Schlägt Ihr Herz noch richtig?

Rund drei Milliarden Mal schlägt unser Herz im Laufe unseres Lebens. Aber tut es das auch so, wie es soll? Was man gegen Vorhofflimmern tun kann und wie wir den wichtigsten Muskel unseres Körpers regelmäßig trainieren.

„Mir tut mein Herz so weh! Ich hab‘ so Herzklopfen!“ Mit diesen und ähnlichen Textzeilen hat sich die Spider Murphy Gang 1981 in unsere Herzen gesungen. Womit wir auch schon beim Thema sind: Herzklopfen. Grundsätzlich nichts Schlimmes, wenn es nur in Zusammenhang mit „echten“ Gefühlsausbrüchen vorkommt – die meisten von uns haben solche im Laufe ihres Lebens schon hinter sich. Sei es, weil man sich wieder neu verliebt hat, mit dem Enkerl im Vergnügungspark Achterbahn gefahren ist oder schon seit Tagen einem Konzert entgegenfiebert (vielleicht ja jenem der Spider Murphy Gang). 

In solchen Situationen haben wir erlebt, dass unser Herz regelrecht bis zum Hals schlägt. Und kaum hat sich unser Gefühlsausbruch gelegt, ist auch unser Herzklopfen Geschichte. Ganz normal. Doch was, wenn dieses Herzklopfen immer und immer wieder kommt? Und nicht nur dann auftritt, wenn uns etwas besonders emotionalisiert oder aufregt, sondern auch, wenn wir eigentlich entspannt bzw. „gefühlsneutral“ sind? Dann kann es sein, dass etwas nicht stimmt.

Vom Herzklopfen ist es nämlich nicht mehr weit bis zum Herzrasen oder auch Herzstolpern. Was diese Begriffe gemeinsam haben? Sie sind Anzeichen für mögliche Herzrhythmusstörungen – und eine davon sehen wir uns nun genauer an: das Vorhofflimmern, die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Rund 230.000 Menschen in Österreich leiden darunter, doch nicht alle bemerken es, denn nicht alle verspüren Symptome. Das macht Vorhofflimmern zu einer tückischen Krankheit – auch, weil sie anfangs nur episodenhaft auftritt, was frühzeitige Diagnosen erschwert.

Pulsmessung: Effektive Herzkontrolle im Alltag
Umso wichtiger ist es, dass man sein Herz regelmäßig kontrolliert. Dafür muss man nicht unbedingt ein Digitalisierungsexperte sein. Eine Smartwatch hat zwar den Vorteil, dass diese den Puls am Handgelenk automatisch misst, allerdings funktioniert dies auch analog. Man zählt einfach an der Schlagader die Schläge für 30 Sekunden und verdoppelt diese. Doch Obacht: Puls ist nicht gleich Puls. Sind wir in Bewegung oder gehen einer Aktivität nach, schlägt unser Herz schneller, in Ruhephasen hingegen langsamer. Deshalb sollte man für eine aussagekräftige Pulsmessung immer den Ruhepuls heranziehen – kurz vor dem Aufstehen oder vor dem Zubettgehen. Damit lässt sich eruieren, ob eventuell Herzstolpern vorliegt.

Merken Sie eine Unregelmäßigkeit, zählen Sie eine Minute lang – wichtig: In diesem Fall die Zahl der Schläge nicht verdoppeln, da Sie damit ja bereits die Herzfrequenz pro Minute haben. Am besten legen Sie sich eine Übersicht mit folgenden Daten an:

  • Datum
  • Uhrzeit
  • Pulsschläge pro Minute
  • Gleichmäßiger Schlag (ja/nein)
  • Sonstige Bemerkungen

Über mehrere Tage, Wochen und Monate hinweg lassen sich so Vergleiche ziehen und mitunter Auffälligkeiten erkennen. Dies kann auch für Ihren Arzt hilfreich sein, wenn er eine Diagnose stellt und über Behandlungsmöglichkeiten entscheiden muss.

Schauen Sie auf Ihr Herz!
Wenn Sie sich jetzt denken: Wie kann ich mir das alles ersparen? Nun ja, eine 100-prozentige Garantie, dass Sie im Laufe Ihres Lebens nie mit Vorhofflimmern zu tun haben werden, gibt es natürlich nicht, denn der Hauptrisikofaktor ist und bleibt das Alter – und der ist bekanntlich nicht beeinflussbar. Andere Parameter hingegen schon, wie der Lebensstil. Wer sich gesund ernährt, regelmäßig bewegt und auf Zigaretten und Alkohol verzichtet, tut nicht nur seinem Herz Gutes, sondern reduziert auch das Risiko für Vorhofflimmern – und damit auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie einen Schlaganfall. Also: Schauen Sie auf Ihr Herz – es zahlt sich aus!

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Beitrag veröffentlicht am 11.05.2023

Wir sind die robuste Generation

Überraschend viele, die 80 Jahre und älter sind, haben noch einiges drauf. Eine hochkarätige Studie widerlegt das Stereotyp der Alten auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis. 

M ehr als 80.000 Frauen und Männer in der Steiermark sind 80 Jahre und älter und sie sind keine zittrigen Greise, sondern überwiegend rüstig, wie man früher sagte. Heute sagt man, sie sind aktiv und selbstbestimmt. Was nach gefährlicher Schönfärberei klingt, ist aus einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie herauszulesen. Auf mehr als 200 Seiten begegnen hochkarätige Experten aus sechs medizinischen Fachgebieten einer Generation der „Hochaltrigen“, die nicht den gängigen Klischees entspricht, welche vor allem die noch nicht alten von diesen haben. Dazu haben die Verfasser österreichweit mehr als 700 Über-80-Jährige über einen Zeitraum von fast zehn Jahren befragt und begleitet. Natürlich ist das Älterwerden kein Honiglecken, aber Mediziner Georg Ruppe, Projektleiter der Studie, sagt, den Autoren ist es bei der Studie darum gegangen, die Situation der Menschen dieser Gruppe darzustellen, wie sie ist, und gängige Verallgemeinerungen zu hinterfragen.  

Wer sich nicht vom sperrigen Titel der Arbeit („Österreichische interdisziplinäre Hochaltrigenstudie“) abschrecken lässt, gewinnt einen starken Eindruck von den Mitbürgern jenseits des 80. Lebensjahres: Das ist eine robuste Generation. 

Hohe Zufriedenheit
Aus anderen Gruppen der Gesellschaft sind zu allen Zeiten allerhand Klagen zu hören, doch die überwältigende Mehrheit der Österreicher über 80 Jahre – mehr als 80 Prozent – sind mit ihren Lebensumständen zufrieden. Sie haben die schwere Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt, ihren eigenen Aufstieg und den Wiederaufbau des Landes gestemmt und vor Klimakatastrophe, Eurokrise, Corona oder Ukraine-Krieg schon etliche Krisen klaglos gemeistert. So jemand lässt sich nicht so leicht unterkriegen. 

