mobil sein, mobil bleiben

Mobilität im Alter bedeutet Unabhängigkeit und Lebensqualität. Wie individuelle Mobilität sicher bleibt, was ein Verkehrssystem der Zukunft an Bedürfnissen älterer Menschen berücksichtigen muss und welche Folgen fehlende Mobilität hat. 

M obilität ist ein Grundbedürfnis, die Voraussetzung für soziale Teilhabe, eine Notwendigkeit für die Selbstversorgung. Die Bedürfnisse und Möglichkeiten können sich im Laufe des Lebens aber merklich verändern. Nicht nur sie. Auch die Welt der Mobilität verändert sich. Im Individualverkehr ist Elektromobilität auf zwei und vier Rädern weiter auf dem Vormarsch. Die Notwendigkeit eines klimaverträglichen Verkehrssystems rückt Öffi-Angebote in den Fokus. Modelle wie (e-)Carsharing oder die verbesserte öffentliche Erreichbarkeit von Stadtrandgebieten sollen Mobilitätsbarrieren aus dem Weg räumen. Im eigenen Zuhause schaffen wiederum Mobilitätshilfen immer neue Möglichkeiten, um in Bewegung zu bleiben.

Fakt ist: Mit zunehmend mehr älteren Personen in der Bevölkerung wird auch der Anteil an älteren Fußgängern, Öffinutzern sowie Lenkern von Pkws, Motorrädern oder Fahrrädern künftig noch deutlich steigen. Je länger man mobil ist und bleibt, desto größer sind Unabhängigkeit und Lebensqualität. Alter ist aber nicht statisch messbar, es ist ein mehrdimensionaler Prozess der Veränderung – und ein höchst individueller noch dazu.

Emotionale Diskussion
Es ist auffällig, konstatiert ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger, dass Mobilität im Straßenverkehr im fortgeschrittenen Alter oft sehr emotional und einseitig diskutiert wird. „Sobald medial ein sogenannter ,Seniorenunfall’ erscheint, gibt es reflexartig die Forderung nach strengen Führerscheinprüfungen, medizinischen beziehungsweise psychologischen Tests oder restriktiven Fahrverboten für Personen der höheren Altersklassen.“

Viele Studien haben vergeblich versucht, statistisch abgesicherte Beziehungen zwischen der Unfallrate einzelner Personengruppen und Merkmalen dieser Personen zu finden. Die einzig nennenswerte Ausnahme stellt laut der Expertin der „low mileage bias“ dar: „Das heißt, die Unfallrate steigt an, wenn die jährliche Fahrleistung unter rund 3.000 Kilometer absinkt. Zusätzlich muss man aber beachten, dass Wenigfahrer unabhängig vom Alter zwar eine höhere Unfallrate pro Kilometer haben, sie aber eine geringere Exposition im Straßenverkehr gegenüber den Vielfahrern aufweisen.“

Stärken und Defizite
Viele ältere Personen verfügen über mehr Lenkerfahrung, können aber auch mehr gesundheitliche Probleme mit sich tragen. Kompensationshilfen wie Fahr- oder Gesundheitstrainings, die Anschaffung eines Autos mit Automatikgetriebe, regelmäßige freiwillige Vorsorgeuntersuchungen, die genaue Einhaltung der Medikamenteneinnahme sowie die Verwendung von Brillen oder Hörhilfen erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr. Zusätzlich gibt es eine immer höhere Bereitschaft, sich mit technischen Neuerungen in Form von Fahrer-Assistenzsystemen wie Park-, Spurhalte- oder Notbremsassistenten auseinanderzusetzen. 

„Lediglich etwa sechs Prozent der älteren Bevölkerungsgruppe kompensiert nicht zweckmäßig, ihr Fahrverhalten ist also nicht ausreichend vorhandenen Defiziten angepasst. Dieser Effekt ist mehr bei Männern zu beobachten, die im Vergleich zu Frauen weniger selbstkritisch mit ihrer Leistungsfähigkeit umzugehen scheinen“, so Seidenberger.„Viele ältere Personen fahren als Kraftfahrzeuglenker besonnen, haben kaum Vergehen hinsichtlich des Alkoholmissbrauchs oder Schnellfahrens, meiden Nachtfahrten, sehr stressende Fahrzeiten, bestimmte Fahrtstrecken überhaupt und teilen sich längere Routen in mehrere Fahretappen mit Erholungspausen ein.“ 

Klarheit schaffen
Der Grundsatz „keep it simple“ ist nie verkehrt: Infrastruktur muss für jeden Nutzer klar und leicht verständlich sein, ebenso die Bedienung eines Fahrzeuges samt seiner gesamten Sicherheitsausstattung. „Ein kritischer Umgang mit der eigenen Leistungsfähigkeit, möglicherweise auch mit der Einholung eines Ratschlages und Hinweise von Angehörigen, aber auch von Freunden, von Fahrprofis, auch des Hausarztes, ist somit der beste Schutz für eine sichere individuelle Mobilität, egal welchen Alters“, so Seidenberger.

Abgesehen von individuellen Voraussetzungen braucht es aber vor allem auch die verstärkte Berücksichtigung älterer Menschen in der Verkehrsplanung. Dass letztere zudem dringend auf Klimakurs gebracht werden muss, ist eine der großen Herausforderungen. „Lange Zeit wurde die Verkehrsplanung nach dem Lebensentwurf eines Mannes ausgerichtet, der mit dem Auto in die Arbeit fährt“, konstatiert Ulla Rasmussen, Geschäftsführerin des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Auf Radfahrende und Gehende wurde wenig Rücksicht genommen – abseits des Autofahrens und abseits davon, pro Tag nur den einen Weg zur Arbeit zu haben, bestehen jedoch viele Mobilitätsbedürfnisse. Es braucht ein Mobilitätssystem, so der VCÖ, das es ermöglicht, selbstständig, gefahrlos und aktiv unterwegs zu sein – und ein Verkehrssystem, das durch so wenig Barrieren wie nur möglich so viele Menschen wie möglich so oft wie möglich nutzen können.

