Eigentlich möchtest du gerne das Thema verdrängen, es weit von dir wegschieben, nur gelingen will es doch nicht ganz. Denn immer näher kommen die „Einschläge“ im Kreis deiner lieben Bekannten – dort einmal eine Hüftoperation mit Folgekomplikationen, da wieder einmal ein Knie, eine Schulter, unzählige Probleme, die oft überraschend auftreten können und die alle auf die eine Lösung drängen: Kann ich auch bei einer Einschränkung meiner Beweglichkeit das Bad, die Toilette weiterhin benutzen?
Immerhin hängt es gerade auch davon im Fall des Falles stark ab, ob man in den trauten vier Wänden weiterhin wohnen kann oder sich für Varianten außer Haus entscheiden muss. Um es gleich vorwegzunehmen: als Schreiber dieser Zeilen habe ich mich nach langen Überlegungen entschlossen, den Weg eines „vorsorglichen“ Umbaues von Bad und Sanitärraum einzuschlagen und möchte der Leserschaft von „Abenteuer Alter“ gerne meine Erfahrungen bei der Umsetzung dieses Projektes zur Verfügung stellen.
Überstürzt wurde dabei nichts, im Gegenteil, die Überlegungsphasen zogen sich – man kann es ruhig sagen – ein paar Jährchen dahin. Inspirationen von den Häuselbauer-Messen, unzählige Besuche bei Sanitärausstellungen, dazu etwas Fachliteratur und Stöbern im Internet, wichtig auch Gespräche mit Leuten, die so etwas schon abgeschlossen hatte und aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen konnten, der dann die gesamte Palette von „super zufrieden“ bis zu „das Gerichtsverfahren ist noch nicht abgeschlossen, jetzt ist der Sachverständige am Wort“ widerspiegelte.
Interessant war für uns nur eine Firma, die sämtliche Leistungen aus einer Hand anbietet und dafür gibt es doch zahlreiche ausgezeichnete Spezialisten mit allerbestem Ruf in der Steiermark. Aber nur eine kann den Auftrag erhalten und vieles sprach für die Firma Bodlos mit ihren Standorten in Lieboch und Peggau.
Die Grundvoraussetzung für ein gutes Beratungsgespräch ist erst einmal, dass man seine eigenen Vorstellungen ziemlich konturenscharf präzisieren kann. In unserem Fall war klar: so gerne und so oft wir die Duschkabine mit gemauerter Fliesenwand auch benützten, die Badewanne blieb nahezu ständig trocken – wir benutzen sie kaum, also weg damit, zumal mit zunehmenden Alter das Hineinsteigen noch immer ganz gut gelingt, das Verlassen der selben mit zunehmenden Mühen verbunden ist. Die Toilette in einem eigenen, aber engen Raum untergebracht sollte durch die Abtragung einer Trennmauer in das Badezimmer integriert werden, um einen größeren Freiraum zu gewinnen.
Mit unseren Ideen im Kopf und einigen Fotos am Handy wurden wir dann bei Johann Reiterer, dem Verkaufsberater und Planer der Firma vorstellig, trafen einmal ungefähre Richtungsentscheidungen bezüglich Ausstattung, Materialien, zeitlichen Abläufen etc. und vereinbarten mit ihm einen Termin vor Ort bei uns zu Hause.
Jetzt wurde gemessen, Varianten diskutiert, kurzum, die Grundvoraussetzungen für eine Planung erarbeitet, nach einer Woche weitere Besprechung im Bodlos-Büro, wo die endgültige Ausstattung geklärt wurde und damit der Kostenvoranschlag errechnet werden konnte. Die Erstellung desselben schlägt sich mit 300 Euro zu Buche, die Summe wird aber bei Auftragserteilung abgezogen.
Auftrag erteilt, Arbeitsbeginn auf Tag und Stunde genau festgesetzt, auch das Fertigstellungsdatum. Es ist ein Montag im Mai, kein Tag wie jeder andere. Die Garage ist bereits geräumt, denn die wird in nächster Zeit als Lager dienen, Bilder im Stiegenhaus abgehängt, Teppiche einrollt, man harrt der Dinge die kommen werden.
Und da kommen sie schon, erst Johann Reiterer, der auch für den Personaleinsatz und Bauabwicklung zuständig ist zur Baubesprechung, dann der Herr Stefan, Installateur und Alleskönner, quasi „Chef de Partie“ und zwei „Assistenten“, die in der Folge eine tragende Rolle einnehmen werden, vorerst aber einmal fein säuberlich jede Stiege, jede Türe sorgfältig abkleben. Dann kämpft sich ein schwerer Dreiachser die für Lkw doch etwas enge Auffahrt hoch und setzt einen Container ab, der dir in den nächsten Tagen zum vertrauten Anblick wird.
Die Baustelle ist in vollem Gange
Vorbei sind die gemütlichen Einführungsstunden, jetzt wird’s ernst, unvorstellbar ernst. Den Lärm von Schremmhämmern kennst du nur vom Vorbeigehen an Baustellen, jetzt hast du ihn den ganzen Tag bis Feierabend. Vom Staub gar nicht zu reden. Unermüdliche schleppen die beiden „Assistenten“ ihre schweren Baustellenkübel die Treppe hinab und der Container beginnt sich mit deinen Tausendern von einst, die jetzt zu Schutt und Scherben geworden sind, zu füllen.
Einen Tag noch, dann ist die ärgste Lärmhölle wieder ruhiger geworden, die Staubwolke senkt sich, am Mittwoch tritt bereits der Elektriker auf den Plan und am Donnerstag wird bereits der neue Estrich gegossen.
Wie schön, der muss am Freitag trocknen und Ruhe kehrt vorübergehend ein.
Die drei Tage der nächsten Woche – Donnerstag ist Feiertag – stehen ganz im Zeichen von Fliesenleger und Innenausbauer, das neue Bad nimmt bereits sichtbare Gestalt an, noch steht zwar der Container in der Auffahrt aber du fühlst das Ende nahen.
Und nun der dritte und damit letzte Montag – Fliesenlegermeister Florian und der Innenausbauer Manfred Rappel, selbst auch Tischler- und Stuckateurmeister, kleben, spachteln, passen Fliesen und Wandplatten bis in die Abendstunden ein, der Dienstag gehört dann allein dem Fliesenleger, der Mittwoch dem Innenausbauer, der auch die Malerarbeiten vornimmt und dann der alles entscheidende Donnerstag, der wiederum der Tag des Herrn Stefan und seines „Assistenten“, die wir schon zu Beginn der Arbeiten als Installateur kennengelernt haben ist und wo noch der Elektriker einen kürzeren Gastauftritt hat. Alles entscheidend deshalb, weil es der letzte Arbeitstag ist, sieben Tage vor dem garantierten Ende des Projektes „Badezimmer neu.“
Das neue Bad hat sichtbar Gestalt angenommen
Du willst ja den Ausdruck „behindertengerecht“ nicht unbedingt in den Mund nehmen, „seniorenfit“ oder „zukunftssicher“ klingt vielleicht besser.
Ob es für Baumaßnahmen dieser Art auch Förderungen gibt und wenn ja, welche behördlichen Hürdenläufe zu bewältigen sind, darüber werden wir in der nächsten Ausgabe von „Abenteuer Alter“ ausführlich berichten.
Hier das Video um Umbau: