Der Täter kommt per Handy & Internet

Mit einer neuen gefährliche Masche bedrohen uns Kriminelle. Sie verlegen den Tatort in die Wohnzimmer der Seniorinnen und Senioren.

D ie Corona-Pandemie hat die persönliche Sicherheit gerade der Seniorinnen und Senioren ganz massiv beeinflusst. Die Kriminellen haben sich nämlich rascher auf die neuen Gegebenheiten eingestellt als ihre Opfer, sagt Jeremy Stöhs, Geschäftsführer des Vereins „Sicher Leben“ in Graz, einer Sicherheitsplattform. Sie verlegten sich verstärkt auf die Cyber-Kriminalität und lauern der älteren Generation jetzt mittels Handy und Internet auf. 

Die Täter haben neue Werkzeuge, wenden aber die alten Tricks an. So fallen gerade wieder besonders viele ältere Mitbürger auf den sogenannten Neffen- oder Enkeltrick herein und werden oft um hohe Geldbeträge erleichtert, muss Sicherheitsexperte Stöhs berichten. Da sagt eine Stimme am Telefon: „Hallo, Oma, kennst du mich nicht mehr? Ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört.“ Wenn ein Anruf so oder ähnlich beginnt, sollten bei der Oma die inneren Alarmglocken schrillen! Sie sind keine willkommene Abwechslung, sondern der Versuch, die Oma um ihr Geld zu erleichtern. Denn nach der freundlichen Begrüßung kommt die Enkelin oder der Neffe schnell zur Sache und erzählt von einer dringenden Notlage. „Wenn ich nicht sofort die Universitätsgebühr bezahle, ist mein Studium in Gefahr, meine ganze Zukunft.“ 

Die Kriminellen appellieren geschickt an die Hilfsbereitschaft der älteren Generation. Man will doch nicht, dass der Enkel Zores kriegt. Auf diese Weise üben solche Anrufer großen Druck aus, mit dem gerade ältere Leute nicht mehr gut umgehen können. Es geht ihnen darum, zu verhindern, dass der vermeintliche Onkel nachdenkt, sondern er soll instinktiv handeln und auf jede Vorsicht verzichten, warnt Stöhs.   

Ein unbedachter Krieg
Eine andere üble Masche am Telefon, die auf Mitglieder der älteren Generation zielt, verbreitet sich ebenfalls stark, beobachtet die Polizei. Das sind harmlose oder seriös klingende angebliche Anrufe einer Bank oder Versicherung. „Gnädige Frau, wir haben auf Ihrem Konto eine Sicherheitslücke entdeckt und brauchen jetzt ganz schnell Ihr Passwort oder den Bankomat-Code, um das zu reparieren.“ Was so vertrauenerweckend klingt, ist ein besonders gefährlicher Betrugsversuch. Der Experte macht klar: Keine Bank, keine Versicherung und sonst keine seriöse Firma wird am Telefon nach einem Passwort fragen. Das tun nur Betrüger.

Die Polizei warnt eindringlich vor noch einer Art von Betrug. Da kommt eine SMS, dass ein Paket eingetroffen ist. Bei vielen Menschen wirkt der Überraschungseffekt, weil sie zunächst gar nicht daran denken, dass sie eigentlich gar nichts bestellt haben, sie reagieren eher neugierig und verwirrt als misstrauisch. Die Textnachricht am Handy klingt doch ganz unverdächtig. Das Gefährliche ist aber, dass sie die betreffende Person auffordert, auf einen Link zu klicken, um Näheres über das angebliche Paket zu erfahren. Wenn man das tut, ist es oft schon zu spät. Durch den Klick wird den Betrügern der Zugang zum Handy und seinen Daten ermöglicht und sie können damit viel Unheil anrichten. 

Die Masche der Cyber-Kriminalität, die sich gezielt an Seniorinnen und Senioren richtet, ist so gefährlich, weil sie gewissermaßen auf leisen Pfoten daherkommt, weiß Jeremy Stöhs. Er rät dringend zu mehr Aufmerksamkeit und Misstrauen auch im Umgang mit dem Handy. Diese Segnung der modernen Technik, die gerade der älteren Generation auch so viel Gutes bringt, entwickelt sich leider auch zum bevorzugten Tatort der Kriminalität. 

Text von Johannes Kübeck
Bilder von Luef Light und shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 02.05.2023

Mehr Sicherheit, mehr Service, mehr Lebensqualität

Je höher die Anzahl der Lebensjahre, desto mehr Arzneimittel werden häufig eingenommen. Alexandra Mandl, Vizepräsidentin der Steirischen Apothekerkammer, klärt über die Bedeutung von Medikationsmanagement auf – und warum eigenmächtige Änderungen bei der Tabletteneinnahme nicht ratsam sind und bei Grapefruitsaft und Milch besondere Vorsicht geboten ist.