Viele Lebensstile
Gerade die Gruppe der Älteren wird künftig noch weit heterogener werden – mit sehr unterschiedlichen Lebensstilen und Mobilitätsbedürfnissen. Ältere Menschen werden deutlich mobiler sein als Gleichaltrige bisher. Schon heute sind viele ältere Menschen mit neuen technologischen Entwicklungen vertraut, in Zukunft werden es noch mehr sein. Neue Technologien erleichtern das Planen von Wegen und die flexible Kombination von öffentlichem Verkehr, (E-)Fahrrad, Gehen und Carsharing. Gleichzeitig wird es aber  immer auch Menschen geben, die nicht technologieaffin sind. 

„Das Mobilitätssystem ist unter anderem durch Barrierefreiheit und geringere Geschwindigkeiten an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen. Durchgängige Fuß- und Radwegnetze sind wesentlich für den Erhalt der Mobilität älterer Menschen“, heißt es in der VCÖ-Publikation „Gesellschaftliche Entwicklungen verändern die Mobilität“. Menschen, die aufgrund von Routinen an ein einziges Verkehrsmittel gewöhnt sind, sind besonders gefährdet, immobil zu werden, wenn sie dieses nicht mehr nutzen können. Rund 20 Prozent der Menschen ab 60 Jahren haben kein Auto im Haushalt, nur die Hälfte hat Mitfahrgelegenheiten für Besorgungen. 

Folgen fehlender Mobilität
Bei den Motiven für das Mobilitätsverhalten ist es älteren Menschen weniger wichtig, Zeit einzusparen oder schnell einen Parkplatz zu finden. Vielmehr geht es häufig darum, bequem voranzukommen, Bewegung zu haben, sicher unterwegs zu sein und mit anderen Menschen zusammen zu sein. Fehlende Mobilität von Senioren hat nicht nur eine einschneidende Bedeutung für jeden Einzelnen, sie hat auch Folgen für die Wirtschaft, weil ältere Menschen für den Einzelhandel als Kunden und für den Tourismus als Gäste ausfallen, wenn sie sich ins Häusliche zurückziehen. Und sie hat Folgen für eine Gesellschaft, die den nicht mobilen Senioren die Teilhabe am öffentlichen Leben erschwert, weil Lebenserfahrung und ehrenamtliches Engagement verloren gehen. 

Text von Elke Jauk-Offner
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Beitrag veröffentlicht am 18.05.2023

Alpakawanderung, Eseltrekking & Ponywalk

Nespresso einmal ganz anders – nämlich als attraktiver Lamahengst in allen Kaffeschattierungen von Espresso bis Latte Macchiato. Er ist eines der Tiere, mit denen sich Züchterin Michelle Kaufmann auf Wanderung begibt. Sie bietet rund um Tragöß und im Frühling auch rund um den Grünen See Spaziergänge mit Lamas und Alpakas an.

„Wir finden für jeden Gast das richtige Tier“, erzählt sie. Die große Herde bietet Charaktere von ruhig bis flott. Nach einer kurzen Einschulung geht´s los, die Züchterin weiß, in welcher Reihenfolge die Alpakas und Lamas am liebsten gehen – wir Menschen müssen uns danach richten. Ich finde den Spaziergang gemütlich und die Tiere bringen mich mit ihren ulkigen Gesichtern, den Knopfaugen und den lustigen Frisuren immer zum Schmunzeln. Beim Plaudern mit Michelle erfahre ich auch, dass es wichtig ist, gelassen zu sein und entspannt, dann spazieren die Alpakas am liebsten mit. Wer zu ungeduldig ist (wie ich oft), der überträgt das auf die flauschigen Begleiter und deshalb bleibt Nespresso mit mir auch immer wieder stehen. Alpakas und Lamas lehren also Gelassenheit.

Geeignet ist so ein kurzer Ausflug für Kinder ab etwa acht bis neun Jahren und natürlich für alle Menschen, die sich gerne in der Natur bewegen und fit sind, also von neun bis neunzig plus. Nach einer leichten Wanderung gustiere ich noch im Alpaka-Shop, ich habe bereits einige Mützen und Schuheinlagen, die bei Kälte herrlich wärmen. 

Sehr viele Züchter bieten in der Steiermark Alpaka-Spaziergänge und Produkte aus dem weichen Vlies an; unter anderem in der Nähe des Schöckl, bei Stainz, im Almenland usw. Amüsant finde ich persönlich auch Rundgänge mit Eseln, ich habe bereits zweimal Esel-Trekking miterlebt, einmal an der südsteirischen Grenze entlang und das andere Mal rund um Pöllau. Vorbei an herrlichen Wiesen und Bauerngärten im Frühling, mitten durch den Wald und – vor der Ankunft in Pöllau – mit herrlichem Blick auf die Pfarrkirche und den Ort. Wer gerne fotografiert, wird hier viele idyllische Motive finden. Und man kann herrlich lustige Esel-Mensch-Selfies machen. Dabei können schon einmal Haare oder Zopf zart angeknabbert werden, doch mit einer Karotte sind die grauen Langohren leicht abzulenken. 

Esel sind genauso wie Alpakas äußerst liebenswürdig. Die „Sturheit“, die man ihnen andichtet, ist nichts weiter als überlegte Vorsicht. Alles, was neu ist, lassen sie erst einmal sacken, überlegen, ob es gut für sie ist – und dann erst gehen sie weiter. Die bisher letzte tierische Wanderung habe ich für „Bei Tier daheim“ (jeden Dienstag in „Steiermark heute“, 19 Uhr, ORF2) in Tobis bei Passail gedreht. Im Rahmen von „Urlaub am Bauernhof“ bei Familie Wild kann man als Gast viel Zeit mit den Miniponys verbringen. Den 150 Jahre alten schönen Stall ausmisten, striegeln helfen, die Tiere füttern und mit ihnen auch spazieren gehen. Auch hier gibt es von klein bis größer, von ruhig bis temperamentvoller verschiedene Ponycharaktere. Ich bekomme mit Kathrin einen kleinen Schlingel – warum, weiß ich auch nicht genau. Mein Fazit ist, egal ob Alpaka, Esel oder Pony: Die Tiere sorgen mit ihrer Art und ihrem charmanten Wesen bei mir immer sofort für gute Laune. Das, verbunden mit Bewegung in schöner steirischer Landschaft und gemeinsam mit anderen TierfreundInnen, ist ein herrliches Erlebnis. Also, suchen Sie sich im Internet einen tierischen Spaziergang in der Region Ihrer Wahl und schwingen Sie fröhlich die Hufe bzw. die Beine.


