Immobilien: die verlässliche Wertanlage

Immobilien werden auch in Zukunft attraktiv bleiben, prognostiziert Rainer Stelzer, Vorstand der RLB Steiermark. Es müssen aber wichtige Entwicklungen beachtet werden.

Werden Immobilien in Zukunft attraktiv bleiben oder ist ein Rückgang zu erwarten?
RAINER STELZER: Immobilien und die Wohnraum-Finanzierung bleiben auch in Zukunft trotz steigendem Zinsumfeld nachgefragt und bleiben weiterhin attraktive Veranlagungsformen. Bei steigenden Zinsen kann man mit Immobilien weiter Erträge generieren und Immobilien bleiben weiter ein sicherer Hafen. Auf Grund etwa indexgebundener Mieterträge bieten sie sogar einen teilweisen Schutz gegen die steigende Inflation. Natürlich darf man weiterhin die Inflations- und die Zinsentwicklung und die Kaufpreis- und Mietentwicklung nicht außer Acht lassen und muss diese laufend marktkritisch betrachten. Folglich stellen wir ausgewogene und sensitive Finanzierungen für Kunden bereit, die auch bei Verschärfungen am Immobilien- oder Kapitalmarkt gemäß den Regularien konform bleiben. Die Entwicklungen bei der Immobilien- und Projektfinanzierung sowie den Institutionellen Kunden stimmen uns weiter optimistisch für die kommenden Jahre.

Was bedeutet das für Kund:innen?
STELZER: Die Bauwirtschaft leidet nach wie vor unter Rohstoffengpässen und stark volatilen Materialpreisen. Diese Entwicklungen offenbaren, dass regionale Wertschöpfung und Produkte für die heimische Wirtschaft immer wichtiger werden. Aktuell sind die Zinsen bereits eindeutig im Steigen begriffen. Ein Ende der Negativzinsphase ist noch für heuer zu erwarten. Auf lange Sicht ist mit einem Ansteigen der Zinsen zu rechnen. Es empfiehlt sich daher ein mit der Bank abgestimmtes Zinsmanagement. Wichtig für Kunden ist daher ein Partner, der rasch hilft und langfristig denkt. Daher ist eine Spezialberatung, wie jene unserer Mitarbeiter, die alle Eventualitäten im Projektgeschäft kennt und miteinbeziehen kann, gefragt. Wir betreuen als diskreter, greifbarer Finanzierungspartner Kunden in der Steiermark, in Wien sowie im Süden Deutschlands. Unsere Expert:innen für Immobilien- und Projektfinanzierung und institutionelle Kunden finden mit höchstem Einsatz optimierte Lösungen für Kundenanliegen. Etwa durch eine Standort- oder Mietpreisanalyse, bei der ideale Standorte und Objekte bezogen auf Kundenanfragen gefunden werden.

Was sollten Käufer:innen aufgrund dieser Entwicklungen beachten?
STELZER: Es ist aktuell und künftig sorgfältig auf die Angebots- und Nachfrageentwicklungen zu achten. Daher muss man sich die jeweiligen Asset-Klassen und die jeweiligen Regionen für sich und in Kombination genau ansehen und analysieren. Da das Angebot nachhaltiger Objekte weiter große Nachfrage erfahren wird, interessieren sich Käufer neben den Ballungszentren auch immer mehr für die umgebenden Regionen. Den Markt wird mittelfristig das Thema Nachhaltigkeit mit ESG-Kriterien verändern. Nachhaltige Immobilienwirtschaft wird bei Investoren, Nutzern und Banken daher weiterhin eine wesentliche Rolle einnehmen. Daher muss man noch genauer die nachhaltige Rentabilität, die ESG-Einflüsse und den speziellen Nutzen der Immobilie in den Vordergrund rücken. Mögliche Fehler werden nicht mehr so leicht vom Markt korrigiert werden können wie in den letzten Jahren. Also bedarf es Profis auf allen Ebenen, um weiterhin möglichst erfolgreich zu bleiben.

Stichwort Nachhaltigkeit: Wo liegt hier der Fokus der RLB Steiermark?
STELZER: Wichtige Themen sind die EU-Taxonomie, Ressourcenschonung und möglichst große Klimaneutralität durch den möglichst geringen Energieverbrauch. Vor diesem Hintergrund werden alle Immobilien aktuell in Richtung Nachhaltigkeit geprüft beziehungsweise bereits entwickelt und umgesetzt. Jedes Produkt am Immobilienmarkt muss sich in Bezug auf Regularien und Zertifizierung beweisen. Raiffeisen hat in diesem Feld bereits langjährige Erfahrung in der Projektentwicklung. Ferner beraten wir Kund:innen zielorientiert und mit dem notwendigen Know-how in diesem komplexen Feld. Unsere Experten bieten für Kund:innen Informationen an, die ESG-konforme Gebäude errichten oder welche auf diesen Standard sanieren wollen..

Beitrag veröffentlicht am 12. Oktober 2022

Wunderbar Wanderbar

Ob gemütliche Runde oder anspruchsvolle Tour: Wir präsentieren die schönsten Wege der Steiermark und ihrer Umgebung – damit jede Wanderung ein Genuss wird.

Das Wandern ist des Müllers Lust heißt es in der ersten Zeile des deutschen Gedichts „Wanderschaft“, das 1821 veröffentlicht wurde. Es geht darin um die Wanderschaft von Handwerksgesellen und deren Sehnsucht, Ruhe zu finden. Heute, rund 200 Jahre später, erfüllt das Wandern bei vielen (noch immer) einen ähnlichen Zweck. Einfach mal rausgehen, an die frische Luft, die unberührte Natur entdecken und mit den Gedanken ganz woanders sein – oder überhaupt mal an nichts denken.

Viele von uns haben das „An-nichts-denken“ im hektischen Alltag ja schon verlernt – dabei kommt man gerade beim „In-die-Ferne-schweifen“ oft auf die besten Ideen. Insofern ist Wandern weit mehr als nur Bewegung an der frischen Luft. Es ist auch Entspannung für Körper und Geist. Ein Erlebnis auf zwei Beinen und einem Weg, der zugleich auch das Ziel ist. Nicht umsonst nennt man den Wandersport auch die „Medizin des 21. Jahrhunderts“: Die Pandemie hat diesem Trend noch einen ordentlichen und wahrscheinlich auch nachhaltigen Schub gegeben. Also nichts wie raus in die Natur und die schönen Seiten unseres Landes mit allen Sinnen erleben.

Klimafreundlich auf den Gipfel

Wobei: Wenn wir unsere Wanderschuhe und den Rucksack schon packen, dann am besten gleich ökonomisch. Zum Wandern mit den Öffis ist kein Problem und schont auch die Umwelt. Die „Naturfreunde Österreich“ machen schon seit Jahren darauf aufmerksam. Ein Kilometer mit dem Zug ist 30-mal klimafreundlicher als ein Kilometer mit Benzin- oder Diesel-Auto. Der Wanderführer der „Naturfreunde Österreich“ in Kooperation mit der ÖBB beinhaltet daher ausschließlich Top-Touren in ganz Österreich (46 an der Zahl) mit bester Anbindung zu den Öffis. Natürlich geben die Routen (darunter auch Wohlfühl-Wege und Natura-Trails) auch für die Sinne und das Auge etwas her: Sie führen zu traumhaft gelegenen Hütten, auf denen man besondere Ausblicke zu umliegenden Gipfeln genießt. Auch in dieser Ausgabe von Abenteuer Alter stellen wir Ihnen vier verschiedene Touren (von gemütlich bis anspruchsvoll) vor, die allesamt durch ökologisch wertvolle Landschaften führen – idyllisch, naturnah, belebend. Alle vorgestellten Routen sind einfach und schnell mit Bus und Bahn erreichbar. Da freut sich die Umwelt – und das Wanderherz natürlich.

Mehr Infos: oebb.at

Beitrag veröffentlicht am 06. Oktober 2022
© Doris List-Winder / Naturfreunde ÖSterreich

Aktiv altern: Interview zum langen Tag der Demenz

 

Was ist SALZ und wofür steht die Initiative?

Salz – Steirische Alzheimerhilfe ist ein Angehörigen-Verein. Wir vertreten deren Interessen und Anliegen aber wir geben auch Raum, damit Angehörige sich treffen und austauschen können. Es ist wichtig, in einem geschützten und anonymen Umfeld über die Trauer, die Frustration und über die Wut der Krankheit gegenüber sprechen zu können. Die eigene Ratlosigkeit zu thematisieren und gleichzeitig Tipps und Rat im Umgang mit Demenz zu bekommen hilft, Ressourcen zu erkennen und Hoffnung zu schöpfen.

Wir engagieren uns überdies in Projekten oder initiieren selbst welche, die dazu führen, dass das Leben mit Demenz leichter wird. Außerdem glauben wir, dass nur eine gute Vernetzung von Professionisten in der Region eine gute Versorgung gewährleisten kann und wir investieren in dieses Ziel viel Zeit.

 

Warum ist Ihnen das Thema Demenz so ein wichtiges Anliegen?

Wir von Salz sind oder waren Angehörige und wissen, wie belastend die Diagnose für die gesamte Familie ist. Wir wollen unsere Erfahrung weitergeben und helfen. Die Krankheit ist noch immer stark stigmatisiert und tabuisiert und zu lange werden Angehörige sowie Betroffene alleine gelassen. Das wollen wir ändern und dafür setzen wir uns ein.

 

Worum geht es beim Tag der Demenz, den Sie heuer veranstalten?

Heuer dreht sich der Lange Tag der Demenz um das Thema Zeit. In unserer sehr effizienten und geschwindigkeitsorientierten Welt bleiben viele zurück, die mehr Zeit brauchen würden. Die zunehmende Automatisierung, wie Selbstbedienungskassen, Fahrscheinautomaten, elektronisches Bankensystem, machen die Teilhabe von Menschen mit Demenz immer schwieriger. Daher stellen wir uns dieses Mal die Frage: „Wieviel Zeit braucht ein Mensch mit kognitiven Einschränkungen und was bedeutet das in unser aller Alltag?

In den drei Tagen vom 21.9. – 23.9. werden wir zu diesem Thema einen Gottesdienst feiern, einen Film sehen, öffentlich diskutieren, am Markt informieren und künstlerische Akzente setzen. Dazu sind alle Menschen geladen, die sich für das Thema, ob aus aktuellem Anlass oder präventiv, interessieren und sich mit Menschen mit Demenz und deren Familien solidarisieren möchten.

Was erwarten Sie sich von öffentlichen Stellen zum Thema Demenz?

Zurzeit gibt es viele engagierte Initiativen in diesem Bereich. Eine Zusammenführung dieses Wissens zumal in einer Form, die für Betroffene und Angehörige praktikabel ist, sowie eine Vernetzung der damit verbundenen Akteur/innen wäre wünschenswert. Außerdem ist nach wie vor unsere dringlichste Forderung nach individueller, flexibler Alltagsassistenz als Unterstützung für Betroffene im leichten Stadium und in weiterer Folge zur Entlastung der betreuenden Angehörigen.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Bezug auf die Aufmerksamkeit und öffentliche Wahrnehmung des Themas Demenz?

Eine Sensibilisierung in Wort und Bild. Das Bild des alten Menschen muss generell ein differenzierteres werden. Dem Menschen muss seine Individualität und Würde bewahrt werden und er darf nicht hinter Statistiken oder Klischees verschwinden. Menschen mit kognitiven Einschränkungen sollen nicht zu einer anonymen Masse werden, über die man hauptsächlich defizitorientiert spricht. So unterschiedlich wie wir Menschen nun einmal sind, ist auch die Ausprägung des Verhaltens bei Demenz. Es gibt erstaunlich kreative und erfolgreiche Ansätze, mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden. Genauso verhält es ich bei uns Angehörigen. Natürlich ist die Betreuung oft sehr herausfordernd, aber auch hier sind Familien sehr einfallsreich, wenn es um einen guten Umgang mit dem betroffenen Menschen und mit der eigenen Selbstfürsorge geht. Darüber würde ich gerne mehr lesen, sehen oder hören.

 

Veranstaltungstipp:

Beitrag veröffentlicht am 12.09.2022
© Luef Light

Stress für die Haut

Unser größtes Sinnesorgan erfüllt vielfältige Funktionen. Um die Hautgesundheit bestmöglich zu erhalten, braucht es Schutz und Pflege. UV-Licht ist ein wesentlicher Beschleuniger der Hautalterung. 

Mit einer Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern fungiert unsere Haut als Schutzschild. Dabei ist sie nur wenige Millimeter dick. Sie nimmt eine Fülle von Aufgaben wahr – für den Wärmehaushalt, den Stoffwechsel und das Immunsystem. Sie ist unser größtes Sinnesorgan. Auch unser Innerstes drückt sich oftmals direkt über unsere Haut aus, viele Hautkrankheiten haben seelische Ursachen. Neben Hautvorsorge und Hautpflege ist das Wohlbefinden ein essenzieller Faktor für unsere Hautgesundheit.

Etwa 20 Prozent aller Patientinnen und Patienten in der allgemeinmedizinischen Praxis haben übrigens ein dermatologisches Problem. Hauterkrankungen können nicht nur körperlich belastend und schmerzhaft sein, sie haben oft auch psychosoziale Auswirkungen und stellen einen emotionalen Stressfaktor für Betroffene dar.

DAISY KOPERA, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten

 

Zusammenspiel der Fasern

Unsere Haut verändert sich im Laufe unseres Lebens. Wie alle anderen Organe des Körpers ist sie einem natürlichen Alterungsprozess unterworfen. Dieser beginnt bereits rund um das 25. Lebensjahr. Die entscheidenden Veränderungen passieren dabei in der sogenannten Lederhaut. Diese Schicht besteht hauptsächlich aus Bindegewebszellen und Bindegewebsfasern aus Kollagen und Elastin. In der jungen Haut arbeiten die Fasertypen optimal zusammen: Das Kollagen macht das Gewebe stabil und zugfest, das gummiartige Elastin sorgt dafür, dass es dehnbar bleibt.

Im Alter sinkt die Zahl der Kollagenfasern, der elastischen Fasern und Blutgefäße. Die Zellen der Oberhaut teilen sich nicht nur langsamer, sie wandern auch langsamer an die Hautoberfläche. Diese erneuert sich damit nicht alle 30 Tage wie in Jugendjahren. Sie muss Umwelteinflüssen länger standhalten. Die Haut und das Unterhautfettgewebe werden dünner, der Wasser- und Fettgehalt der Haut nimmt ab. „Hautalterung wird vor allem an exponierten Stellen sichtbar. Dort entstehen Flecken, Falten und Runzeln“, sagt Daisy Kopera, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Medizinischen Universität Graz und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung.

Schutzsystem erschüttert

Ein wesentlicher Beschleuniger der Hautalterung ist UV-Licht. „Die lichtbedingte Verklumpung der elastischen Fasern ist irreversibel, eine frühzeitige Prophylaxe verhindert das.“ Die unsichtbaren Wellen dieser ultravioletten Strahlung führen zu einer vermehrten Bildung von sogenannten freien Radikalen. Diese Sauerstoffteilchen sind Gift für die Zellen: Sie schädigen Proteine, greifen Fettmoleküle an und verursachen Brüche in den DNA-Strängen des Erbguts, was zur Bildung von weißem Hautkrebs führen kann. Normalerweise verfügt die Haut über Schutzmechanismen, die freie Radikale neutralisieren. Doch ständige UV-Bestrahlung kann dazu führen, dass dieses Schutzsystem versagt.

Nicht jede Haut altert gleich schnell. „Das hängt einerseits von genetischen Voraussetzungen ab, andererseits vom Verhalten im UV-Licht und der Verwendung von Sonnenschutz“, betont Kopera. Die Dermatologin wird nicht müde zu betonen, dass es essenziell ist, „früh genug und konsequent mit täglichem Sonnenschutz, am besten integriert in die Tagespflege, zu beginnen – und zwar mit spätestens 30 Jahren. Die beste Prophylaxe gegen Hautalterung ist die tägliche Anwendung von Lichtschutz.“ Für lichtexponierte Körperstellen wie Gesicht, Hals, Handrücken und Unterarme gilt: Hier sollte einer täglicher UV-Schutz mit einem Lichtschutzfaktor 30 bis 50 Standard sein, um Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen. „Weißer Hautkrebs ist fast zu 100 Prozent durch UV-Licht bedingt“, erläutert Kopera. Er beginnt meist mit schuppenden, geröteten, nicht abheilenden Stellen an der Haut in lichtexponierten Arealen. „Das ist leicht zu erkennen. Liegt so etwas vor sollte man zum Hautarzt gehen, denn in diesem frühen Stadium kann man das ohne Operation mit einer speziellen Creme behandeln.“, so Kopera.

Konsequente Maßmahmen

Eine sanfte Reinigung mit seifenfreien Mitteln, eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor und eine Nachtpflege mit feuchtigkeitsspendenden Zusatzstoffen tun reiferer Haut gut. Altersflecken wiederum entstehen durch unregelmäßige Einlagerungen von Haut-Pigment. Die Zellen bilden den dunklen Pigmentfarbstoff Melanin. Konsequenter täglicher Sonnenschutz beugt auch Altersflecken vor. Die Vorkehrungen gelten übrigens auch für Tage, an denen die Sonne nicht scheint, denn Tageslicht hat einen UV-Anteil.

 

von Elke Jauk-Offner
Beitrag veröffentlicht am 23. August 2022

Spartipps im Alter

Normalverdiener:innen reicht die Rente schon längst nicht mehr zum sorgenfreien Leben. Ganz im Gegenteil: Mit Pensionsantritt rutschen viele Österreicher:innen in die Altersarmut. Die steigenden Preise verschärfen die Situation weiter, den meisten Senior:innen bleibt mit Monatsende nichts mehr im Geldtascherl übrig. Ein paar kleine Spartricks für den Alltag sollen in der schwierigen finanziellen Situation eine Entlastung bieten. Auch wenn Sie damit keine Berge versetzen werden – vielleicht können Sie sich dadurch ein paar Euros auf die Seite legen.

Kassensturz machen

Der erste Schritt, um langfristig Geld zu sparen, ist, sich zunächst einmal die Ausgangslage anzusehen. Dabei ist es wichtig, wirklich gründlich zu sein. Auch wenn es unangenehm ist, sollten Sie sich auf den Cent genau ansehen, wofür Sie ihr Geld monatlich ausgeben und wieviel Geld jeweils am Ende des Monats übrig bleibt um sich für Ihre finanzielle Situation ein Bewusstsein zu schaffen.

Ein einfacher Weg, um einen Überblick über die eigenen monatlichen Einnahmen und Ausgaben zu bekommen, ist das Führen eines Haushaltsbuches. Dies ist sowohl digital per App oder auf dem Computer aber auch ganz klassisch auf Papier möglich.

Beginnen Sie damit, drei Monate lang alle Einkünfte und Ausgaben einzutragen, um ein realistisches Bild über Ihr Konsumverhalten zu gewinnen. In Zuge dessen werden Sie beginnen, ein Einsparpotenzial zu erkennen.

 

Briefkuvert-System

Teilen Sie Ihre Ausgaben am Anfang des Monats in unterschiedliche Kategorien ein. Weisen Sie jeder Kategorie ein fixes Budget zu und versuchen Sie, dieses nicht zu überschreiten. Tipp: Eine der Kategorien sollte “sparen” sein.

Die 50-30-20-Regel

Versuchen Sie 50% Ihres monatlichen Budgets für Ihre Grundausgaben zu verwenden, 30% für Ihre persönlichen Ausgaben übrig zu lassen und die restlichen 20% zu sparen.

Die 48-Stunden Regel & die 15-Minuten-Regel

Spontane Impulskäufe wirken sich negativ aufs Geldbörserl aus. Deshalb ist es wichtig, diesen bewusst gegenzusteuern. Hier helfen die 48-Stunden-Regel und die 15-Minuten-Regel.

Wenden Sie die 15-Minuten-Regel bei kleineren Einkäufen und Produkten wie Lebensmittel, Kleidung oder kleineren Gegenstände für die Wohnung an. Finden Sie etwas im Geschäft, das sie unbedingt kaufen wollen, warten Sie 15 Minuten, bevor Sie damit zur Kasse gehen. Sind sie nach 15 Minuten immer noch davon überzeugt, den Gegenstand unbedingt kaufen zu wollen, kaufen Sie ihn erst dann.

Die 48-Stunden-regel kommt bei größeren Anschaffungen zum Einsatz. Warten Sie mindestens 48 Stunden lang und überlegen Sie sich danach, ob Sie die Anschaffung immer noch unbedingt brauchen.

Mit diesen beiden Regeln können Sie sicher gehen, sich nur Dinge zu kaufen, die Sie auch wirklich brauchen und werden mit Ihrem Kauf zufrieden sein.

Nicht genutzte Abonnements kündigen

Nicht selten passiert es, dass man ein Probeabo abschließt, jedoch vergisst es wieder zu kündigen. Um Geld zu sparen, checken Sie alle Ihre Abonnements regelmäßig und überlegen Sie, ob Sie diese noch nutzen.

Versicherungen checken

Gerade mit Renteneintritt verändert sich oftmals der Versicherunsbedarf. Schaffen Sie sich einen Überblick darüber, welche Versicherungen Sie haben, was Sie dafür zahlen und was Sie davon brauchen – beziehungsweise ob sich Versicherungen überschneiden. Tipp: Oftmals bieten Versicherungsgesellschaften Vergünstigungen, wenn man man alle oder mehrere Versicherungen bei ihnen abschließt.

Menüpläne & Einkaufslisten schaffen Übersicht und bewahren Sie vor Spontaneinkäufen.

Beim Einkaufen sparen

  • Planen Sie Ihre Mahlzeiten für die kommende Woche vor und behalten Sie dabei die Sparangebote in den Supermärkten im Blick
  • Machen Sie anhand Ihres Essensplans immer anfangs der Woche Ihren Wocheneinkauf
  • Erstellen Sie Einkaufslisten und kaufen Sie nur das, was auf der Liste steht
  • Kaufen Sie nicht hungrig ein, das verleitet zu Impulskäufen
  • Kaufen Sie Hausmarken, statt Markenprodukte
  • Kaufen Sie saisonal und sparen dadurch Geld
  • Versuchen Sie, Produkte auch gebraucht statt neu zu kaufen (willhaben, Ebay…)

 

Im Haushalt sparen

  • Alte Geräte fressen oftmals mehr Strom. Überprüfen Sie das am besten regelmäßig mit einem Strommessgerät. Dieses können Sie bereits um weniger als 10€ kaufen oder sich bei Stromanbietern oder Verbraucherzentralen kostenlos ausleihen.
  • Misten Sie regelmäßig Ihre Besitztümer aus und verkaufen Sie nicht mehr Benötigtes auf Plattformen wie willhaben und Ebay oder auf lokalen Flohmärkten.
  • Benutzen Sie stromsparende LED-Lampen. Achten Sie darauf, nur die Lichter anzumachen, die Sie auch wirklich benötigen und schalten Sie immer das Licht aus, wenn Sie ein Zimmer verlassen.

 

Beim Lebensstil sparen

  • Setzen Sie beim Trinken auf Leitungswasser – dieses ist in Österreich von hoher Qualität. Wenn sie darauf verzichten, teures Wasser oder Säfte in Flaschen zu kaufen, können Sie auf gesunde Weise Geld sparen.
  • Gehen Sie kürzere Strecken zu Fuß oder benutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel.
  • Legen Sie sich ein Rad für zwischendurch zu oder investieren Sie langfristig in ein hochwertiges Elektrofahrrad.
  • Kochen Sie lieber vor, anstatt spontan Essen zu gehen und mehr Geld als nötig auszugeben.
  • Informieren Sie sich über Pensionisten-Rabatte und nutzen Sie diese. Vor allem im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel, für Freizeitaktivitäten sowie in Theater, Museum, Kino und Zoo gibt es Ermäßigungstarife für Senior:innen.