Inzwischen spürt aber fast jede und jeder von ihnen, dass manches im Leben nicht mehr geht, weil etwa die Finger die Schuhbänder nicht mehr bändigen können oder weil das Fensterputzen nicht mehr gelingt. Aber diese Einschränkungen scheinen kein Grund zum Klagen zu sein, lässt sich aus der Studie schließen. Das ist eben so, sagen Sie sich wohl. Interessant ist auch der Umkehrschluss: Mehr als ein Drittel von uns, die älter als 80 sind, nimmt im Alltag gegenüber früher überhaupt keine Einschränkungen wahr.

Der Bericht zeigt an anderer Stelle, dass fast jede und jeder zweite dieser Gruppe in irgendeiner Form bei alltäglichen Verrichtungen Hilfe annimmt. Aber nur jeder Vierte ist so stark auf fremde Hilfe angewiesen, dass nur der Weg in ein Senioren- oder Pflegeheim bleibt. Bemerkenswert ist wieder der Umkehrschluss: Ein Viertel der Generation 80plus ist extrem selbstbestimmt und auf gar keine Hilfe angewiesen. 

Benachteiligte Frauen
Obwohl sich die ältesten unter uns insgesamt als beruhigend robust präsentieren, zeigt die Untersuchung die große Schwachstelle nicht nur dieser Generation: Es sind die Frauen. Sie leben zwar deutlich länger als die Männer, doch in der Statistik und im Alltag haben sie im hohen Alter deutlich weniger Lebensqualität. Ihr Gesundheitszustand ist insgesamt schlechter, sie leiden häufiger an Harninkontinenz oder Depressionen, sie sind öfter einsam und sie haben ein höheres Demenzrisiko als Männer. Die wesentliche Ursache dafür sieht der Mediziner Georg Ruppe nicht in den unmittelbaren Altersumständen, sondern ist teils schon Jahrzehnte früher angelegt. Frauen dieser Generation haben in der Regel eine schlechtere Bildung bekommen als Männer und haben folglich über Jahrzehnte niedrigere Einkommen als diese. Die Folgen dieser langjährigen Benachteiligung kann auch der großzügigste Sozialstaat nicht ausgleichen.

Wie robust diese Generation insgesamt ist, zeigt sich etwa beim Thema Einsamkeit. Es sind nach eigenen Angaben nur fünf Prozent, die sich laut Studie häufig oder immer allein fühlen, 18 Prozent sind gelegentlich einsam. Im Umkehr bedeutet das, dass drei Viertel der Hochbetagten nie Einsamkeit empfindet. Die Häufigkeit von Depressionen ist mit 15 Prozent ebenfalls nicht alarmierend. Größere Sorge bereitet allen Beteiligten hingegen das Thema Demenz. Die Studie zeigt, dass mehr als 80 Prozent der untersuchten Hochaltrigen kognitive Defizite haben und dass bei der Hälfte ein Verdacht auf Demenz besteht. 

Eine gute Chance
Wer das 80. Lebensjahr geistig und körperlich relativ gesund erreicht, hat die statistische Chance von etwa 60 Prozent, auch noch sechs weitere recht gute Jahre zu erleben. Solche Personen sollten sich aber trotz dieser positiven Umstände bewusst sein, dass sie in einer insgesamt prekären Lage sind. Jederzeit kann etwas passieren, was die Lebensumstände total durcheinanderwirft, ein Sturz, eine Erkrankung oder sozialer Stress. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sogar sehr hoch und sie steigt mit jedem Lebensjahr. Die Studie zeigt, wie wichtig gerade bei sehr alten Menschen das Zusammenspiel von körperlicher und geistiger Verfassung ist. Lassen die körperlichen Fähigkeiten nach, steigen in der Regel auch die mentalen Defizite und umgekehrt. Alle Untersuchungen zeigen, dass sich diese Verluste im hohen Alter wechselseitig verstärken.

Viele Leiden gleichzeitig
Die große Gefahr der Über-80-Jährigen ist das Zusammentreffen von mehreren Krankheiten, die sogenannte Multimorbidität. Projektleiter Ruppe zitiert aus der Studie, dass drei Viertel aller Personen, die ein so hohes Alter erreichen, fast nie nur an einer gesundheitlichen Störung leiden. Deshalb nehmen viele dieser Hochaltrigen (zu) viele unterschiedliche Medikamente ein, was als weiteres Problem gilt. Mehr als der Hälfte der Bewohner von Pflegeheimen bekommt zehn und mehr Arzneien pro Tag. Die Untersuchung mahnt Mediziner und Betreuer, sich verstärkt mit Wirkung, Wechselwirkung und Verträglichkeit von Medikamenten zu befassen. 

 

Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass viele der robusten Generation der Über-80-Jährigen sogar die Chance haben, ihre günstigen Lebensumstände noch erstaunlich lange zu erhalten. Gerade körperliche oder funktionale Verluste sind nicht gänzlich unumkehrbar, betonen die Experten. Georg Ruppe weist auf den Teil der Arbeit hin, der die Möglichkeiten erwähnt, dass Hochaltrige ihren gesundheitlichen Status durch Prävention oder Rehabilitation ganz erheblich stabilisieren und verbessern können. Damit meint er Maßnahmen, um die Fähigkeiten betagter Menschen zur Erhaltung der Selbsthilfe und Autonomie gezielt zu fördern. Auf diese Weise können viele weiter unter Beweis stellen, dass sie eine robuste Generation sind.

Quellen: Österreichische interdisziplinäre Hochaltrigenstudie „Die Herausforderungen des Alterns“ Österreichische Plattform für interdisziplinäre Alternsfragen (ÖPIA)
Text von Johannes Kübeck
Bilder beigestellt, von Gerald Stocker und von shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 04.05.2023

Vorbereitet für den Ernstfall – Rechtliche Vorsorge hilft

Krankheit, Demenz, ein schwerer Unfall: Wer regelt im Falle des Falles die wichtigsten Angelegenheiten? Wer trifft lebenswichtige Entscheidungen? Und wer erbt im Todesfall wie viel, wenn es kein Testament gibt? Die rechtliche Vorsorge unterstützt dabei, diese schwierigen Fragen rechtzeitig zu klären.  


Wenn es um Vorsorge geht, ist der Gedanke an finanzielle Absicherung nicht weit. Zur Vorsorge gehört neben Geldangelegenheiten aber noch die rechtliche Säule: Sie ist hilfreich im Fall einer vorübergehenden oder langfristigen Entscheidungs- und Geschäftsunfähigkeit. Für einen solchen Fall empfiehlt es sich vorzubeugen, in Form der Vorsorgevollmacht und der Patientenverfügung. Sie helfen dabei, zu bestimmen, in welchen Angelegenheiten Vertretung gewünscht ist, wie weit diese Vertretung geht und welche medizinischen Behandlungen im Bedarfsfall nicht gesetzt werden sollen. Außerdem kann festgelegt werden, welche Vertrauensperson die Vertretung übernehmen soll.

Doch ist eine Vorsorgevollmacht überhaupt wichtig? Können im Notfall nicht die Kinder oder Ehepartner auch ohne vertragliche Regelung einspringen? Nein, denn in Österreich gibt es keine automatische Vertretung. Lebensgefährten, Ehepartner oder volljährige Kinder können daher nicht ohne Weiteres Angelegenheiten ihrer Angehörigen regeln, wenn diese dazu selbst nicht (mehr) in der Lage sind. Ohne Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung kann es sogar dazu kommen, dass eine gänzlich unbekannte Person, in die das nötige Vertrauen fehlt, mit Entscheidungen betraut wird (gerichtlich bestellt). Umso wichtiger ist daher die Vorsorgevollmacht.

