Restriktionen, bei „orange“ und „rot“ können die EU-Staaten Quarantäne und Tests bei der Einreise vorschreiben. Österreich enthielt sich beim Beschluss im Rat der EU der Stimme. Die ECDC, das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, erklärt Staaten bei einer Siebentages-Inzidenz von über 50 – Österreich liegt derzeit bei 84 – und bei einer Positivitätsrate von über vier Prozent für „rot“. Die Ampel sei nicht treffsicher genug, kritisierte Europaministerin Karoline Edtstadler. Die Schwellenwerte seien so niedrig angesetzt, dass bald viele Regionen Europas rot eingefärbt werden müssen, es gäbe dann keine Differenzierung mehr.

Im ersten Halbjahr 2020 hatte der Beginn der Corona-Pandemie und der Lockdown laut Statistik Austria fast für eine Halbierung der Reisen gesorgt, sie sanken um 43 Prozent auf 5,6 Millionen. Der Hochsommer ist für die heimische Ferienhotellerie dagegen überraschend gut verlaufen.

Derzeit befinden sich übrigens 193 Impfstoffkandidaten in Entwicklung, rund 50 davon werden in unterschiedlichen Stadien bereits an Menschen getestet. Fünf Impfstoffe sind bereits regional zugelassen – einer in Russland, vier in China. In der EU soll die Impfung gratis sein, zumindest 2021 und 2022 und der Fokus vorerst auf älteren Menschen und Personen, die im Gesundheitssystem und in der kritischen Infrastruktur arbeiten – etwa Lehrer und Polizisten – liegen. Trotz beschleunigter Verfahren soll es keine Abstriche bei der Sicherheit geben, beteuert man. In einer ersten Phase begrenzter Verfügbarkeit bleibe aber verantwortliches Verhalten – Stichwort Hygiene- und Abstandsregeln – wesentlich, betonen Experten Robert-Koch-Institutes.

 

Elke Jauk-Offner
Beitrag veröffentlicht am 15. Oktober 2020
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