 

 

von Karolina Wiener
Beitrag veröffentlicht am 17. August 2022

 

 

 

 

Politiker:innen: Wie war das damals mit Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll?

DAS GROSSE GENERATIONENINTERVIEW

In einem Waggon des Wiener Riesenrads, hoch über den Dächern von Wien, findet sich ein interessantes Grüppchen. Die Spitzenvertreter:innen der Österreichischen Seniorenverbände stehen hier Abenteuer Alter in einem ganz besonderen Interview Rede und Antwort.

Es geht darum, Brücken zwischen den Generationen zu bauen, sich anzunähern und zu zeigen: Die Jugend kann von der Erfahrung der älteren Generation profitieren – und diese wiederum von der Spontanität der jungen.

Zu diesem Zweck sind Peter Kostelka (SPÖ), Ingrid Korosec (ÖVP) und Thomas Richler (FPÖ) nach Wien gereist und erzählen aus ihrem Leben. Doris Eisenriegler (Die Grünen) konnte leider nicht vor Ort anwesend sein, hat die Fragen jedoch schriftlich beantwortet. Im großen Generationen Interview geht es um die Menschen hinter den Politiker:innen. Und die beantworten Fragen der ganz anderen Art.

 Denn: Auch die ältere Generation war mal jung und hat viel zu erzählen!

KAROLINA WIENER: Eine Frage die uns Jungen unter den Nägeln brennt – wie war das damals eigentlich mit Sex, Drugs und Rock ’n‘ Roll?

PETER KOSTELKA, SPÖ: Sex war zu meiner Zeit ein unglaublich belastetes Thema. Mit Angst und Scham und religiösem Druck verbunden. Das war die Zeit, als ein Mädchen die Schule verlassen musste, wenn es schwanger wurde. Das hat oft die Zukunftsträume von jungen Frauen zerstört. Was Drogen betrifft, war das eigentlich ausschließlich Alkohol. Ich möchte dazusagen, dass es das Komasaufen von heute damals nicht gab. Der Tanz meiner Generation war der Twist, das war noch vor dem Rock n’ Roll. Damals hat ein Landeshauptmann in Westösterreich Twist sogar verboten, er hat ihn als unsittlich bezeichnet (lacht). Da haben wir erst recht getanzt!

INGRID KOROSEC, ÖVP: Das war eine tolle Zeit. Wenn ich an die Musik denke, an die Beatles, die Rolling Stones. Ich meine, was hätten wir heute für eine Musik, wenn es nicht damals diese gegeben hätte! Die ganze Entwicklung damals war schon eine Revolution der Jugend gegen das Establishment. Wir haben zusammenhalten und der Welt einen Haxn ausgerissen. Ich finde diese Entwicklung heute noch sehr positiv. Soweit ich konnte, habe ich das damals genossen, aber nicht zu viel, weil ich war schon berufstätig.

THOMAS RICHLER, FPÖ: Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, die nicht ganz so freizügig war und ich war immer in der Gastronomie berufstätig. Gerade in der Saison am Klopeiner See haben wir natürlich einen Blick auf die Mädchen geworfen, aber Leute wie ich waren am Abend sehr müde und wir sind lieber schlafen gegangen.

DORIS EISENRIEGLER, DIE GRÜNEN: Ich war immer schon eher widerständig gegen das Autoritäre. Da kam mir diese Bewegung, die sich gegen diese Nazistrukturen gerichtet hat, sehr entgegen. Bei der Arbeit an der Uni Wien habe ich die Studentenbewegung live miterlebt und das hat mich unheimlich interessiert und bewegt. Dann haben große Musik Festivals wie Woodstock die Begleitmusik zu den Protestbewegungen geliefert. Janis Joplin, Bob Marley, Bob Dylan und viele andere haben mich – und ich glaube meine ganze Generation – stark beeinflusst. Ich selbst habe keine Drogen genommen, aber es hat rund um mich stattgefunden.

KAROLINA: Expert:innen sprechen davon, dass Paare zwischen 60 und 80 Jahren wieder deutlich öfter Sex haben als jüngere. Ist das bei Ihnen auch so und wollen Sie uns verraten, wie sich Ihr Sexleben verändert hat?

KOSTELKA: Als ich jünger war, war Sex im Alter ein absolutes Tabuthema. Das ist es nicht mehr. Eine große Rolle spielt, dass die Älteren heute viel länger gesund bleiben wollen. Um körperliche Beziehungen zu pflegen, muss man sich körperlich wohl fühlen. Die Pensionistinnen und Pensionisten haben heute eine Ruhestandszeit von 20 und mehr Jahren, in dieser Zeit kann sich viel abspielen.

KOROSEC: Ich glaube, das kann man nicht verallgemeinern. Grundsätzlich ist es sicher so, wenn man älter wird, genießt man vielleicht Manches mehr, weil man mehr Zeit hat. Und da würde ich schon sagen, spielt die Liebe eine sehr große Rolle. Wenn man eine Partnerschaft hat, die so ist, wie man es sich vorstellt, ist das im Alter manchmal vielleicht sogar intensiver und schöner als in der Jugend.

RICHLER: In einem gewissen Alter hat man einen anderen Abstand zu allen Dingen. Und Liebe ist etwas anderes als Sex. Im Alter ist es wichtig, dass man sich gut versteht. Ich bin über 40 Jahre verheiratet, zufrieden und so soll es bleiben.

EISENRIEGLER: Es hat damals wie heute natürlich eine Rolle gespielt, dass die Pille gekommen ist und man als Frau nicht mehr Angst haben musste, schwanger zu werden.

KAROLINA: Ich bin jetzt in meinen 20ern und mich interessiert natürlich gerade dieser Lebensabschnitt sehr. Stellen Sie sich vor, Sie würden heute Ihrem 20-jährigen Ich gegenüberstehen: Was würden Sie ihm mitgeben?

KOSTELKA: Ich würde sagen: Hab Spaß, aber verletze niemand anderen. Nicht physisch und nicht psychisch. Und mach aus deinem Leben etwas.

KOROSEC: So wie ich mein Leben geführt habe, bin ich mit mir selbst zufrieden. Vieles hat Spaß gemacht, es war sehr abwechslungsreich. Ich bin ein Mensch, der Eintönigkeit ablehnt. Ich liebe Herausforderungen, auch jetzt noch, jeden Tag. Ich würde es wieder so machen.

RICHLER: Wir sind damals so aufgewachsen, dass sich alles um die Schule und den Arbeitsplatz gedreht hat. Natürlich haben wir auch unser Vergnügen gehabt und wenn ich mit Freunden zurückschaue, sind wir noch ganz begeistert von unserem Leben damals. Ich glaube, wir haben vieles richtig gemacht damals. Jetzt machen die jungen Leute es eben anders.

EISENRIEGLER: Da liegt die Erfahrung vieler Jahre dazwischen. Ich würde sagen: Nütze den Tag! Und bring dir ins Bewusstsein, dass das Leben kurz ist, und verschwende es nicht.

JOHANNES KÜBECK: Sie sehen auf große Abschnitte Ihres privaten Lebens und der öffentlichen Karriere zurück. Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Sie nicht in die Politik gegangen wären?

KOSTELKA: Mein Brotberuf vor der Politik war an der juristischen Fakultät der Uni Wien. Ohne Politik wäre es wohl eine akademische Laufbahn geworden. Ich habe mich anders entschieden, weil ich eine Art Horrorvorstellung hatte: Dass ich einen Schreibtischberuf habe und es läutet genau zweimal an einem Tag das Telefon, und einmal davon ist es meine Frau. Das war eine Horrorvorstellung von Berufsleben.

KOROSEC: Zum Beispiel Vorstandsdirektorin eine großen Firma. Ich hatte mit Politik überhaupt nichts am Hut gehabt, sondern war in führender Position in einem großen Unternehmen tätig – und natürlich gab es die Familie. Ich hatte schon das Ziel, bis ganz nach oben zu kommen, aber das war damals als Frau nicht machbar.

RICHLER: Bei uns war das Hotel immer Lebensmittelpunkt. Nach der Schule war klar: Schultasche weg und rein den Betrieb. Da haben wir nicht viel nachdenken müssen. Die Frage nach einem anderen Beruf hat sich nie gestellt. Als Funktionär war es reiner Zufall, dass ich die FPÖ-Senioren übernommen habe. Ich habe mich damals überreden lassen.

EISENRIEGLER: Ich hätte vielleicht einen schreibenden Beruf ergriffen und wäre Journalistin geworden. Ein anderer Wunsch während meiner Schulzeit war, Tierärztin zu werden.

JOHANNES: Sie gehören der Generation an, die in den 1970er Jahren schon eine hohe Inflation erlebt hat. Wie haben Sie selbst damals gespart und welche Tipps können Sie jungen Menschen geben, mit der Teuerung umzugehen?

KOSTELKA: Die Inflation in den siebziger Jahren war weit höher als sie bis vor einem Jahr war. Aber damals gab es eine ganz andere Reaktion der Regierung. 1976 hat es eine Pensionserhöhung von 11,5 Prozent gegeben! Und heuer hängen wir mit 1,8 Prozent herum und die Teuerungsrate ist im Frühsommer 2022 bei acht Prozent. Die öffentliche Hand ist verpflichtet, den Verlust der Kaufkraft der Pensionistinnen und Pensionisten sicherzustellen. Was die Jüngeren betrifft: Wie soll man sich bei den Preisen am Immobilienmarkt als junger Mensch eine Wohnung oder ein Haus leisten? Da müssen wir auch eine gesellschaftliche Lösung finden. Das kann man nicht einfach den Jungen überlassen.

KOROSEC: Es war schwierig. Man konnte damals überhaupt nichts sparen und musste froh sein, wenn man ausgekommen ist. Eine der Reaktionen auf die Ölkrise der 1970er Jahre war der autofreie Tag. Da hat man gedacht: Das gibt’s ja gar nicht! Und trotzdem ist es gegangen. Heute gibt es wieder solche Situationen, dass man denkt, das gibt es gar nicht, aber man passt sich an. Ich glaube dass es für die heutige Jugend notwenig ist, auf das eine oder andere auch zu verzichten.

RICHLER: In meiner Zeit mussten wir nicht sparen, weil es hat nichts gegeben. Wenn ich heute sehe, wie viel weggeworfen wird, tut mir das Herz weh. Vom Sparen haben die jungen Leute noch nicht so viel mitgekriegt. Sparen könnten sie sicher bei den Zigaretten oder beim Alkoholkonsum. Und bei den Lebensmitteln, indem man das einkauft, was man braucht, und nicht das, was man sieht.

EISENRIEGLER: Der Club of Rome hat ja schon in den frühen 1970er Jahren auf die „Grenzen des Wachstums“ hingewiesen, dass unsere Ressourcen wie Öl und Gas nicht unendlich vorhanden sind. Es hat also 50 Jahre gedauert bis dieses Wissen ins allgemeine Bewusstsein eingesickert ist! Man muss wissen, dass damals die Privathaushalte nur einen Bruchteil der Energie von heute verbraucht haben. Bei uns gab es einen Kachelofen mit Holz, das Schlafzimmer und die Küche waren ungeheizt!

JOHANNES: Als Mensch im Privat- und Berufsleben und als Spitzenvertreter:in der älteren Generation in Österreich haben Sie sehr viel erreicht. Haben Sie eigentlich noch Ziele?

KOSTELKA: Ich möchte die Ziele des Pensionistenverbandes erfolgreich weiterverfolgen. Also die Bekämpfung der Altersarmut und die Bekämpfung der Alterseinsamkeit. Wenn man heutzutage so lange in Pension sein kann, wird die Phase, in welcher der Mensch potenziell einsam ist, sehr lange. Und als Vater einer fünfeinhalbjährigen Tochter hoffe ich, dass aus ihr ein sehr glücklicher Mensch wird.

KOROSEC: Ziele muss man immer haben. Es gibt so viele Dinge, die ich noch machen möchte mit den Seniorinnen und Senioren, wenn ich an die Alterseinsamkeit denke, an die Altersdiskriminierung, an die Pflege, aber vor allem an den Paradigmenwechsel. Wir sind heute nicht alt und klapprig, sondern fidel, unternehmungslustig und wir genießen das Leben. Das zu verbreiten in der Öffentlichkeit ist eine harte Aufgabe.

RICHLER: Unsere Gastronomie hat schon neue Ziele, da sind jetzt meine Söhne dran. Wenn es die Gesundheit erlaubt, möchte ich auch meine Funktionen in der Arbeit für die ältere Generation noch eine Zeitlang weiterführen.

EISENRIEGLER: Es gibt noch allerhand, was ich tun und erreichen möchte. Dazu gehört durchaus auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Alter und dem Tod. Das ist eine Aufgabe, die man zu bewältigen hat, und die zu einem guten Leben gehört.

 

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von Karolina Wiener / Johannes Kübeck
© Philipp Bohar
Beitrag veröffentlicht am 10. August 2022

 

Bankgeschäfte im Alter

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, lautet der Titel des bekannten Songs von Udo Jürgens. Und er hat damit wohl Recht, denn mit dem Antritt der Pension eröffnen sich viele neue Möglichkeiten. Ob Reisen, Wohnen, Mobilität, Kultur oder Familie – für die Wünsche und Ziele braucht es natürlich den passenden finanziellen Rahmen und auch eine Bank, die in dieser Lebensphase begleitet.


Mmag. Martin Schaller

Die vielfältigen Pläne in der Pension bedeuten in finanzieller Hinsicht, dass Bankprodukte wie Girokonto, Kreditkarten, Wohnkredite weiterhin hoch im Kurs stehen. Bei Raiffeisen setzt man dabei nicht auf eigene „Seniorenprodukte“, sondern auf die Fortführung von vertrauten Services. „Wir begleiten unsere Kunden vom Kindesalter über die Ausbildung und berufliche Karriere bis ins hohe Alter“, erklärt Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller und ergänzt: „Dadurch entsteht Vertrauen, das für Geldgeschäfte unverzichtbar ist.“

Um die besten Lösungen für die Anliegen der Kunden in allen Lebenslagen zu gewährleisten, wird bei Raiffeisen eine breite Servicepalette geboten: vom Digital-Coach bis zum Finanz- und Veranlagungsspezialisten. Speziell der Digital-Coach erfreut sich im Kundensegment 60+ großer Beliebtheit und ermöglicht Lösungen, die individuell auf die Kunden zugeschnitten sind. Diese können etwa mit ihren digitalen Geräten in die Bank kommen. Berater richten für Sie gerne einen Mein ELBA-Zugang ein und bringen Ihnen die Funktionen der Online-Banking-Plattform näher. Auch am Service-Point stehen speziell ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Kundenanliegen zur Verfügung. Sollte jedoch weiterhin der Wunsch bestehen, alles beim Alten zu lassen, so wird dieser respektiert.

Gesetzliche Vorgaben und persönliche Beratung

Da und dort hört man, Bankgeschäfte im Alter seien anders zu behandeln als in der Zeit des
Erwerbslebens. Ist da etwas dran? Fakt ist, die finanzielle Situation ist grundsätzlich nicht vom Alter abhängig. Die monatliche Pension ist zwar in der Regel geringer als das Letzteinkommen, aber sie stellt ein sicheres Einkommen dar. Ausschlaggebend für jegliche Geldgeschäfte ist vielmehr die individuelle Lebenssituation mit den Themen Lebenshaltungskosten, Entwicklung von Vermögenswerten, geplanten Investitionen etc.

Bankgeschäfte im Alter sind etwas anders zu behandeln, weil es bestimmte gesetzliche Vorgaben gibt, an die sich jede Bank halten muss. Daher werden Bankprodukte altersgerecht und mit Berücksichtigung der jeweiligen Lebenslage angeboten. Das betrifft insbesondere die Geldveranlagung oder auch jegliche Kredite und deren Besicherung. Die gesetzlichen Bestimmungen greifen jedoch nicht gleich bei Pensionsantritt, sondern erst einige Jahre später.

Was ändert sich beim Pensionsantritt?

Hier kann gleich „Entwarnung“ gegeben werden. Denn durch den Pensionsantritt an sich ändert sich bei Bankprodukten grundsätzlich gar nichts. Was heißt das für die einzelnen Produkte? Das Girokonto bleibt – abgesehen von der Bezeichnung „Pensionskonto“ – komplett gleich. Sowohl die Kontonummer als auch der Kontorahmen für kurzfristige Überziehungen sowie die Konditionen bleiben unangetastet. Das trifft auch auf die Bankomatkarte zu, die im In- und Ausland Bargeldbehebungen und Zahlungen in Geschäften ermöglicht.

Und wie steht es mit Kreditkarten? Selbstverständlich laufen bestehende Kreditkarten mit dem vereinbarten Kreditrahmen weiter. Wenn eine neue Kreditkarte angefordert wird, gelten die gleichen Voraussetzungen wie für alle Bankkunden. Kreditkarten sind gerade bei Reisefreudigen sehr beliebt, da sie neben der Zahlungsfunktion auch attraktive Versicherungsleistungen – zum Beispiel für ein Reisestorno – beinhalten. Das äußert sich auch in der täglichen Bankpraxis, weiß Schaller: „Früher sind viele Senioren zu Monatsbeginn in die Bankstelle gekommen, um ihre Pension zu beheben. Das hat sich gravierend geändert. Die modernen Zahlungsformen mit Karte und mittlerweile auch Mobiltelefon ermöglichen, dass man immer und überall über das Geld am Konto verfügen kann.“