Wie wesentlich eine rechtzeitige rechtliche Vorsorge sein kann, zeigt sich auch am Beispiel von Frau Weingerl deutlich: „Durch die Demenzerkrankung meiner Mutter habe ich erkannt, wie wichtig es ist, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, solange man das noch selbst kann.“

Dazu gehört auch, die letzten finanziellen Dinge geregelt zu wissen und für Klarheit gesorgt zu haben, was nach dem Tod mit dem eigenen Vermögen passiert. Wird kein (gültiges) Testament aufgefunden, tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft. Diese berücksichtigt aber nur Verwandte in einer geregelten Reihenfolge mit gewissen Prozentsätzen. Werden keine Verwandten mehr gefunden, erbt der Staat Österreich. Wenn also eine nicht verwandte Person oder eine wohltätige Organisation mit einem Teil des Vermögens bedacht werden soll, muss das in einem Testament festgehalten werden. So wie im Testament von Frau Weingerl, die meint: „Mit meinem Erbe für die Caritas werde ich auch über den Tod hinaus Gutes bewirken.“

 

 

Entgeltliche Einschaltung
Fotos von Caritas und shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 25.04.2023

Lichtblick in der Alzheimer-Therapie

Ein neues Medikament für Erkrankte in den USA gibt Hoffnung, allerdings nur für einen kleinen Kreis von Patienten.Ein Neurologe warnt: „Es wird Enttäuschungen geben.“  

Medien in den USA und in Großbritannien jubeln Anfang 2023 schon über einen „Durchbruch“ in der Therapie für Alzheimer-Patienten, es sei ein „Wendepunkt“ erreicht. Auslöser der Euphorie ist die beschleunigte Zulassung des Antikörpers Lecanemab durch die US-Gesundheitsbehörde FDA. Die beiden Pharmakonzerne Biogen und Eisai überzeugten die Behörde, dass der Wirkstoff ihres Medikamentes Leqembi in einem frühen Stadium den Krankheitsverlauf beeinflussen kann. Abenteuer Alter begab sich mit dem Neurologie-Professor Reinhold Schmidt auf die Spurensuche, was das für die Betroffenen in Österreich und ihre Angehörigen tatsächlich bedeutet. Hierzulande gibt es rund 100.000 an Demenz Erkrankte, von denen der größte Teil an Alzheimer leidet. 

Bald drei Wirkstoffe
Der Grazer Universitätsprofessor ist von der jüngsten Entwicklung nicht überrascht, weil sich der Kampf gegen Alzheimer seit Jahren auf Antikörper konzentriert, wie sie auch die neuen Medikamente enthalten. Sie attackieren das vermutete Übel der Erkrankung, bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn (beta-Amyloid-Plaques). Der Wirkstoff, der derzeit Schlagzeilen macht, ist bereits der zweite seiner Art, einen dritten will ein Pharmakonzern demnächst vorstellen, weiß der Chef der Grazer Universitätsklinik für Neurologie. 

Die Herausforderung für die Forschung ist nicht allein der Wirkstoff mit seiner Effizienz und Eignung für Patienten, sondern es sind die Umstände der Anwendung. Geprüft wurde die Substanz nur bei Patienten in einem frühen und milden Stadium der Alzheimer-Erkrankung, also an Personen mit leichten Gedächtnisstörungen oder beginnenden Demenzsymptomen. Das heißt wohl, dass die Therapie für den größten Teil der an Alzheimer Erkrankten nicht in Frage kommt. Vor Therapiebeginn werden aufwändige und teure Methoden benötigt, die nur in Spezialkliniken angeboten werden. Ein Facharzt für Neurologie ohne die Infrastruktur eines Institutes wird seinen Patienten also nur in Zusammenarbeit mit Spezialkliniken zu dieser Therapie verhelfen können. Deshalb werde es „Enttäuschungen geben“, sagt Schmidt ganz offen in Richtung der Betroffenen, die sich Hoffnungen auf eine rasche und unkomplizierte Therapie machen. Gerade für die schwer Erkrankten, die ihren Angehörigen und den Pflegenden die größten Sorgen machen, bietet diese Art der Antikörper-Therapie offenbar keine Hoffnung.

Nur in Spezialkliniken
Das Präparat kann auch nicht einfach wie eine Pille eingenommen werden kann. Alle zwei Wochen muss die Patientin oder der Patient zur Infusion auf eine spezialisierte Klinik kommen. Die nächste Einschränkung ist, dass es derzeit nur Erkenntnisse für eine Anwendungsdauer von 18 Monaten gibt. Ob und mit welcher Wirkung der Wirkstoff auch nach diesen eineinhalb Jahren angewendet werden kann, ist nach den Worten des Neurologen ebenso offen wie die Frage, wie lange eine Wirksamkeit nach dem Absetzen besteht. Immerhin forschen die Konzerne zeitnah daran. Das gilt auch für die Nebenwirkungen, die Schmidt als „nicht unwesentlich“ charakterisiert. Es gibt seriöse Berichte etwa über Anschwellungen von Gehirnarealen durch Austritte von Flüssigkeiten ins Gehirngewebe. Die Komplikationen sollen allerdings nach Absetzen der Therapie in der Regel wieder verschwinden. 

Die gute Nachricht ist, dass die Therapie mit diesem Antikörper erstmals einen klinischen Effekt bringen kann. Das heißt, der Verlauf der Alzheimer-Erkrankung kann bei den Patienten, die infrage kommen, gemildert werden. Das ist eine entscheidende Verbesserung gegenüber einem ähnlichen Wirkstoff, der zwar ebenfalls die gefährlichen Eiweißablagerungen im Gehirn abgebaut hat, bei dem aber ein klinischer Nutzen nicht konsistent nachgewiesen werden konnte. Für Professor Schmidt ist der wesentliche Faktor nicht ein chemischer Vorgang, sondern der klinische Effekt der Linderung von Krankheitssymptomen. Von Heilung kann aber keine Rede sein. 

Die Hersteller von Leqembi wollen noch im Frühjahr 2023 die Zulassung durch die EU-Arzneimittelagentur EMA beantragen. Mit einer Entscheidung rechnet Schmidt aber nicht vor 2024. Völlig offen ist bei den neuen Möglichkeiten der Alzheimer-Therapie die Kostenfrage. Der japanische Hersteller des Präparats, das jetzt in den USA bedingt zugelassen wurde, nennt einen Preis von 26.000 Dollar für eine zwölfmonatige Behandlung, also an die 30.000 Euro. Ob, in welcher Höhe und zu welchen Bedingungen das amerikanische Krankenkassensystem Medicare die Kosten übernimmt und dem Medikament damit seinen „Segen“ gibt, wird derzeit verhandelt. Dies- und jenseits des Atlantiks müssen Alzheimer-Patienten und ihre Angehörigen also nicht viel Geduld aufbringen. 