Alexandra Mandl

Warum müssen ältere Menschen häufig so viele verschiedene Medikamente einnehmen?

Mandl: Allein die Anzahl der 100-Jährigen hat sich in der Steiermark in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Immer mehr Menschen werden immer älter, aber sie werden nicht gesund älter. Sie können unter Abnützungserscheinungen leiden, unter hohem Blutdruck, erhöhten Blutzucker-, Blutfett- oder Harnsäurewerten, die Niere arbeitet nicht mehr so gut, das Herz wird schwächer. Für jede dieser Erkrankungen gibt es auf Basis der evidenzbasierten Medizin Behandlungsschemata, die bestimmte Arzneimittel beinhalten. Doch ein Arzneimittel allein reicht dabei oft nicht aus. Um den Blutdruck ausreichend und gut zu senken, setzt man statt eines hoch dosierten mehrere niedrig dosierte Medikamente ein. Sie greifen an unterschiedlichen Stellen im Organismus ein, sind so verträglicher und man erzielt ein besseres Ergebnis. Im Laufe der Jahre nimmt so die Anzahl der eingenommenen Medikamente ständig zu.

Was ist daher bei einer derartigen Häufung zu empfehlen?

Mandl: Es wäre wünschenswert, einmal im Jahr eine Aufstellung der aktuell eingenommen Arzneimittel zu machen. Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel sollten in diese Betrachtung miteinbezogen werden. Es gilt zu überprüfen, ob alle Medikamente noch angezeigt sind, ob die Dosierung nach wie vor passt oder Änderungen notwendig sind, weil beispielsweise die Niere nicht mehr so gut arbeitet. Gerade bei Blutdruckpräparaten werden oft ergänzend weitere Wirkstoffe verschrieben. Man kann jedoch statt mit drei Blutdrucksenkern zu drei unterschiedlichen Tageszeiten den gleichen Effekt mit nur einer Tablette erzielen, die alle drei Wirkstoffe enthält und damit auch die Lebensqualität des Patienten verbessern.

Werden die empfohlenen Handlungsanweisungen gut befolgt?

Mandl: Ältere Menschen sind bei der Einnahme ihrer Arzneien eigentlich sehr konsequent, sie halten aufgrund eines flexibleren, geregelten Tagesablaufes auch die empfohlenen Zeiten besser ein als berufstätige Menschen. Allerdings sollte nicht der ganze Tagesablauf nur nach der Einnahme der Medikamente ausgerichtet sein und zur Belastung werden.

Was verträgt sich bei unterschiedlichen Medikamenten nicht gut miteinander?

Mandl: Die gefährlichste Wechselwirkung ist eine Blutung. Sie kann eintreten, wenn gleichzeitig mehrere blutverdünnende Medikamente eingenommen werden. Dann besteht die Gefahr einer Blutung im Magen, im Darm, in der Niere oder im Gehirn. Wenn solche Medikamente bei Herzrhythmusstörungen gemeinsam mit bestimmten Antidepressiva und Schmerzmitteln wie Aspirin oder Ibuprofen eingenommen werden, sind das drei blutverdünnende Faktoren.

Bei welchen Kombinationen mit Nahrungsmitteln sollte man vorsichtig sein?

Mandl: Viele Arzneimittel werden in der Leber abgebaut. Dieser Abbau kann durch Grapefruitsaft blockiert werden. Er enthält Stoffe, welche die für den Abbau verantwortlichen Enzyme in der Leber blockieren. Dadurch werden etwa blutdrucksenkende Wirkstoffe langsamer abgebaut und sind am nächsten Tag noch immer im Körper in relevanten Mengen vorhanden. Setzt sich das so fort, kann es nach mehreren Tagen zu massiven Kreislaufproblemen kommen. Achtsam sein muss man zudem bei Milch und Milchprodukten. Das enthaltene Kalzium geht etwa mit Antibiotika im Magen-Darm-Trakt Bindungen ein. Diese bilden große Komplexe, die der Körper nicht mehr aufnehmen kann und beides wird daher ausgeschieden. Erhöhte Aufmerksamkeit ist zudem bei „Novel Food“ geboten. Neuartige Lebensmittel wie exotische Goji-Beeren sind in Kombination mit lebenswichtigen Medikamenten mit Vorsicht zu genießen.

Werden von Patienten eigenmächtig Änderungen bei der Einnahme vorgenommen?

Mandl: Unbeliebt sind Entwässerungsmittel, weil man häufig auf die Toilette muss. Sie werden gerne an Tagen, an denen die Patienten mehr unterwegs sind, weggelassen. Manche Patienten nehmen auch Arzneien zum Wochenende nicht ein, der Fachbegriff dafür heißt „Drug Holidays“. Betroffen sind zudem bestimmte Medikamente zur Behandlung von Diabetes, die als Nebenwirkung Blähungen verursachen können. Man kann Patienten beruhigen, dass die Nebenwirkungen abnehmen, wenn die Medikamente kontinuierlich eingenommen werden. Der Körper gewöhnt sich daran. Hier hilft es oft, eine Arznei einschleichend zu dosieren – entweder beginnt man mit einer niedrigeren Dosis oder startet abends, damit man Nebenwirkungen verschläft. Bei Personen ab 65 Jahren ist es ratsam, mit einer geringeren Dosierung zu starten und langsam zu steigern, wenn alles ausreichend gut vertragen wird. „Start low, go slow“ lautet hier der Leitsatz.

Was sind die größten Anliegen der Patienten?

Mandl: Ältere Menschen möchten ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten, das ist essenziell. Dazu gehört es auch, geistig fit zu bleiben. Und sie möchten möglichst wenige Arzneimittel schlucken. Eine Tablette kann allerdings einen ungesunden Lebenswandel nicht ungeschehen machen. Sport, Bewegung und Ernährung bleiben absolut wesentlich. Immer sollte auch die Frage gestellt werden, ob es für neue Beschwerden nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten gibt oder sie eine Nebenwirkung einer Arznei sein könnten. Mundtrockenheit ist so ein Thema. Da kann auf alle Fälle geholfen werden – mit befeuchtenden Lutschtabletten und Sprays oder sogar mit Ersatzspeichel. Man muss vielen Dingen einfach auf die Spur kommen und sie auch zum Thema machen. Und das können wir Apotheker!

 

Beitrag veröffentlicht am 09.06.2022

Fachinstitute bleiben geöffnet: Neuroth stellt Hörversorgung weiterhin sicher

Die Fachinstitute des Hörakustikers Neuroth bleiben auch im zweiten Lockdown geöffnet, um für Menschen mit Hörminderung weiterhin da zu sein. Hörakustiker zählen zu den „systemrelevanten Bereichen“, wie die Bundesregierung in ihrer neuesten Verordnung klarstellt. Für bestmögliche Sicherheit in den Fachinstituten sorgt ein umfassendes Schutz- und Hygienekonzept. Um eine telefonische Terminvereinbarung wird gebeten.

Um Menschen mit Hörminderung auch im zweiten Lockdown versorgen zu können, bleiben die Fachinstitute des führenden österreichischen Hörakustikers Neuroth ab Dienstag weiterhin geöffnet. „Hören ist ein Grundbedürfnis. Umso wichtiger ist es uns als Gesundheitsdienstleister, die Hörversorgung auch in dieser besonderen Situation weiterhin sicherzustellen. Wir sind weiterhin für alle da, die uns brauchen“, sagt Hörakustikexperte Lukas Schinko, CEO von Neuroth.
Auf Basis des ersten Verordnungsentwurfes der Regierung hatte es zuletzt Verwirrung darüber gegeben, ob Hörakustikfachgeschäfte schließen müssen oder nicht. Nun wurde klargestellt, dass Hörakustiker und deren Dienstleistungen – wie auch im Frühjahr – zu den systemrelevanten Bereichen zählen, „die für die Versorgung mit Grundgütern und für Verrichtungen des täglichen Lebens essenziell sind.“ (Verkauf von Medizinprodukten)

Schutz- und Hygienekonzept: Termine nur nach Voranmeldung
Neben wichtigen Hörgeräte-Services (Batterienversorgung, Reparaturen, etc.) sind auch weiterhin Termine (z.B. für Hörgeräteanpassungen) möglich – allerdings nur nach Voranmeldung unter der Tel. 00800 8001 8001. „Für eine sichere Hörversorgung und bestmöglichen Schutz in unseren Fachinstituten sorgt unser eigenes umfassendes Schutz- und Hygienekonzept, das sich schon in den vergangenen Monaten bewährt hat“, sagt Schinko. Dieses wurde gemeinsam mit erfahrenen Medizinern und Gesundheitsexperten, wie z.B. dem Infektionsspezialisten Bernhard Haas, entwickelt.
Alle aktuelle Öffnungszeiten der Fachinstitute in ganz Österreich sind unter www.neuroth.com zu finden. Alternativ gibt es auch einen Online-Shop an, über den Hörgeräteträger einfach von zuhause aus Hörgeräte-Batterien, Pflegeprodukte und Zubehör bestellen können.