Text von Renate Rosbaud
Bilder von Sternenglückfotografie
Beitrag veröffentlicht am 28.03.2023

Kochst du schon oder kaufst du noch?

Die Suche nach dem richtigen Futter für den Hund

Ein paar gratis Abfälle vom Fleischhauer, Küchenreste, Pansen, ein Knochen, fertig. So sah vor vielen Jahren meist die Mahlzeit für den Haus- und Hofhund aus.

 Heute hat sich die Ernährung des Vierbeiners zu einer wahren Wissenschaft entwickelt, die man oft nicht wirklich durchblickt. Fertigfutter oder selbst kochen, Nass- oder Trockenfutter oder gleich roh, sprich „barfen“?

Mit Nahrungsergänzungen oder ohne?

Hundebesitzer:innen und Tierärzt:innen werden wohl unterschiedliche Meinungen dazu haben. Und darauf schwören, dass ihre Fütterungsmethode die richtige und gesündeste ist.

Meine Ilvy, eine mittlerweile 5 Jahre alte Whippethündin, bekam von Anfang an Trockenfutter, wie von der Züchterin empfohlen. Ein hochwertiges Produkt, das seinen Preis hatte. Es war praktisch, vor allem zum Mitnehmen, man konnte es auch als Leckerli zwischendurch verwenden. Und es hat ihr geschmeckt.

Irgendwann bekam Ilvy Probleme mit der Verdauung und zwei Tierärzte empfahlen mir, selbst zu kochen. Hühnerfleisch mit Reis und Gemüse. Ob es billiger war als Fertignahrung? Eher nicht, denn ich habe Bio-Gemüse und oft auch Biofleisch gekauft. Zur Abwechslung gab es Karotten oder Zucchini mit Rinderfaschiertem, auch in Bioqualität. Denn da konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einmal Faschiertes gewürzt und zu Sugo verkocht für uns Zweibeiner und das andere Mal das reine Fleisch gekocht und ungewürzt für den Hund. Praktisch – und geschmeckt hat auch dieses selbst zubereitete Futter meiner Ilvy hervorragend. Irgendwann spielte die Hunde-Verdauung aber komplett verrückt und es folgte eine komplette Futterumstellung. Auf Nassfutter aus der Dose mit Wildfleisch und Gemüse. Ergänzt mit Enzympulver für die Bauchspeicheldrüse und gemahlenen Flohsamen – beides Produkte, die auch vielen Menschen guttun. Ilvy liebt auch dieses Fressen. Das Wichtigste ist aber, die Verdauung funktioniert wieder einwandfrei – zur Freude von Frauli, das nachts nicht mehr mehrmals aufstehen und Gassi gehen muss.

Nur mit „barfen“, also roh füttern, konnte ich mich nicht anfreunden. Viele schwören darauf, es sei die richtige Ernährung, weil der Hund vom Wolf abstammt. Andere sagen – auch manche Tierärzte – da seien oft nicht die richtigen Nährstoffe dabei.

Eine Wissenschaft für sich – das Hundefutter

Welche Futterart aber war am günstigsten? Ich finde, das ist schwer zu sagen. Es gibt sowohl von Frischfleisch (gekocht oder roh), Trocken- oder Nassfutter jeweils sehr günstige, mittelpreisige bis hochpreisige Produkte. Wie bei allem. Was man kauft, hängt von der persönlichen Geldtasche ab und was man für Hundefutter ausgeben möchte.

Welches das beste Futter ist, weiß ich ehrlich gesagt auch heute noch nicht. Man wird einfach von zu vielen verschiedenen Expertenmeinungen verwirrt. Wenn Ilvy das Trockenfutter gut vertragen hätte, würde ich das wahrscheinlich heute noch geben. So wie viele Hundebesitzer:innen. Ich glaube, es ist sicher jenes Fressen optimal, mit dem der Hund gesund ist, das Fell glänzt, die Haut schön ist und nicht juckt, die Verdauung klappt und er munter und zufrieden ist.

Nur eines ist sicherlich nicht gut – wenn auch leider allzu oft gut gemeint: gewürzte und fettige Essensreste, Kuchen, Käse und Schinken.Also, ob sie selbst kochen oder lieber kaufen: Solange ihr geliebter Wauzi es gut verträgt und gesund ist, bleiben Sie dabei. Sonst holen Sie sich Rat beim Tierarzt oder der Tierärztin.

Mahlzeit!

Text von Renate Rosbaud
Beitrag veröffentlicht am 16. Jänner 2023

Von der Kohle in die grüne Zukunft

Fohnsdorf in der Obersteiermark positioniert sich als Ort der Generationen. Ein Interview mit Bürgermeister Gernot Lobnig.

Fohnsdorf war früher reich mit den Kohlevorkommen. Herr Bürgermeister, was macht den Reichtum Ihrer Gemeinde heute aus?

Bürgermeister Gernot Lobnig: Ich glaube, uns ist hier ein guter Mix aus Tourismus, Handel, Dienstleistungen und einigen sehr bemerkenswerten Unternehmen gelungen. Zum Beispiel haben wir das Einkaufszentrum Arena, eines der größten Fachmarktzentren in Österreich. Da sind an die 100 Betriebe angesiedelt, die rund 700 Mitarbeiter beschäftigen.

Wie positioniert sich Fohnsdorf als Lebensraum für alle Generationen, für Alt und Jung?

Wir sehen, dass alle Generationen bei uns sehr gut miteinander „können“. Durch die Wirtschaftsgeschichte der letzten Jahrzehnte hat sich die Bevölkerungsentwicklung zunächst in Richtung der Älteren verschoben. Wir haben im Ort drei Pflegeheime, ein Seniorenwohnheim, zwei Einheiten mit betreutem Wohnen, unser Seniorencafé und ein Ärztezentrum. Einen Akzent gibt es in der Zusammenarbeit zwischen den Kindergärten und den Seniorenheimen. Die Kinder kommen zu Besuch in die Pflegeheime, was die Älteren natürlich besonders freut. Nur wegen Corona gab es eine kurze Unterbrechung.

Wie stemmt die Gemeinde angesichts der Krisen unserer Zeit die Kosten im Sozial- und Seniorenbereich?

Bekanntlich zahlen die Gemeinden in den Sozialhilfeverband ein und dort spüren wir die Kostenexplosion extrem. Die steirische Politik ist bei der Reform dieses Systems ziemlich weit fortgeschritten, indem die regionalen Sozialhilfeverbände 2024 in eine landesweite Organisation zusammengefasst werden. Aus meiner Sicht macht das absolut Sinn. Wenn man es richtig macht, sollten hier die Synergien und positiven Effekte überwiegen.

Überall wird der Ruf nach mehr Pflege laut, besonders nach mobiler Pflege. Trifft das auch auf Fohnsdorf zu?

Auch ich halte die mobile Pflege für die Zukunft der Pflege und sie muss unbedingt in alle Reformbemühungen einbezogen werden. Die betagten Fohnsdorferinnen und Fohnsdorfer brauchen die mobile Pflege als Übergang ganz dringend und auch ihre pflegenden Angehörigen brauchen Entlastung. Bei uns ist die mobile Pflege zwischen dem Roten Kreuz, der Caritas und der Volkshilfe aufgeteilt und die sind in ihrem Angebot gut auf die Notwendigkeiten der Pflege eingestellt.

Nicht erst seit Corona gibt es die Warnung vor dem Pflegenotstand. Ist Fohnsdorf mit seiner derzeitigen Altersstruktur da nicht sehr betroffen?

Wir bekommen natürlich mit, dass es in den Heimen einen großen Personalbedarf gibt. Außerdem wird es immer schwieriger, in einem anderen Bereich, der 24-Stunden-Pflege, Leute zu finden.

Man kann sagen, wir sind in einer krisenhaften Zeit gelandet. Kann da ein Bürgermeister überhaupt etwas ausrichten? 

Wir versuchen in vielen Bereichen, der Entwicklung die Spitze zu nehmen. Was die Gemeinde unmittelbar betrifft, leiden wir genauso unter den steigenden Preisen wie alle Haushalte. Denn auch wir kaufen täglich ein, und zwar nicht nur Büromaterial, sondern auch Energie, Lebensmittel und viele andere Dinge. Wir haben angefangen, Prioritäten zu setzen, zum Beispiel im Baubereich. Bei den geplanten Projekten rechnen wir nach und überlegen, ob und welche wir gleich machen müssen und welche wir eventuell verschieben können. Wir fragen: Was brauche ich dringender? Was ist notwendiger? Wo kann ich bei Investitionen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und zum Beispiel sowohl Energie sparen als auch erneuerbare Energie erzeugen? Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien ist in Fohnsdorf viel in Bewegung. Wir merken, wie viele Private Fotovoltaikanlagen auf ihren Dächern bauen.

Der Unternehmer Dietrich Mateschitz war auch in Ihrer Gemeinde und in der Region ein wichtiger Investor. Eine Gemeinde ist für andere Belange verantwortlich als ein Investor. Haben beide Seiten eine Zukunftsorientierung, die sich vereinen lässt?

Ich habe den Eindruck, dass alles auf Schiene ist und gehe davon aus, dass Herr Mateschitz ein entsprechendes Vermächtnis für die Zukunft hinterlassen hat.

Gibt es darüber auch eine Kommunikation oder ist das nur eine Einschätzung von Ihnen?

Es ist ein kleiner Kreis, der unmittelbar mit Herrn Mateschitz Kontakt hatte. So, wie ich ihn wahrgenommen habe, dachte er sehr zukunftsorientiert und ich glaube, dass er die Weichen rechtzeitig gestellt hat.

Gibt es eine Zukunftsvision, wohin die Reise für Fohnsdorf geht?

Wir blicken nach vorne, weil die Zeiten nicht stehen bleiben. Ich persönlich halte das Thema Klimaschutz für ganz entscheidend, auch wenn das durch Corona und den Ukraine-Krieg in den Hintergrund gerückt zu sein scheint.

Die Gemeinde ist groß geworden durch die alte Energie Kohle und startet jetzt in die Welt der neuen Energien. Kann man sagen, dass Fohnsdorf eine Wende um 180 Grad macht?

Das könnte man so sagen. Wir bauen gerade gemeinsam mit den Stadtwerken Judenburg die Fernwärme massiv aus. Das ist aus energiepolitischer Sicht wichtig und auch zur Reduzierung von Abhängigkeiten. Denn unsere Fernwärme ist die Abwärme der Zellstofffabrik Pöls. Das ist industrielle Abwärme, die ohnehin vorhanden ist und nicht erst produziert werden muss. Und wir verstärken die Initiativen, Fotovoltaik auf allen öffentlichen und kommerziellen Gebäuden zu installieren. Unser Ansporn ist, dass die Einwohnerzahl von Fohnsdorf seit 2015 wieder steigt. Bei der Infrastruktur für die Bewohner und die Wirtschaft sind wir immer schon sehr gut unterwegs, aber auch bei der Kinderbetreuung und im Bildungsangebot für die Jugend. Fohnsdorf steht für Zukunft in jeder Beziehung und das gilt für alle Generationen.

von Johannes Kübeck
Beitrag veröffentlicht am 22. November
entgeltliche Einschaltung

Wunderbar Wanderbar

Ob gemütliche Runde oder anspruchsvolle Tour: Wir präsentieren die schönsten Wege der Steiermark und ihrer Umgebung – damit jede Wanderung ein Genuss wird.

Das Wandern ist des Müllers Lust heißt es in der ersten Zeile des deutschen Gedichts „Wanderschaft“, das 1821 veröffentlicht wurde. Es geht darin um die Wanderschaft von Handwerksgesellen und deren Sehnsucht, Ruhe zu finden. Heute, rund 200 Jahre später, erfüllt das Wandern bei vielen (noch immer) einen ähnlichen Zweck. Einfach mal rausgehen, an die frische Luft, die unberührte Natur entdecken und mit den Gedanken ganz woanders sein – oder überhaupt mal an nichts denken.

Viele von uns haben das „An-nichts-denken“ im hektischen Alltag ja schon verlernt – dabei kommt man gerade beim „In-die-Ferne-schweifen“ oft auf die besten Ideen. Insofern ist Wandern weit mehr als nur Bewegung an der frischen Luft. Es ist auch Entspannung für Körper und Geist. Ein Erlebnis auf zwei Beinen und einem Weg, der zugleich auch das Ziel ist. Nicht umsonst nennt man den Wandersport auch die „Medizin des 21. Jahrhunderts“: Die Pandemie hat diesem Trend noch einen ordentlichen und wahrscheinlich auch nachhaltigen Schub gegeben. Also nichts wie raus in die Natur und die schönen Seiten unseres Landes mit allen Sinnen erleben.

Klimafreundlich auf den Gipfel

Wobei: Wenn wir unsere Wanderschuhe und den Rucksack schon packen, dann am besten gleich ökonomisch. Zum Wandern mit den Öffis ist kein Problem und schont auch die Umwelt. Die „Naturfreunde Österreich“ machen schon seit Jahren darauf aufmerksam. Ein Kilometer mit dem Zug ist 30-mal klimafreundlicher als ein Kilometer mit Benzin- oder Diesel-Auto. Der Wanderführer der „Naturfreunde Österreich“ in Kooperation mit der ÖBB beinhaltet daher ausschließlich Top-Touren in ganz Österreich (46 an der Zahl) mit bester Anbindung zu den Öffis. Natürlich geben die Routen (darunter auch Wohlfühl-Wege und Natura-Trails) auch für die Sinne und das Auge etwas her: Sie führen zu traumhaft gelegenen Hütten, auf denen man besondere Ausblicke zu umliegenden Gipfeln genießt. Auch in dieser Ausgabe von Abenteuer Alter stellen wir Ihnen vier verschiedene Touren (von gemütlich bis anspruchsvoll) vor, die allesamt durch ökologisch wertvolle Landschaften führen – idyllisch, naturnah, belebend. Alle vorgestellten Routen sind einfach und schnell mit Bus und Bahn erreichbar. Da freut sich die Umwelt – und das Wanderherz natürlich.

Mehr Infos: oebb.at

Beitrag veröffentlicht am 06. Oktober 2022
© Doris List-Winder / Naturfreunde ÖSterreich

Hotel Sportalm: Entspannung in malerischer Kulisse

Das Hotel Sportalm Hintermoos ist eines von drei GÖD HOTELS in der einzigartigen Bergwelt des Hochkönigs, am „Steinernen Meer“ im Salzburgischen Pinzgau. Sowohl Sport- als auch Erholungsfreunde kommen im verdienten Urlaub voll auf ihre Kosten.

Es funkelt und glitzert in der Sommersonne: das Wasser des Zeller Sees, genauso erfrischend und glasklar wie die reine Bergluft. Wer in das Steinerne Meer im Salzburger Pinzgau eintaucht, wird empfangen von einer atemberaubenden Kulisse und einem herrlichen Panorama. Die Bergwelt zwischen Pinzgau und Pongau wartet mit allem auf, was eine Urlaubsoase in den österreichischen Alpen bieten soll. Inmitten der Hochkönig, mit 2.941 Metern höchster Gipfel der Salzburger Kalkhochalpen – ein Lebensraum von erlesener Schönheit. Familien mit Kindern und sportlich ambitionierte Urlaubsgäste sind in der Region genauso aufgehoben wie Erholung- und Entspannungssuchende, die einfach nur die Seele baumeln lassen möchten. Ob man mit Wanderstock und Rucksack auf grüne Almen wandern, mit dem Fahrrad und E-Bike durch die Bergwelt streifen oder im Winter als Skifahrer die Pisten erobern will, der Hochkönig ist der Urlaubsfels in der Brandung des Alltags.

Die Bergwelt des Hochkönigs erkunden

Insofern steht das Hotel Sportalm Hintermoos in strategisch bester Lage. Das kleine, familiär geführte Haus liegt direkt an den schönsten Wander- und Mountainbikewegen (-routen) bzw. Skipisten, die sich im Sommer als Wiesen saftig grün und voll mit duftenden Alpenkräutern präsentieren, und bietet eine ideale Ausgangsposition, um die unvergleichliche Bergwelt des Hochkönigs zu entdecken Sehr hilfreich ist dabei auch die Hochkönig-Card, die schon bei einer Übernachtung inkludiert ist. Mit diesem persönlichen Ausweis kann man sämtliche öffentliche Verkehrsmittel und Wanderbusse frei nutzen, alle Lifte und Seilbahnen in der Region, auch den Bike-Transport – und die wunderbaren Bergbau- und Nationalpark-Museen sowie Tennisplätze und Schwimmbäder sind frei zugänglich. Gerade jetzt im Sommer sind die meisten Vorzüge ständig buchbar und verfügbar.

Pure Naturlandschaft genießen

Im Hotel selbst genießt man pures Wohlbefinden und Urlaubsflair. In der Sportalm Hintermoos erwarten die Gäste großzügige, rustikal eingerichtete Zimmer, die meisten davon mit Balkon und Ausblicken in die Bergwelt. Sämtliche Zimmer sind mit eigenem Bad/Dusche und WC ausgestattet, WLAN ist im gesamten Haus frei verfügbar. Für PKW’s stehen freie Parkplätze zur Verfügung, auf Anfrage auch ein Garagenplatz. Wer bequem mit dem Zug anreist, wird auf Wunsch auch von den Bahnhöfen Saalfelden am Steinernen Meer oder Bischofshofen abgeholt. Für mobile Aktivitäten im Urlaub stehen E-Bikes gegen Gebühr leihweise zur Verfügung. Damit kann man dann etwa die nahegelegenen Orte Maria Alm, Dienten, Mühlbach, Saalfelden und Zell am See besuchen – aber auch den Zeller See, dessen Wasser (wie eingangs erwähnt) in der Sommersonne besonders schön glitzert. Apropos: Die Wasserversorgung des Hotels erfolgt über zwei hauseigene Gebirgsquellen mit unvergleichlicher Wassergüte. Ebenfalls einen Besuch wert – und eine wohltuende Erfrischung nach genussvollen Wanderungen durch die Salzburger Bergwelten.

Beitrag veröffentlicht am 08. September 2022

Pilgern: Der Weg als Ziel

Der Körper bewegt den Geist. Alltagsgrübeleien weichen Schritt für Schritt innerer Ruhe. Das Naturerlebnis ist intensiv, die Herausforderung manchmal auch. Seit den 1990er Jahren erlebt Pilgern eine Renaissance. Immer mehr Menschen machen sich wieder auf den Weg.

 

 

Ganz Europa ist von einem dichten Netz an Pilgerwegen durchzogen, das reicht vom norwegischen Olavsweg über die deutschen Lutherwege bis hin zum berühmten Jakobsweg. Allein hierzulande erstreckt sich ein Netz von 48 Pilgerwegen mit einer Gesamtlänge von 22.000 Kilometern, darunter die traditionsreiche Via Sacra von Hinterbrühl nach Mariazell. „Österreich ist auch ein klassisches Transitland“, sagt Roland Stadler, Sprecher des Netzwerkes „Pilgern in Österreich“. Denn es liegt auf den großen Routen nach Santiago de Compostela, Rom oder Jerusalem.

„Viele Menschen brechen mit den unterschiedlichsten Motiven auf“, erzählt er, „die klassisch religiöse Motivation ist dabei eher rückläufig. Viele suchen eine ,Spiritualität des Weges’ um sich selbst neu zu finden, um Gemeinschaft zu erleben, um andere Kulturen besser zu verstehen. Freilich machen viele dabei auch in gewisser Weise neu eine ,Erfahrung Gottes’, eine Erfahrung vom tieferen Verstehen des Lebens, vom ,Urgrund des Seins’.“

 

Das Pilgern vor der Haustüre hat gerade in der letzten Zeit viel Zuspruch erhalten. Denn die Pandemie hatte freilich ihre Auswirkungen auf grenzüberschreitende Fußmärsche. Vielfach war es schwieriger unterwegs zu sein, Beherbergungsbetriebe waren teils geschlossen oder aber überbucht. Pilgern kann man übrigens auf viele Arten, das reicht vom philosophischen oder alpinen Pilgern bis hin zum Abenteuer-, Lama- oder Kräuter-Pilgern.

Pilgern lässt sich auch gut in Gemeinschaft – und mit professioneller Begleitung. Geistliche übernehmen diese Funktion bereits seit vielen Jahrhunderten. Aber es gibt auch eine für alle offene Ausbildung zur zertifizierten Pilgerbegleitung. Sie besteht seit 2004 und wurde im Zuge der Wiederbelebung des Pilgerweges Via Nova, der vom deutschen Regensburg ins salzburgerische St. Wolfgang führt, entwickelt.

Pilgerbegleitung

Angeboten wird die Ausbildung von Diözesen, Bildungshäusern oder kirchlichen Einrichtungen quer durch Österreich. „In der Steiermark wurde die kirchliche Begleitung der Pilger neu geordnet und ist nun in der Diözesansportgemeinschaft verortet. Dort wird gerade an der Neuaufstellung gearbeitet“, sagt Stadler. Die Teilnehmer werden dafür in mehreren Modulen in verschiedenen Bereichen geschult. „Es geht um spirituelle Kenntnisse über Wurzeln des Pilgerns in unterschiedlichen Religionen, das Feiern von Andachten und die Gestaltung von Kirchenführungen. Aber auch soziale Kompetenzen für das Leiten von Gruppen und die adäquate Reaktion in Notfällen sowie technisches Know-how für die Tourenplanung, den Umgang mit Karten und GPS stehen auf dem Programm“, erklärt.

„Es geht nicht allein um Religionsvermittlung“, sagt Christine Dittlbacher, die in der Diözese Linz Ausbildungsleiterin für Pilgerbegleiter ist, „sondern darum, in einen Prozess des Staunens, der Schöpfungsachtung, der Tuchfühlung mit der Natur bis in den kleinsten Tautropfen, zu jeder Jahreszeit und jeder Witterung zu kommen. Es sind die Erfahrungen, die auf dem Weg liegen, die das Pilgern ausmachen.“ In Österreich gibt es mehr als 500 zertifizierte Pilgerbegleiter, sie sind ehrenamtlich in Pfarren im Einsatz oder haben etwa als Wander- oder Fremdenführer eine Zusatzqualifikation erworben. Im EU-Projekt Train2eupilgrimage wurde gerade ein neues, grenzüberschreitendes Curriculum für Pilgerbegleiter erarbeitet. In Pilgerländern wie Spanien und Italien gab es bislang nämlich noch keine derartige Ausbildung. „Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in besonderer Weise auf Pilgern mit älteren Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung“, erklärt Stadler.

 

Neue Wege

Aber auch in Sachen Pilgerwege tut sich etwas: Beim Europarat wurde unlängst die „Via Romea Strata“ als Kulturstraße eingereicht. „Dieses Projekt will alte Pilgerwege und Straßen von den Baltischen Staaten nach Rom wieder beleben, den Reichtum der Kulturen deutlich machen und sie miteinander verbinden“, sagt Stadler. Über Estland, Lettland, Litauen führt diese Route via Polen, Tschechien und Österreich nach Italien. „In der Steiermark verläuft der Weg dem Mariazeller Gründerweg entgegengesetzt von Mariazell nach Stift St. Lambrecht, wo er in den Hemmaweg übergeht und so nach Italien auf den Monte Lussari führt.“ Möglichkeiten, sich auf den Weg zu machen, gibt es also viele. Und: Es muss nicht immer eine lange Wegstrecke sein, die Kraft das Gehens spürt man auch auf kürzeren Etappen. Nicht umsonst heißt es stets: Der Weg ist das Ziel.

Informationen:

www.pilgerwege.at

 

 

Der Mariazellerweg

Knapp eine Million Wallfahrer pilgern Jahr für Jahr nach Mariazell. Das Ziel: die Magna Mater Austriae. Bereits seit mehr als 800 Jahren führen viele Pilgerwege dorthin. Größere Pilgerzahlen sind ab dem Jahr 1330 urkundlich belegt. Einst wurden von weltlichen Gerichten als Sühne für Verbrechen sogenannte „Zellfahrten“ verhängt. Für die Habsburger wurde der Wallfahrtsort nach der Gegenreformation zum Nationalheiligtum. Das Wallfahrerwegenetz setzt sich aus mehreren traditionellen Wallfahrerwegen wie der Via Sacra zusammen und umfasst etwa 1.300 Kilometer. Es verbindet die Landeshauptstädte Wien, St. Pölten, Eisenstadt, Salzburg, Linz, Klagenfurt und Graz mit Mariazell. In Eibiswald treffen der Kärntner und der Steirische Mariazellerweg aufeinander und verlaufen von da an gemeinsam über Graz, die Oststeiermark und die Hochsteiermark bis nach Mariazell.

 

Der Jakobsweg

Der Jakobsweg ist wohl der berühmteste Pilgerweg Europas. Seit dem 11. Jahrhundert besuchen Pilger aus aller Welt das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Der Legende nach ließ König Herodes Jakobus 44 nach Christus enthaupten. Auch in Österreich gibt es ein umfangreiches Netz an Jakobswegen. 2010 wurde der weststeirische Jakobsweg eröffnet. Der Hauptweg startet bei der Jakobskirche in Thal bei Graz. Von dort aus führt die Route über St. Pankrazen bis zur Jakobskirche in Geistthal. Alternativ zum Hauptweg kann man die Abtei in Seckau als Ausgangspunkt wählen. Auf acht Tagesetappen geht es durch die Lipizzanerheimat und das Schilcherland bis nach Lavamünd in Kärnten. Dort trifft der weststeirische Jakobsweg auf den Abschnitt, der aus Slowenien kommt.

Der Hemmaweg

Zu Ehren der heiligen Hemma führt ein Pilgerweg in sieben Etappen vom Stift Admont ins kärntnerische Gurk. Der Weg kann auf acht Routen aus allen Himmelsrichtungen begangen werden. Wer in der Steiermark startet, hat die Wahl zwischen der Hauptroute von Admont über das Stift Lambrecht oder von St. Hemma bei Edelschrott nach Gurk. Als ein Höhepunkt gilt die Überschreitung der Niederen Tauern über das Glattjoch mit dem Etappenpunkt Oberwölz, der kleinsten Stadt der Steiermark. Entstanden ist der Hemma Pilgerweg aus der sogenannten Krainer Wallfahrt: Ausgehend von Krain in Slowenien zog es Pilger nach Gurk zum Grab der heiligen Hemma, erstmals bereits 1607. Die zwischen 995 und 1000 geborene Gräfin von Friesach-Zeltschach hat mit dem Stift Gurk und dem Stift Admont gleich zwei Benediktinerklöster gegründet. Sie war bekannt für ihre Wohltätigkeit.

 

Der Benediktweg

Die Benediktiner gehören zu den ältesten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Ordensgründer war Benedikt von Nursia. Geschaffen wurde der Benediktweg 2009, anlässlich der 200-Jahr-Feier der Wiederbesiedlung des Stiftes St. Paul im Lavanttal. Insgesamt führt der Benediktweg auf elf Tagesetappen von Spital am Pyhrn über Admont, Seckau, Maria Buch, Wolfsberg, St. Paul und Slovenj Gradec bis ins slowenische Gornij Grad. Auf dem Abschnitt in der Steiermark wandert man von Stift zu Stift –  von Admont über Seckau bis nach St. Paul in Kärnten. Zu den landschaftlichen Höhepunkten gehören der Nationalpark Gesäuse und und die Niederen Tauern.

 

von Elke Jauk-Offner
© Steiermark Tourismus/ Leo Himsl, Sarah Valda, Harry Schiffer, Marcel J. Peda, Tom Lamm
Beitrag veröffentlicht am 01. September 2022

Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Wauzilein…

Mit dem Auto auf Meeresurlaub zu fahren und der vierbeinige Liebling bleibt zu Hause – für alle, denen ihr Hund als treuer Freund ans Herz gewachsen ist, ein absolutes No-go. Dementsprechend auch die zahlreichen Anfragen in unserer Redaktion mit dem Ersuchen um Weiterleitung an Renate Rosbaud, der beliebten TV-Moderatorin und Präsentatorin der Sendung „Bei Tier daheim“ (jeweils Dienstag, Steiermark heute, 19.00 Uhr), die auch die Tierseite von „Abenteuer Alter“ betreut. „Kann/darf/soll unser Bello mit auf Urlaub fahren und wenn ja, was gilt es zu beachten?“ Renate Rosbaud antwortet aus eigenen Erfahrungen.

Wenn Sie diese – leicht abgewandelte – Schlagerzeile von Conny Froboess heuer verwirklichen wollen, dann bekommen Sie heute einige praktische Tipps von mir. Damit Sie den gemeinsamen Strandurlaub mit Ihrem Hund genießen können und gesund wieder heimkommen. Meine Whippethündin Ilvy war heuer im April zum ersten Mal am Meer – in Grado, der von vielen und auch mir
so geliebten Sonneninsel. Das Herz der Hundemama war entzückt, als ich gesehen habe, wie Ilvy im weichen Sand herumgesprungen ist vor
lauter Freude.

Für den Strandurlaub im Sommer sollten Sie mit Hund mindestens ein Gepäckstück mehr einplanen. Ich habe Futter, Leckerli, Fressnäpfe (auch kleine oder faltbare für unterwegs), mehrere Halsbänder und Leinen, Lieblingsspielzeug, Handtücher, Körbchen und Decken eingepackt. Außerdem eine Canine-Reiseapotheke gegen kleinere Urlaubswehwehchen: Ohren- und Augentropfen (falls es nach zu viel Spaß im Wasser zu Entzündungen kommt), etwas gegen Darmprobleme, Verbandsmaterial. Empfehlenswert auch ein Mittel gegen Sandmücken, denn ihr Stich kann Leishmaniose auslösen. Eine Infektionskrankheit, die innere Organe oder die Haut befällt und zwar behandelbar, aber nicht heilbar ist. Übrigens auch beim Menschen. Die Mittel gegen Stiche reichen von biologischen Ölen bis zu Halsbändern, die einen chemischen Insektenabwehrstoff enthalten. Auch hier ist eine genaue Beratung durch den Tierarzt wichtig. Genauso wie beim Mittel gegen Reisekrankheit – man weiß ja nie. Als Nächstes habe ich rechtzeitig den internationalen Hundeausweis gecheckt, ob Ilvy wohl alle nötigen Impfungen hat, die sie für das Urlaubsland braucht. Besonders wichtig: die Tollwutimpfung.

Wenn auch Sie an einen Badeort an der oberen Adria fahren möchten, ist eine Anfahrt mit dem Auto am bequemsten und schnellsten. Der Vierbeiner muss sicher untergebracht werden. Entweder in einer Box wie Ilvy oder mithilfe eines Brustgeschirrs und eines Gurtadapters angeschnallt. Zubehör für verschiedene Autotypen gibt es im Zoohandel. Auf der Fahrt gegen Süden lege ich gerne öfter eine Pause ein – mein Hund ist auch dankbar dafür. Im Kanaltal gibt’s für mich dann den ersten italienischen Espresso, für Ilvy ein Wasser. Natürlich habe ich auch im Hotel vorher abgeklärt, ob Hunde erlaubt sind. Die meisten verlangen einen Beitrag zwischen 10 und 20 Euro pro Nacht. Wichtig ist, dass Ihr Vierbeiner nicht das halbe Zimmer zerstört oder den Teppich markiert, falls er einmal alleinbleiben sollte. Mit guten Manieren machen Sie sich beide beliebt.

Dann heißt es „andiamo in spiaggia“, ab zum Strand! Auch mit Hund kein Problem, denn es gibt in vielen Badeorten wie Caorle oder Jesolo eigene Hundestrände. Die heißen dann „Bau Bau Beach“, „Doggy Beach“ oder – wie in Grado – „Lido di Fido“. Und da fehlt es den Vierbeinern an nichts: Neben Schirm und Liegen für uns Zweibeiner stehen eigene, leicht erhöhte Hundebetten bereit. Wenn man es noch luxuriöser haben möchte, zahlt man für ein kleines eingezäuntes Areal, in denen sich der Hund frei bewegen kann. Sonst muss der Wauzi an der Leine gehen, spielen und baden darf er nur in diesem Strandabschnitt. Es ist lustig zu beobachten, wie vom Chihuahua bis zum Labrador alle das Wasser genießen. Ilvy liebte vor allem die neuen Gerüche von Muscheln, Algen und Sand. Und erst das Buddeln im Sand, ein herrliches Gefühl.

Ganz wichtig ist, Ihr Hund braucht immer einen Schattenplatz, viele graben sich gerne unter einer Strandliege eine Mulde im Sand, das kühlt. Und Wasser ist für alle das Um und Auf. In der Mittagshitze ist es erholsam, eine gemütliche Siesta im Zimmer zu machen. Auch der Hund braucht Erholungsphasen im Kühlen. Denn alles Neue ist anstrengend. Ist der Strandtag abends zu Ende, sollten Sie Ihren felligen Begleiter abduschen, zu viel Salzwasser tut oft nicht gut. Wenn Sie dann bummeln und essen gehen, vergessen Sie nicht, eine Decke mitzunehmen. Denn nicht nur Sie sitzen gerne auf einem bequemen Sessel – auch Ihr Hund ist dankbar, wenn er etwas weicher ruhen kann. Ich habe die Gradeser übrigens auch als sehr hundefreundlich kennengelernt.

Allora, buona vacanza con Fido, Max,
Lucy, Bella, Nala & Co

von Dieter Rupnik / Renate Rosbaud
© Renate Rosbaud
Beitrag veröffentlicht am 22. Juli 2022

Event-Tipp: Eintauchen in die Geschichte der Medizin

In der neuen Sonderausstellung „Heilkunst“ im Schloss Trautenfels können sich Besucher:innen einen umfassenden Überblick zur Geschichte der Medizin von der Antike bis in die Gegenwart verschaffen.

Der Weg führt von Hippokrates über den Medicus, erzählt von Badern und Hebammen, von den Wundärzten im Mittelalter und endet bei aktuellen medizinischen Forschungsergebnissen. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den unterschiedlichen
Themenbereichen in der Medizin und geht auch auf die verschiedenen Seuchen im Laufe der Geschichte bis hin zu Covid ein. Auch über verschiedenen Gesundheitsreformen sowie Meilensteine wissenschaftlich-ärztlicher Erkenntnisse können sich Interessierte hier informieren und erhalten einen Ausblick in die Zukunft der modernen Medizintechnik.

 

 

 

Erwin Wendl: Mit 100 Jahren ist noch lange nicht Schluss

Seit 1979 ist DI Erwin Wendl Mitglied im Golfclub Murhof. Der ehemalige Ziviltechniker hält sich auch mit 100 Jahren noch mit Golf fit. Jetzt wurde er vom österreichischen Golfpräsidenten Peter Enzinger und dem Präsidenten des Steirischen Golfverbandes Kurt Klein ausgezeichnet.

Golf ist bekanntlich ein Sport für Jung und Alt. Und bekannt ist auch, dass Bewegung den Körper fit hält. Wer regelmäßig Sport treibt und einen gesunden Lebensstil pflegt, hat zumindest bessere Aussichten auf ein langes Leben. Es gibt sogar Statistiken über einen Zusammenhang zwischen Sport, guter Ernährung und einem höheren Glücksgefühl. Auch Erwin Wendl antwortet auf die Frage, wie er sich so fit hält: „Bewegung ist alles“. Er war aber auch schon in der Jugend sportlich sehr aktiv. Als Mitglied des Nationalteams und des Handballclubs des GAK zählte er zu den besten Spielern, wurde österreichischer Meister und gewann sogar die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft 1946.

Anlässlich der Auszeichnung am Golfclub Murhof war auch der ehemalige Polizeidirektor von Graz, Charly Müller im Golf-Flight mit dabei, der mit seinen 90 Jahren auch noch fit wie ein „Golf-Schuh“ ist.

 

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veröffentlicht am 6. Juli 2022
Fotos: Abenteuer Alter