Text von Johannes Kübeck
Bilder von Luef Light und Shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 06.04.2023

Gesund schlafen im Bleib Berg Health Retreat

Wachliegen anstatt einfach einzuschlafen – das könnte ein erster Hinweis auf Schlafprobleme sein. Über längere Zeit nicht ein- oder durchschlafen zu können, bringt oftmals einen enormen Leidensdruck mit sich. Mit dem neuen Programm „GESUNDER SCHLAF“ geht das BLEIB BERG Health Retreat diesen Problematiken auf den Grund. Das Ärzt:innen-Team des Gesundheitshotels widmet sich dabei voll und ganz dem Thema Schlaf und hilft den Gästen dabei, zu einem gesunden Schlafrhythmus zurückzufinden.

Ein paar schlaflose Nächte, speziell in anstrengenden Lebensphasen oder in neuen Umgebungen, sind weder ungewöhnlich noch sollten sie Grund zur Sorge sein. Auch mehrfaches Aufwachen in der Nacht ist völlig normal. Wer aber trotz bester Schlafumgebung über drei Monate hinweg mehrmals pro Woche nur schwer ein- oder durchschlafen kann und dadurch auch tagsüber beeinträchtigt ist, könnte an Insomnie leiden.

Volkskrankheit Schlafstörung
Über 100 verschiedene Schlafstörungen sind bekannt. Krankheiten wie Apnoe und Co. können erhöhten Blutdruck, erhöhte Neigung zum Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen und den plötzlichen Herztod begünstigen, weil sie Schäden an Gefäßen verursachen.

Laut einer aktuellen Studie der
MedUni Wien leiden beinahe 10 % der Österreicher:innen zwischen 18 und 67 Jahren an chronischer Schlaflosigkeit. Rund 35 % klagen über mehrwöchige Schlaflosigkeit. Wie viele Personen in Österreich aber tatsächlich an Schlafstörungen leiden, ist nicht bestätigt. Das Resultat ist aber klar: Betroffene sind tagsüber häufig müde und kämpfen mit Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen und Arbeitsunfähigkeit.

Gesund Schlafen in BLEIB BERG
Guter Schlaf ist enorm wichtig für Körper und Geist. Denn nur wer eine gesunde Schlafhygiene hat, ist untertags voll leistungsfähig. Daher positioniert sich das BLEIB BERG Health Retreat unter der ärztlichen Leitung von Prim. Dr. Bruno Pramsohler, einem der führenden heimischen Experten rund um Stress und Schlaf, als Gesundheitshotel mit Schlafschwerpunkt und verfügt über ein eigenes mobiles Schlaflabor.

Unsere Schlafbedürfnisse sind so individuell wie wir Menschen selbst und ändern sich im Laufe unseres Lebens. „Wer zu welcher Uhrzeit müde wird, ist genetisch festgelegt, also völlig individuell. Ebenso, wer nach wie vielen Stunden ausgeschlafen ist. Fest steht aber, dass die Fähigkeit zu schlafen mit zunehmendem Alter etwas abnimmt, weil das Gehirn weniger Melatonin produziert und die Übergänge zwischen Wachen und Schlafen ‘verschwimmen’“, betont Schlafmediziner Prim. Dr. Bruno Pramsohler.

Ein allgemein gültiges Rezept gegen Schlafprobleme gibt es also nicht. Daher wird beim neuen Programm „GESUNDER SCHLAF“ in zehn Nächten jede individuelle Schlafstörung ganzheitlich erfasst und durch gezielte Maßnahmen aus den unterschiedlichen Bereichen therapiert.

Das Schlaf-Programm im Detail
Der Schlaf-Aufenthalt startet mit detaillierten Fragebögen zu den persönlichen Schlafgewohnheiten, einer ärztlichen Anfangsuntersuchung sowie einem Ruhe-EKG und kompletten Blutlabor. Nachfolgend dient das mobile Schlaflabor des Health Retreats dazu, den Schlaf von Patient:innen zu untersuchen. Bei der nächtlichen Untersuchung werden physiologische Funktionen wie Atmung, Muskelspannung, Herzfrequenz oder die Sauerstoffsättigung des Blutes im Schlaf gemessen. Aufgrund dieser Messwerte können am Morgen danach ein genaues Schlafprofil erstellt und mögliche Ursachen für Schlafstörungen objektiviert werden.

Mithilfe einer Pupillografie wird zudem die Tagesschläfrigkeit – welche die Leistungsfähigkeit im Alltag stark einschränken kann – erfasst. Aus diesen Untersuchungen resultieren therapeutische Maßnahmen, um die persönliche Schlafqualität langanhaltend zu verbessern und zu einem gesunden Schlaf zurückzukehren. In mehreren Modulen werden in Gruppen- und Einzelsetting Entspannungstechniken, Interventionen zur Verhinderung schlafstörender Gedanken sowie Schlafrestriktion gelehrt und vermittelt, um die verloren gegangene Verbindung zwischen Schlaf und Bett wiederherzustellen.

Das SCHLAF-Booklet inklusive Kursunterlagen sowie ein Follow-up-Gespräch sorgen drei Wochen nach dem Aufenthalt zusätzlich dafür, dass die Schlaf-Gäste auch im Alltag in die nächtliche Ruhe finden.

Entgeltliche Einschaltung
Bilder von Humanomed
Beitrag veröffentlicht am 28.03.2023

Andreas Herz: 24 Stunden würdevoll betreut

Die würdevolle Betreuung von Menschen, die den Alltag nicht mehr auf sich allein gestellt bewältigen können, ist eine besonders verantwortungsvolle und fordernde Aufgabe. Viele Tausend selbstständige Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer leisten ihren Beitrag dazu, dass betreuungsbedürftige Menschen zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.

Die 24-Stunden-Betreuung durch selbstständige Betreuungspersonen zu Hause in den eigenen vier Wänden: Gerade in den vergangenen Krisenjahren wurden uns Verlässlichkeit und Unverzichtbarkeit dieser tragenden Säule des österreichischen Pflege- und Betreuungssystems in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Doch dieses krisenbedingte Szenario war wohl nur ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf Österreichs Bevölkerung zukommen wird: eine weitere dramatische Verschiebung im Verhältnis von Betreuungsbedürftigen und Betreuenden. Dazu muss man wissen, dass nach wie vor der überwiegende Anteil jener, die Betreuung benötigen, von Familienangehörigen betreut wird – noch. Denn wer soll in Zukunft diese Aufgabe übernehmen, wenn aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr Betreuungsbedürftigen immer weniger Menschen gegenüberstehen, die in der Lage sind, diese Aufgabe zu leisten? 

Bereits heute nehmen selbstständige Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer an der Schnittstelle zwischen Betreuungsbedürftigen und deren Familienumfeld eine Schlüsselrolle ein. Sie übernehmen dort Betreuungsleistungen, wo sie von Angehörigen nicht erbracht werden können; etwa, weil diese aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht mehr in der Lage dazu sind oder gar keine Angehörigen da sind; oder wenigstens nicht in der dafür erforderlichen geografischen Nähe. Wenn Menschen ihren Alltag nicht mehr auf sich allein gestellt bewältigen können, reicht es nämlich nicht, ein- oder zweimal  pro Woche nach dem Rechten zu sehen. Sturzgefahr, Körperhygiene, Versorgung mit Nahrung und vieles mehr: Die Betreuung betagter Menschen kann sehr rasch, manchmal tatsächlich über Nacht, zu einer Rund-um-die-Uhr-Verantwortung werden.

Warum aber ist das Modell der 24-Stunden-Betreuung durch selbstständige Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer im Laufe der vergangenen rund zwei Jahrzehnte zu einer unverzichtbaren Säule der Betreuung in Österreich geworden? Dazu wirkten gleich mehrere Faktoren zusammen. Betreuung durch Selbstständige heißt: Betreuung zu Hause in den eigenen vier Wänden. Das wollen die meisten Menschen: nicht aus der vertrauten Umgebung gerissen zu werden. 24-Stunden-Betreuung heißt zudem: Sicherheit und Verlässlichkeit zu vergleichsweise leistbaren Konditionen. Die selbstständigen Betreuungspersonen erfüllen ihre Aufgabe in aller Regel nicht nur mit Professionalität, sondern sie bringen in hohem Maße Verantwortungsbewusstsein und Empathie in die Betreuungsbeziehung ein. Ein weiterer wichtiger Baustein: Qualitätsorientierte heimische Vermittlungsagenturen sorgen dafür, dass Betreuungspersonen rasch dort sind, wo sie gebraucht werden. Mit ihren Vermittlungs-, Service- und Backup-Leistungen bieten sie Betreuenden wie Betreuten und deren Familien messbaren Mehrwert. 

„Dieses aus dem akuten Bedarf nach leistbarer Betreuung zu Hause auf der einen Seite und Beschäftigung auf der anderen Seite entstandene Angebot“, betont Andreas Herz, Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung sowie Vizepräsident der WKO Steiermark, „wurde in den vergangenen Jahren qualitativ konsequent weiterentwickelt. Im Hinblick auf kommende gesellschaftliche Herausforderungen gilt es nun alles zu unternehmen, um diese Betreuungsform im Dienste aller Beteiligten, Betreuter wie Betreuender, nachhaltig zu fördern und zu stärken.“

 

BETREUUNG LANGFRISTIG SICHERN

Wie kann es gelingen, die Betreuung betagter Österreicherinnen und Österreicher, die ihren Alltag nicht mehr auf sich allein gestellt bewältigen können, auch in Zukunft sicherzustellen? Andreas Herz, MSc, Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung in der WKO Steiermark, Obmann des Fachverbands in der WKO und Vizepräsident der WKO Steiermark, im Interview.

Die demografische Entwicklung in europäischen Wohlfahrtsstaaten wie z. B. Österreich droht die Alterspyramide auf den Kopf zu stellen. Steht die Betreuung betagter Menschen noch auf sicheren Beinen?
Andreas Herz, MSC: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind sicher außerordentlich groß. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden in Österreich immer mehr Menschen in ein Alter kommen, in dem sie mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später Betreuung benötigen werden – und zwar zu einem erheblichen Teil rund um die Uhr. Gleichzeitig nehmen die familiären Betreuungsressourcen ab. Insofern zeichnet sich eine, zurückhaltend formuliert, herausfordernde  Situation ab. Vorboten dieser Entwicklung sind bereits zu erkennen.

Warnungen vor einem Pflegenotstand sind in den vergangenen Monaten noch häufiger zu hören gewesen als zuvor.
Herz: Die zunehmende Konkurrenz um Arbeitskräfte spitzt die Situation zu. Und die von den aktuellen Krisen markierte Zäsur macht vielen den Ernst der Lage erst wirklich bewusst. Wie wir die Herausforderungen in Betreuung und Pflege unter den skizzierten Voraussetzungen bewältigen werden, hängt von einem Zusammenwirken vieler Faktoren ab. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass der Betreuung durch selbstständige Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer, also der sogenannten 24-Stunden-Betreuung, bei der Sicherung einer hochwertigen und für die breite Bevölkerung zugänglichen – sprich: leistbaren – Betreuung eine Schlüsselrolle zukommen wird. Das war ja auch in den vergangenen Jahren schon so, sonst hätte sich dieses Betreuungsangebot nicht in einem solchen Ausmaß durchgesetzt.

Worauf ist die beeindruckende Entwicklung der 24-Stunden-Betreuung in den letzten ca. zwei Jahrzehnten zurückzuführen?
Herz: Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Nicht zu bestreiten ist, dass dieses Angebot einer leistbaren Betreuung zu Hause in den eigenen vier Wänden konkurrenzlos und somit alternativlos ist. Ihre Verlässlichkeit haben die vielen Tausend selbstständigen Betreuungspersonen ja zuletzt unter schwierigsten Bedingungen sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Zusammenspiel mit den Agenturen gelingt es zudem, Betreuung Suchende und Betreuende rasch miteinander in Verbindung zu bringen. In solchen fordernden Lebenssituationen brauchen Menschen kompetente und effiziente Unterstützung.   

Wie kann die 24-Stunden-Betreuung nachhaltig gesichert werden?
Herz: In den vergangenen Jahren wurden kontinuierlich Anstrengungen unternommen, um rechtliche Rahmenbedingungen und das Leistungsniveau stetig zu steigern. Unter den aktuellen Gegebenheiten – sprich: Inflation und Anstieg der Lebenshaltungskosten – geht es vor allem darum, die Attraktivität des Berufs für die selbstständigen Betreuungspersonen zu erhalten, ohne die Leistbarkeit für die Betreuung Suchenden aufs Spiel zu setzen. Dazu wird es allerdings auch eines klaren gesellschaftlichen Bekenntnisses bedürfen: Die Förderungen sind nach Jahren der Stagnation nun endlich so anzupassen, dass Betreuung Suchende in die Lage versetzt werden, jene Menschen, die sie so sorgsam und liebevoll betreuen, auch in Zukunft fair zu entlohnen.

 

WICHTIGE INFORMATIONEN ZUM THEMA BETREUUNG

Betreuung und Vermittlung als Gewerbe
Um in Österreich als selbstständige Personenbetreuerin/selbstständiger Personenbetreuer bzw. als Vermittlungsagentur tätig sein zu können, bedarf es einer aufrechten Gewerbeberechtigung. Betreuung und Vermittlung sind getrennte Gewerbe mit jeweils eigenen Berechtigungen. Die berufliche Standes- und Interessenvertretung auf Landesebene obliegt der „Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung“ in der WKO Steiermark. In den „Standes- und Ausübungsregeln für Leistungen der Personenbetreuung“ sowie den „Standes- und Ausübungsregeln für die Organisation von Personenbetreuung“ sind Rechte und Pflichten von Betreuungspersonen bzw. Vermittlungsagenturen definiert und beschrieben.

Betreuung durch Selbstständige
Als Selbstständige sind gewerbliche Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer in der Lage, den zeitlichen Rahmen ihrer Tätigkeit selbst zu gestalten. Sie können daher, abgesehen von entsprechenden Ruhezeiten, rund um die Uhr tätig bzw. in Bereitschaft sein und leben während der Betreuungszeit im Haushalt der betreuten Person. Bei der Betreuung lösen sich in der Regel zwei Betreuungspersonen im Zwei-Wochen- bzw. Monatsrhythmus ab.

Vermittlungsagenturen und Verträge
Vermittlungsagenturen sorgen dafür, dass bei Bedarf möglichst rasch qualifizierte und geeignete Betreuungspersonen dort sind, wo sie benötigt werden. Die Geschäftsbeziehung zwischen einer Vermittlungsagentur und einer Betreuungsperson wird im sogenannten Organisationsvertrag geregelt, die zwischen Agentur und Betreuung Suchenden (bzw. deren Angehörigen) im Vermittlungsvertrag. Betreuungspersonen und Betreute schließen einen Betreuungsvertrag. Die Inanspruchnahme einer Agentur ist weder für Betreute noch für Betreuende verpflichtend. Allerdings können Vermittlungsagenturen beiden Seiten, Betreuten wie Betreuenden, eine Reihe von Zusatzleistungen bzw. entsprechende Pauschalpakete für mehr Sicherheit und Komfort bieten. 

Betreuung oder Pflege
Im täglichen Sprachgebrauch, aber auch in der Berichterstattung werden Pflege und Betreuung häufig nicht korrekt unterschieden. Betreuung umfasst keine pflegerischen bzw. ärztlichen Tätigkeiten. Bestimmte pflegerische Tätigkeiten wie etwa das Wechseln von Verbänden oder die Verabreichung von Medikamenten dürfen Betreuungspersonen nach (schriftlicher) Delegation sowie Unterweisung durch medizinisches bzw. pflegerisches Fachpersonal übernehmen.

OQZ24
Mit ÖQZ24 wurde ein eigenes Qualitätszertifikat für Vermittlungsagenturen geschaffen. Entwickelt  wurde es vom Sozialministerium gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich und den Wohlfahrtsträgern. Es steht für Qualität und Fairness für Betreuende und Betreute sowie Verlässlichkeit für Familien und Angehörige. Die Zertifizierung ist freiwillig. www.oeqz.at

Personenbetreuung in Zahlen
Mit Stand Ende 2022 waren in der Steiermark über 11.600 selbstständige Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer mit aufrechter Gewerbeberechtigung tätig. Weitere fast 4.600 hatten ihre Gewerbeberechtigung ruhend gestellt. 61,3 % der Betreuungspersonen stammten aus Rumänien, 15,9 % aus Kroatien, 10,1 % aus der Slowakei, die übrigen aus weiteren vorwiegend (süd)osteuropäischen EU-Staaten sowie aus Österreich (2,4 %, Tendenz steigend). 231 Vermittlungsagenturen verfügten mit Stand Ende 2022 über eine aufrechte Gewerbeberechtigung zur „Organisation von Personenbetreuung“, weitere 32 hatten ihre Berechtigung ruhend gestellt.

Informationen zur 24-Stunden-Betreuung: www.daheimbetreut.at

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Fotos von Marija Kanizaj und shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 23.03.2023

Leben in Würde: Gut gepflegt

Leben in Würde ist seit über 20 Jahren auf die 24-Stunden-Pflege fokussiert und hat sich in den letzten Jahren fachlich weiter spezialisiert sowie in Mitarbeiter investiert. Mit zwei neuen Standorten in Graz und in der Obersteiermark zählt man zu den größten Anbietern im Land.

 

L eben in Würde-Gründer und -Geschäftsführer Mag. Thomas Kloiber kam als Jurist schon zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn mit dem Thema Pflege in Kontakt, zeichnete er doch in einer großen privaten Pflegeheimgruppe für Personal- und Qualitätsmanagement verantwortlich. Durch das persönliche Schicksal mit der Pflegebedürftigkeit seiner in der Schweiz lebenden Schwester war er privat schon früh mit dem Thema häusliche Pflege und dem dortigen beispielgebenden System konfrontiert.

Zur Jahrtausendwende folgte der Gang in die Selbständigkeit und die Gründung von „Leben in Würde“ in Graz. Mittlerweile ist das Unternehmen in ganz Österreich tätig und nützt die Erfahrung aus mehreren tausend organisierten Pflegeplätzen zum Wohle seiner Kunden. Als einer der ersten Pflegeorganisationen in Österreich wurde Leben in Würde 2018 mit dem ÖQZ-Gütesiegel des Sozialministeriums ausgezeichnet bzw. zertifiziert. Ansporn für die Agentur, Sicherheit für die Kunden. Mittlerweile hat Mag. Kloiber sein Portfolio auch durch die derzeit so stark nachgefragte stundenweise Betreuung (im Großraum Graz) erweitert. 

Die richtige Betreuung nicht dem Zufall überlassen
„Unser erster Ansatz ist es, den Menschen einen Leitfaden für die Suche nach der geeigneten und richtigen Betreuung zu geben“, erläutert Geschäftsführer Mag. Thomas Kloiber. „Man muss sich nicht unbedingt auf eine Betreuungs-Odyssee begeben. Außer man hat zu viel Zeit.“

Denn die richtige Betreuung zu finden, unterliegt auch gewissen messbaren Kriterien. „Hat man beispielsweise einen Empfehlungsgeber für eine bereits erfolgreich getätigte Pflege? Welche Agenturen sind mit dem ÖQZ-Gütesiegel zertifiziert? Hat die Agentur Diplomkräfte und anderes Fachpersonal in den eigenen Reihen? Ist bei dem Ausfall einer Betreuerin immer ein sofortiger Ersatz sichergestellt? Wie groß ist die Erfahrung aller Verantwortlichen? Sind die Kosten des Anbieters und die Honorare der Betreuerinnen transparent?“

Das Erkennen des individuellen Anforderungsprofils ist in der häuslichen Pflege für alle Beteiligten – betreute Person, Betreuerin, Angehörige – ein entscheidendes Kriterium. Vice versa bedeutet das auch eine zielgerechte Abstimmung der Betreuerinnen gemäß ihren Qualifikationen. Doch vielfach scheitert diese individuelle Auswahl schon an einer zu dünnen Personaldecke der Anbieter. 

Mit einer Hand kann man keinen Knoten knüpfen
Gemäß diesem Motto ist Leben in Würde laufend gewachsen, aber langsam und kontinuierlich sowie langfristig geplant mit dem Ziel, ein großes Team an kompetenten Fachleuten rund um die Personenbetreuung aufbauen zu können.

Diese Entwicklung zum Komplettanbieter war der Grundgedanke und hat zum Ergebnis, dass eine zertifizierte Fachbetreuung während der gesamten Zusammenarbeit sichergestellt ist. Auch die Pflegeplanung und -visiten erfolgen durch diplomierte Fachkräfte. Zusätzlich ist eine Demenz- und Palliativberatung im Haus. „Eine Betreuung von auch schwer dementen Klienten ist gerade in der häuslichen Pflege sehr gut möglich, besser als viele Angehörige glauben“, ergänzt Mag. Kloiber. „All diese Zusatzleistungen bieten eine höchstmögliche Sicherheit für unsere Kunden.“

Täglich einen Schritt gemeinsam weiterkommen
Erfolgreiche Personenbetreuerinnen vertrauen auf eine starke Agentur, um die menschlichen, emotionalen und fachlichen Herausforderungen zu meistern. Das Berufsbild der Personenbetreuung hat sich in den letzten Jahren laufend weiterentwickelt, hin zu einer starken Professionalisierung. 

„Trotzdem darf man nicht vergessen, dass es bei dieser Tätigkeit auch immer um Berufung geht, ohne die diese Arbeit wohl nur kaum erfolgreich zu bewältigen ist. Die Personenbetreuung bleibt eine sehr persönliche Dienstleistung, eingebettet in ein familiäres Umfeld im Einklang mit der betreuten Person und den Angehörigen.“

 

 

 

www.lebeninwuerde.at

Entgeltliche Einschaltung
Fotos von Leben in Würde
Beitrag veröffentlicht am 16.03.2023

Reha & Pflege auf der Laßnitzhöhe

Im heilklimatischen Luftkurort befinden sich die Privatklinik Laßnitzhöhe und die Seniorenresidenz Laßnitzhöhe der Sanlas Holding, gegründet von OMR Prim. Prof. Dr. Günter Nebel.

Die Privatklinik Laßnitzhöhe hat über 30 Jahre Erfahrung in der Rehabilitation für Orthopädie und Neurologie. Mit speziellen Therapiemöglichkeiten wie dem „NeuroEyeCoach“ zur Verbesserung des Sehvermögens im Rahmen der neurologischen Rehabilitation hat man sich in den letzten Jahren eine Innovationsführerschaft erwerben können. Auch für die orthopädische Rehabilitation im Bereich des Bewegungs- und Stützapparats sind modernste Einrichtungen vorhanden. So verfügt die Privatklinik Laßnitzhöhe über den „G-EO Gangroboter“, der bei Lähmungen nicht nur das Gehen in der Ebene, sondern auch das Stiegensteigen simulieren kann. 

Seit 2020 ist die Neurologin Prim. Dr. Eva Kronberger-Schaffer Ärztliche Leiterin der privat geführten Klinik, in der sie einen Großteil ihres Berufslebens verbracht hat: „Was mich so fasziniert, ist unsere Atmosphäre eines flexiblen gemeinsamen Arbeitens mit den Patienten, woraus immer neue Ideen entstehen. So wird heute unsere Expertise in der Neurologie und Orthopädie durch Zusatzangebote, wie der stationären und ambulanten Therapie akuter oder chronischer Schmerzen durch die Multimodale Schmerztherapie, in Verbindung mit TCM und der Ganzkörperkältetherapie in der Kältekammer  unterstrichen“, erklärt sie. 

Die Kostenübernahme erfolgt über unsere Vertragspartner. Unser gesamtes medizinisches Angebot steht aber auch allen zur Verfügung, die diese Leistungen privat in Anspruch nehmen möchten. Für Privatpatienten aus dem Ausland  können wir unsere Behandlungen und Leistungen an die jeweiligen kulturellen Anforderungen anpassen. 

Seniorenresidenz
Unweit der Privatklinik Laßnitzhöhe in idyllischer Parklage befindet sich die Seniorenresidenz Laßnitzhöhe mit modernsten Betreuungsmöglichkeiten.  Ein einladendes Haus, das auf über 4.000 m2  viel Raum an Lebensqualität bietet. Ein besonderer Fokus wird auf die spezielle Betreuung von Menschen mit Demenz gelegt. Oberstes Ziel ist es, eine optimale medizinische und pflegerische Betreuung zu bieten und die Bewohner dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und gleichzeitig Sicherheit und Fürsorge zu erhalten. Um dies zu gewährleisten, fördern wir vorhandene Ressourcen und helfen bei Defiziten. 

Das Team der Residenz arbeitet nach den neuesten pflegefachlichen Standards, neben der qualifizierten Pflege rundet ein aktivierendes Betreuungsprogramm die Ressourcenförderung unserer Bewohner ab. Ein wichtiges Thema im Haus ist das Modell der Kurzzeitpflege: Es ermöglicht Bewohnern, die für eine bestimmte Übergangszeit auf Pflege angewiesen sind, optimale Betreuung. Großzügige helle Zimmer bieten ausreichend Platz, um eigene Möbel und somit auch ein Stück Heimat mitzubringen. Insgesamt 90 Menschen mit Pflegebedarf wird in der Seniorenresidenz Laßnitzhöhe eine besondere Lebensqualität ermöglicht.

Entgeltliche Einschaltung
Beitrag veröffentlicht am 14.03.2023

Pfleger Hannes Fink: Es war die Entscheidung meines Lebens!

VOM TECHNISCHEN ZEICHNER ZUM PFLEGEASSISTENTEN

Während andere Anfang 50 bereits in Richtung Pension schielen, hat Hannes Fink einen beruflichen Neustart gewagt  und damit seine absolute Berufung gefunden! In die Pflege zu gehen, war für ihn die die Entscheidung seines Lebens – und für die Pflegeheimbewohner „ein Segen“!

„Wir lieben ihn, er ist ein wahrer Engel“, schwärmen die Bewohner im  Seniorenwohnheim Compass in Heiligenkreuz/Waasen von „ihrem“ Pfleger Hannes. Wenngleich: Alle, die sie dort und in anderen Pflegeeinrichtungen arbeiten und sich mit viel Engagement und Herz um ältere Menschen kümmern, sind sie Engel. Aber: „Der Hannes ist wirklich ein Segen für uns“, freuen sich die betagten Leute ganz besonders, wenn  der „sympathische Herr“  wieder im Haus ist. Dort ist er 57-Jährige vor fünf Jahren im wahrsten Sinne des Wortes angekommen.

Er erzählt: „Eigentlich bin ich gelernter technischer Zeichner und habe viele Jahre im Bereich Innenarchitektur gearbeitet – Häuser und Wohnungen gezeichnet und geplant. Auch da war das genaue Zuhören und Eingehen auf meine Auftraggeber schon eine Grundvoraussetzung.“  Anfang 50 kam dann jedoch eine Phase, in der ihm sein Beruf „nicht mehr so wirklich gepasst und erfüllt hat.“  Und weil er im Rahmen der Betreuung seiner Schwiegereltern spürte, dass ihm die Pflege nicht nur liegt, sondern auch  große Freude bereitet, hat er kurzerhand eine Ausbildung zum Pflegeassistenten absolviert. Dieses Feuer ist dann im Vorpraktikum und während der  Praxiswochen in diversen Landesspitälern und Pflegeeinrichtungen so richtig entflammt: „Als mir dann das Compass eine Stelle angeboten hat, habe ich sofort zugesagt. Die Entscheidung meines Lebens! Denn seither bin ich noch keinen einzigen Tag ungern in die Arbeit gegangen.“

Auf die Frage, was ihn so beliebt macht, setzt Hannes Fink sein sympathisches Lächeln auf und meint: „Das müssen wohl andere beantworten. Aber vielleicht liegt es an meiner Ruhe und meiner Geduld und daran, dass ich ältere Menschen ganz einfach und ehrlich mag. Das spüren sie wohl.“  Sichtbar wird das immer wieder, wenn er etwa geduldig dem Schlaganfallpatienten die Suppe in den Mund löffelt, wenn er der dementen Dame sanft die Hand drückt, mit einer fröhlichen Runde unter der Laube Karten spielt oder mit einer Bewohnerin ein Tänzchen macht. Dann leuchten die Augen! „Und auch mir macht das Freude – vor allem aber macht es für mich unglaublich viel Sinn. Ich habe in der Pflege meinen absoluten Traumberuf gefunden“, betont der Spätberufene. Eine Lebenseinstellung, die beispielsweise auch bedingt, dass die betagten Menschen von Hannes niemals ein „jetzt nicht“  zu hören bekommen. Bei ihm heißt das stets: „Ich komme gleich!“ Ein kleiner Unterschied mit ganz großer Wirkung!

Und wohl auch eine der Ursachen dafür, dass Pflegepersonal heute Mangelware ist: „Man muss da einfach mehr als nur gewisse Rahmenbedingungen sehen. Ja, man muss über diese vielleicht sogar oft hinweg sehen und einfach mit Leib und Seele bei der Sache sein. Mit der Entscheidung, diesen Beruf zu machen, entscheidet man sich,  für Menschen, die Betreuung brauchen, voll und ganz da zu sein – und nicht dafür, irgendeinen Job zu machen. Diese Lebenseinstellung braucht es wohl, um in der Pflege gut, dauerhaft und für sich erfüllend tätig sein zu können. Der Sinn der Arbeit steht da über allem anderen. Das muss Berufung, Lebensphilosophie und ein großes Stück vom eigenen Ich sein.“ Denn immer wieder bekommt er auch zu hören: Das könnte ich  nie machen!“ Für Hannes Fink sind solche Bemerkungen aber ein Zeichen für ein Problem, dass die jeweilige Person mit dem eigenen Älterwerden hat – Devise: Wegschauen und verdrängen, so lange es geht!

Dass er als Mann ein Exote in der Frauendomäne Pflege ist, ist für Hannes Fink übrigens absolut kein Problem. „Im Compass bin ich unter 22 Kolleginnen quasi der Hahn im Korb“, lacht der Quereinsteiger. Betont aber auch: „Es gibt tatsächlich noch Menschen, die bezweifeln, ob ein Mann diesen Beruf überhaupt gut genug ausüben kann.“ Wie er das kann, zeigt er nicht zuletzt, wenn er wieder einmal wie der Blitz losschießt, wenn die Glocke läutet: „Die Menschen, die Betreuung brauchen, sind das Allerwichtigste!“ Deshalb schaut Hannes auch nicht immer exakt auf die Uhr, wenn es Richtung Dienstschluss geht: „Manchmal dauert es halt ein bisschen länger. Hauptsache, die Arbeit wird in Ruhe fertiggemacht“, lautet sein Credo.

Trotz seines erfüllenden Arbeitslebens genießt Hannes aber natürlich auch seine Zeit außerhalb des Berufs: „Da bin ich am allerliebsten in der Natur – Schifahren, Schwimmen, Walken, Spazieren.“

Was er sich bei aller Begeisterung für seinen Job dennoch wünschen würde? „Vielleicht den einen Kollegen oder die andere Kollegin mehr, um noch mehr Zeit mit den Bewohnern verbringen zu können – ohne Zeitdruck auf der Terrasse sitzen und zuhören, wenn jemand Geschichten aus seinem Leben erzählt, Karten spielen, Kastanien braten, Feste feiern, tratschen. Das sind unglaublich schöne und besonders wertvolle Momente.“  Und die möchte er mit „seinen“ Bewohnern so oft und so lange wie möglich genießen: „Wenn ich fit bleibe, ist das ganz bestimmt mein Traumberuf bis zur Pension!“

Text von Johanna Vucak
Bilder von Philipp Podesser, beigestellt
Beitrag veröffentlicht am 07.03.2023

Vitamin D ein „Alleskönner“?

Etliche Mythen kursieren um diesen Vitalstoff.

Eine Ärztin klärt auf, was dran ist.

Die einen meinen, Vitamin D hilft gegen fast alles, die anderen halten das für Humbug. Wer hat Recht?

Internistin Priv.-Doz. Dr. Karin Amrein: „Die Wahrheit liegt in der ,goldenen Mitte’. Vitamin D spielt tatsächlich eine enorm wichtige Rolle für die Gesundheit, aber der individuelle Effekt wird oft überschätzt. Mit ein paar Tropfen kann man nicht jede starke Covid-Erkrankung verhindern, aber ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel ist eine wichtige Grundvoraussetzung, damit das Immunsystem gut funktioniert.“

Die Expertin betont aber, dass Vitamin D Atemwegsinfekte sehr wohl hintanhalten könne. „Diese Auswirkung ist zwar nur klein, aber gesamtgesellschaftlich gerade in dieser Pandemie extrem wichtig.“ Der vor Corona schützende Effekt wurde in einer Studie 2021 noch einmal bestätigt. „Aber der Vitalstoff kann keine schweren Verläufe verhindern und ersetzt keinesfalls die Impfung. Die positive Konsequenz macht sich nämlich erst bemerkbar, wenn man größere Personenkreise betrachtet. Aus dieser Perspektive wäre es wünschenswert, wenn alle einen guten Vitamin-D-Status hätten!“

Auch für Muskelfunktionen und Knochenaufbau ist der Stoff unverzichtbar. Typische Mangelerscheinung bei Kindern stellt Rachitis, die „verbogene Knochen-Krankheit“, dar. Diese wäre vermeidbar, leider gibt es sie immer noch – auch in Österreich.

Mängel lassen sich recht gut ausgleichen

Vitamin D ist kein klassisches Vitamin. „Erstens, weil es an einen Zellkern-Rezeptor andockt und dort  sogar Einfluss auf menschliche Gene hat – wie ein Hormon. Zweitens, weil wir es mit genügend Sonnenlicht selbst herstellen können und ,echte’ Vitamine normalerweise von außen zugeführt werden müssen“, erläutert Dr. Amrein. „Dennoch zeigen Studien, dass in Europa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Mangel aufweisen. Heute leben wir fast nur noch in Innenräumen und wenn wir in die Sonne gehen, halten wir die UV-Strahlung oft mit Sonnencreme ab.“

In Mitteleuropa reicht es im Frühling, Sommer und Herbst vollkommen aus, sich täglich zehn bis 15 Minuten in der Sonne aufzuhalten. Dabei Gesicht und Arme ohne Sonnencreme der UV-Strahlung aussetzen! „In der Winterzeit wird es hingegen schwierig, weil es einfach zu dunkel ist. Um diese Zeitspanne zu überbrücken, reicht auch ein gut gefüllter Vitamin-D-Speicher kaum aus.

Es ist daher oft sinnvoll, im Winterquartal oder sogar -halbjahr ergänzend etwas einzunehmen“, so Dr. Amrein. „Wenn jemand im Großen und Ganzen fit ist und einen leichten Mangel aufweist, dann reicht eine niedrige Dosierung in Kombination mit regelmäßiger Bewegung bei Tageslicht, um die Speicher wieder aufzufüllen. Man könnte auch am Anfang kurzzeitig etwas höher dosieren und später zu einer niedrigeren Erhaltungsdosis übergehen. Wichtig ist hier vor allem, auf die Produktqualität und -herkunft zu achten und die Anleitung zu befolgen. Prinzipiell gilt: Weniger ist mehr und regelmäßige Zufuhr ist am besten.

Text von Dr. Eva Greil-Schähs/Krone GESUND
Beitrag veröffentlicht am 09. Februar 2023