Hören während der Krise
„Bereits der erste Lockdown hat gezeigt, wie wichtig es ist, gut hören und vor allem verstehen zu können – noch mehr, wenn man aufs Telefon, TV und Radio besonders angewiesen ist“, sagt Schinko. Das belegt auch eine repräsentative österreichweite Umfrage, die Neuroth in Auftrag gegeben hat: Rund jeder Neunte bemerkte während der Corona-Zeit Probleme beim Hören und Verstehen – vor allem Über-65-Jährige. Jeder Siebente stellte bei Angehörigen (z.B. beim Telefonieren) Schwierigkeiten fest. Bei jedem zweiten ist das Hörbewusstsein in Zeiten von Social Distancing erheblich gestiegen.

Services für Hörgeräte-Träger:
– Alle aktuellen Öffnungszeiten der Neuroth-Fachinstitute unter: www.neuroth.com/standorte – Termine nur nach Voranmeldung
– Online-Shop für Hörgeräte-Batterien & Co.: https://shop.neuroth.com (versandkostenfrei)
– Alles zum Schutz- und Hygienekonzept: www.neuroth.com/hygiene
– Allgemeine Fragen: Tel.: 00800 8001 8001 (kostenlos; Mo.-Fr.: 7-19 Uhr; Sa: 8-12 Uhr)

Beitrag veröffentlicht am 16. November 2020
Bildquelle: Neuroth

Schauen Sie auf sich: Tipps gegen Einsamkeit

Ab heute wird es regelmäßig die neuesten Gesundheitsnews geben, speziell für ältere Menschen. Wir wollen damit aufklären und kursierende Unsicherheiten mit Fakten belegen. Und nicht vergessen: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen!

Sie können sich Besseres vorstellen, als daheim zu sitzen? Mit der Einsamkeit besser umgehen, dazu haben die Psychologinnen Barbara Juen und Karin Unterluggauer Tipps für orf.at zusammengefasst:

  • Informieren Sie sich regelmäßig über Fakten, damit Ängste und Sorgen nicht überhandnehmen. Es gibt viele falsche Meldungen und solche, die beunruhigen. Lesen Sie nach auf den Seiten des Ministeriums, des ORF und seriösen Quellen, denen Sie vertrauen.
  • Akzeptieren Sie Ihre Gefühle, auch wenn sie nicht angenehm sind! Treffen Sie, wenn Sie beunruhigt sind, keine wichtigen Entscheidungen. Suchen Sie sich lieber Ablenkung, schauen Sie fern oder lesen Sie ein Buch.
  • Geben Sie Ihrem Tag einen Rahmen, setzen Sie sich Ziele, machen Sie, was Sie schon immer tun wollten, lernen Sie Neues, erledigen Sie Arbeiten, die sonst immer liegen geblieben sind.
  • Telefonieren, Skypen, SMSen Sie mit Freunden und Angehörigen, vor allem dann, wenn es Ihnen nicht gut geht. Haben Sie dabei nicht das Gefühl, jemandem zur Last zu fallen! Geteiltes Leid ist halbes Leid und vor allem: Sie schenken sicher auch Anderen Gehör, wenn die Sorgen haben. Beanspruchen Sie das auch für sich!
  • Wenn Sie mit Freunden und Angehörigen im Gespräch sind, reden Sie über Dinge, die Sie aufbauen. Lassen Sie das Virus mal außen vor (außer Sie wollen sich Informationen einholen).
  • Und zu guter Letzt: Verlieren Sie Ihren Humor nicht!

Wir werden Ihnen in der nächsten Zeit Tipps zum Zeitvertreib, zur Unterhaltung und Ablenkung bereitstellen!

Bitte ernst nehmen: Beim Einkaufen Abstand einhalten, frische Luft statt im Park lieber vom Balkon oder Fenster aus tanken! Bitten Sie Nachbarn und Angehörigen, für Sie Besorgungen zu erledigen.

In China hat sich gezeigt: Das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf steigt ab 50 Jahren an. Der Grund: Das Immunsystem reagiert nicht mehr so gut auf Krankheitserreger, und weil es keine Medikamente gibt, muss das Immunsystem das Virus bekämpfen. In China zeigte sich, dass bis zu einem Alter von 60 Jahren die Sterblichkeitsrate bei unter zwei Prozent lag, zwischen 60 und 69 Jahren schon bei 4,6 Prozent, zwischen 70 und 79 Jahren bei 9,8 Prozent und bei den über 80-Jährigen sogar bei 18 Prozent. Schützen Sie sich!

 

Beitrag veröffentlicht am 18. März 2020
Bildquelle: Shutterstock