Sparen und Geld veranlagen: Auf Nummer sicher

Unabhängig vom Alter gilt, Ersparnisse nach dem Prinzip der „Veranlagungspyramide“ anzulegen. Die Basis bilden sichere Formen wie das Sparbuch, Bausparen oder Lebensversicherungen. Darauf aufbauend kommen nach der Reihe festverzinsliche Anleihen und –fonds, gemischte Fonds mit steigendem Aktienanteil und zuletzt Aktien. Je weiter „oben“ ein Produkt in der Pyramide ist, desto mehr Ertrags-Chancen hat es, gleichzeitig aber auch mehr Wertschwankungen – sprich Risiko. Jeder Mensch hat sein bevorzugtes Anlager- und Risikoverhalten, und danach richtet sich die Bank laut Gesetz auch. Hinzukommt, dass mit steigendem Alter das Gesamt-Risiko der Veranlagungen abnehmen muss. Der Grund ist klar: Wertpapiere mit höheren Wertschwankungen haben auch eine empfohlene längere Behaltedauer – denn man will ja in aller Ruhe erst dann ein Wertpapier verkaufen, wenn es gut im Kurs liegt. In der Praxis bedeutet das, dass zum Beispiel der Aktienanteil kontinuierlich gesenkt wird und stattdessen festverzinsliche Anlageformen stärker gewichtet werden. „In unseren Beratungen sehen wir, dass für ältere Kunden ohnehin die Sicherheit und jederzeitige Verfügbarkeit des Ersparten an oberster Stelle stehen“, berichtet Schaller.

Kredite auch im Alter?

Ein neues Auto, notwendige Umbauten in der Wohnung oder gar ein Umzug – es gibt viele Gründe, warum auch im Alter Kreditbedarf entstehen kann. Auch hier sind die individuelle Lebenssituation und der finanzielle Rahmen hauptsächlich ausschlaggebend und nicht primär das Alter. Die Vergabe von Krediten orientiert sich nämlich an bestimmten Vergaberegeln und die sind bei allen gleich.

Basis ist eine umfassende Bankberatung, die im Grunde für einen 35-jährigen Häuslbauer gleich strukturiert ist wie für Senioren. Im Gespräch mit dem Bankberater geht es um den Verwendungszweck, die gewünschte Kredithöhe, die Laufzeit und folglich die laufende Rate, mögliche Besicherungen und – natürlich – um die finanzielle Ausgangssituation und Entwicklung. Laut Gesetz darf die Rate nur so hoch sein, dass sie vom Kunden „nachhaltig“ zurückbezahlt werden kann. Ganz genaue Zahlen gibt das Gesetz freilich nicht an, aber in der Bankpraxis gibt es allgemeine Faustformeln: Die erste betrifft die Gesamt-Kreditbelastung. Diese sollte nicht höher sein als das Vierfache des Jahres-Netto-Einkommens.

Die zweite Faustformel betrifft die monatliche Rate. Diese sollte nicht mehr als 30 Prozent der monatlichen Pension betragen. Dazu ein konkretes Beispiel: Bei einer monatlichen Pension von 1.200 Euro (entspricht 16.800 im Jahr) wäre das eine maximale Kredithöhe von rund 65.000 Euro sowie eine maximale monatliche Rate von 360 Euro. Das sind – wie gesagt – Faustformeln, die individuell etwas abweichen könnten. Die Rückzahlung dieses Kredits würde im genannten Beispiel rund 15 Jahre dauern und daraus ist ersichtlich, dass das Alter dann doch eine gewisse Rolle spielt. Denn wohl jeder Kreditnehmer möchte einen Kredit zu Lebenszeit abbezahlen.

Worüber man nicht immer spricht …

Häufig werden an dieser Stelle mögliche Sicherheiten – etwa ein Haus – genannt, welche die Bank im Falle eines Hypothekarkredites zugreifen darf. Aber auch hier gibt das Gesetz die Richtung vor. Ein Kredit ist nicht statthaft, wenn beim Abschluss augenscheinlich ist, dass dieser nicht „normal“ zurückbezahlt werden kann. Eine Sicherheit ist für diesen Fall da, dass Unvorhergesehenes eintritt. Aber was ist mit sogenannten Kreditrestschuldversicherungen, also Versicherungen, die eine offene Restschuld im Todesfall übernehmen? Raiffeisen bietet spezielle Ablebensversicherungen.

 

Beitrag veröffentlicht am 13.05.2022

Kleine Pensionen steigen

2021 werden gerade niedrigere Bezüge stärker angehoben. Seniorenvertreter der politischen Parteien sind großteils zufrieden.

Bezieher kleiner Pensionen bekommen 2021 mehr als die doppelte Inflationsabgeltung: Bezüge bis 1.000 Euro werden um 3,5 Prozent angehoben. Bis 1.400 Euro fällt die Steigerung linear ab. Genau die gesetzlichen 1,5 Prozent Plus gibt es bei einer Pensionshöhe von 2.333 Euro – mit dem Fixbetrag von 35 Euro, der auch für alle höheren Bezüge gilt. Die Kosten für die Anpassungen werden sich 2021 auf rund eine Milliarde Euro belaufen.

Die Seniorenvertreter der Regierungsparteien sind zufrieden mit der Pensionsanpassung 2021, die am Mittwoch im Ministerrat beschlossen wird. ÖVP-Seniorenbund-Vorsitzende Ingrid Korosec zeigte sich erfreut über die „besondere Wertschätzung der älteren Generation“. Sie sieht in der Pensionserhöhung ebenfalls ein Konjunkturpaket, liege doch fast die Hälfte der Kaufkraft in den Händen der Senioren. Vor allem bei kleinen Pensionen fließe jede Erhöhung beinahe zur Gänze in den Konsum.

Auch die Opposition kommentierte großteils positiv. SPÖ-Pensionistenverbands-Präsident Peter Kostelka sieht die Kaufkraft der Pensionisten ebenfalls gesichert. Auch die Caritas lobte die Erhöhung der Ausgleichszulage auf 1.000 Euro. FPÖ, NEOS und SPÖ meldeten sich aber dennoch auch mit kritischen Anmerkungen zu Wort, etwa, dass gerade für Frauen noch deutliche Verbesserungen geschaffen werden müssen, das Vorlegen eines Pflegekonzepts noch ausstehe und die soziale Treffsicherheit nicht immer gegeben sei.

 

Elke Jauk-Offner
Beitrag veröffentlicht am 28. September 2020
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